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BMP-2

von Lucas Binias (1:35 Revell)

BMP-2

Der BMP-2 (Boyevaya Mashina Pekhoty, Infanterie Schützenpanzer) ist ein gepanzerter Truppentransporter sowjetischer Bauart, entstanden aus dem BMP-1. Dieser Schützenpanzer wurde in den 1960ern entwickelt und bei der Truppe eingeführt, und so gab es bereits 1972 Pläne für eine verbesserte Version. 1980 wurde der BMP-2 auf dessen Basis entwickelt und Mitte der 80er eingeführt. Gebaut wurden beide Typen bei Kurganmashzavod und werden bis heute in kleinerer Zahl gebaut, modernisiert und repariert.

BMP-2

Der BMP-2 wiegt 14.1 Tonnen, also eine Tonne mehr als der BMP-1. Während die Wanne nur leicht geändert wurde, wurde der Turm komplett umgearbeitet. Der BMP-1 hatte eine 73mm Kanone mit 40 Schuss, ein 7.62mm MG und einen 9M14 Malyutka Raketenwerfer auf dem Dach des Turmes. Da die Grom-Kanone sehr unzuverlässig war, eine geringe Schusskraft besaß und keine Stabilisierung bot, konnte sie nicht während der Fahrt eingesetzt werden und wurde gegen das 2A42 30mm Schnellschussgewehr getauscht. Heute findet man diese Kanone an Bord der verschiedenen BMP2s, BTR80/90 und an den Kampfhubschraubern MI-28 und Ka-50/52.

BMP-2

Das MG blieb und die 9M14 wurde ebenfalls ersetzt durch die 9M111 Fagot. Der Turm wurde weiter nach hinten versetzt, sodass zwei Luken entfernt werden mussten. Die Schießscharten für die Soldaten blieben weiterhin bestehen, sodass sie feuern konnten, ohne den Schutz des Fahrzeuges aufgeben zu müssen. Insgesamt hatten im hinteren Teil des BMP-2 sieben Soldaten Platz. Im Vorderteil der Wanne vor dem Fahrer war der Motor. Er war 300PS stark und brachte den APC auf eine Spitzengeschwindigkeit von 65km/h auf der Strasse, 45km/h im Gelände und 7km/h im Wasser. Der BMP-2 besaß keine Propeller und wurde im Wasser ebenfalls von den Ketten angetrieben.

BMP-2

Heute wird er immer noch von sehr vielen Staaten benutzt, und so gut wie jeder Benutzer hat seine eigene modernisierte Version, dazu gibt es viele spezielle Versionen, wie das Zielrichtfahrzeug der Luftwaffe und Artillerie, Mobiles Lazarett, Kommandofahrzeug, Luftabwehr, Minenleger etc. Insgesamt wurden mehr als 20.000 Stück des BMP-1 und -2 allein in Russland (UDSSR) gebaut. Zählt man die in Lizenz gebauten Fahrzeuge mit, kommt man schätzungsweise auf knapp 30.000 produzierte Fahrzeuge.

Heute befindet sich der BMP-2 bei mehr als 20 Armeen im Dienst, darunter Russland, Finnland, Indien, Iran, Irak, Oman und viele weiteren. Doch in einigen Ländern wird er ausgemustert und durch den neueren BMP-3 ersetzt oder durch ganz andere Typen.

BMP-2

Nun genug zum Vorbild, Zeit für den Bausatz. Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich den BMP-2 von Revell zugelegt, da ihn vermutlich keiner haben wollte und er nur noch 10€ gekostet hat. Teils aus Mitleid und Teils wegen meiner Passion für sowjetische Kampfgeräte habe ich den BMP-2 genommen und Zuhause mit glänzenden Augen auf dem Basteltisch ausgepackt. Ich habe mich gefreut, da ich schon länger einen BMP in meiner Sammlung haben wollte. Revell, 1:35, BMP-2 - was konnte man da falsch machen?

Nun, hätte ich die Berichte der Kollegen etwas aufmerksamer gelesen, hätte ich festgestellt, dass die Urform von Dragon kam und nach der Wutprobe mit dem MLRS war mein erster Gedanke als ich das erfahren habe: "Meine Güte, was hast du getan?"

BMP-2

Doch die Geschichte lehrt uns, dass es nach so etwas nicht mehr viel schlimmer kommen kann, also wurde der APC ausgepackt und begutachtet. Was direkt auffiel waren die einzelnen Kettenglieder. Es gab keinerlei Kettensegmente für die "langen Geraden". Das hat mich gefreut, auch wenn ich wusste, dass es eine Fummelarbeit sein würde, diese zusammen zu basteln. Der Vorteil bei so etwas ist einfach, dass man keine Ketten von Friul-Ketten dazukaufen muss.

Die Details waren recht gut und fein, an mancher Stelle aber leider etwas einfach gehalten. Sehr negativ waren natürlich der schon mehrfach angesprochene Fehler mit den Luken im hinteren Teil des Rumpfes und ein Logikfehler. Alle Luken und Türen lassen sich geöffnet bzw. beweglich darstellen, doch Letzteres hat einfach keinen Sinn, da die komplette Inneneinrichtung fehlt. Wenigstens etwas wäre wünschenswert gewesen, muss ja nicht direkt komplett sein.

Das einzige noch, mehr nervig als negativ, war der Verzug der Panzeroberwanne.

BMP-2

Ein, zwei Tage später machte ich mich an den Bau. Die Teile wurden erst in Seifenwasser getaucht und gereinigt und dann mit Tamiya Primer grundiert. Wie bei Panzermodellen üblich, begann der Bau mit der Wanne und dem Fahrwerk. Ich zog meine Lehre aus dem Bau des MLRS und klebte die gezackten Antriebsräder erst später bei der Montage der Ketten an, um sie noch drehen zu können, falls die Ketten nicht richtig passen sollten. Das Fahrwerk ging locker von der Hand und wurde schnell fertig und dann mit Tamyia Acrylspray TS-5 Olive Drab lackiert. Als nächstes wurde der Turm zusammengesetzt und die Oberwanne mit Kleinteilen versehen. Luken und Griffe kamen dran, der Turm war ebenfalls problemfrei und so ging der Bau recht schnell voran. Die ersten Fotos zeigen eine frühe Bauphase Winter/Frühling 2009. Alles ist noch etwas grob lackiert und nur teilweise zusammengesetzt.

Als nächstes fing ich mit dem Weathering des Fahrwerks an, weil das später mit den Ketten und Seitenpanzern nur sehr unzugänglich gewesen wäre, und so bekamen beim nächsten Schritt die Räder ein Weathering aus verdünnter Farbe und Weatheringstiften.

BMP-2

Als nächstes kamen die Ketten dran und das war vermutlich der längste Bauabschnitt. Allein alle zu bemalen dauerte sehr lange und war monoton, und so verging mir nach ca. 1/4 der Kettenglieder die Lust und ich widmete mich anderen Projekten. Dabei entdeckte ich durch Zufall im Internet einen kleinen Trick, wie man Ketten schnell bemalen könnte. Revell gab als Farbe eine Mischung aus Rost und Stahl an, doch auf eine Mischorgie konnte ich gut verzichten, also nahm ich einen breiteren Borstenpinsel und bemalte die Ketten recht flott mit Rost. Auf Fotos entdeckte ich, dass nur die älteren Modelle des BMP-2 Ketten in dieser Farbe hatten, sie waren sonst schwarz über alles. Außerdem waren sie etwas unregelmäßig, nachdem sie benutzt waren. Den Effekt konnte ich gut mit dem Borstenpinsel erzielen und war mit den Ketten für eine Seite nach einem Tag fertig. Am nächsten Tag nach dem Trocknen kam via Drybrush Testors Metalizer drauf, und so wirken die Ketten abgenutzt.

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Nach dem Trocknen am wiederum nächsten Tag machte ich mich daran, alle Segmente aus dem Gussast zu schneiden und temporär in einer Tüte zu sammeln, damit auch nichts verloren geht. Nachdem ich mir in den Finger geschnitten hatte, verging mir aus eigenem Ungeschick wieder die Lust auf die Ketten, da das grade mal eine Seite war.

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Es verging wieder einige Zeit, ca. bis Anfang Sommer 2009, bis ich mich wieder an die Ketten machte. Der Bau war ebenfalls nicht wirklich aufregend sonder monoton. Aufgeregt habe ich mich nur, dass kaum ein Segment ohne Schleifen passen wollte. Jedes einzelne musste erst geschliffen und trocken angepasst werden. Bei der geringen Größe der Dinger fast schon eine Sisyphusarbeit. Also klebte ich die Segmente mit Tamiyas Maskierfolie zusammen, um den Effekt zu sehen. Am Panzer machten sie sich dann ganz gut und passten ganz gut, außer am Antriebsrad, welches nicht wirklich passen wollte.

Nach mehreren Wochen baute ich die Kette auf der anderen Seite an den Panzer und die wollte einfach nicht zusammenpassen. Ein Segment war zu viel und wurde entfernt, dadurch bildete sich aber ein Spalt. Der ist zum Glück nur von Unten sichtbar. Seitenpanzern sei Dank. ;)

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Die Bauphase war, mit etwas Weathering und dem Kleben, gegen Ende Sommer fertig, und es ging weiter mit der Wanne. Diese war, wie gesagt, stark verzogen. Bei den Trockenanpassungen sah es schlecht aus, doch ich machte mir keine Sorgen, weil die hintere Wand mit der Wanne verklebt werden sollte und somit der Verzug beim Bau eliminiert wäre. Der Gedanke stellte sich als richtig heraus, leider passte die Wanne vorn und hinten nicht. Die hintere Wand stammt vermutlich aus dem BMP-1 und hatte eine andere Form und musste deswegen zurechtgeschliffen werden und vorn sieht man leider immer noch Spalten. Nach dem Anbringen der Seitenpanzerungen wurden dort ebenfalls kleinere Spalte sichtbar. Das liegt schlicht und ergreifend an der Aufteilung der Wanne. Zur Hälfte klebt man die Panzerungen an die Oberwanne, zur Hälfte an die Unterwanne, und wenn da etwas nicht richtig läuft... die alte Dragon-Macke. Leider wurde von Revell nichts korrigiert.

BMP-2

Im Herbst war dann soweit alles fertig gebaut und ich ergänzte nur noch einige Leitungen und Kabel an den Suchscheinwerfern am Turm und die Antenne. Die fünf Decals kamen dran, die großen russischen Flaggen und drei Nummern, jeweils auf jeder Seite und am Heck eine. Das war übrigens eine von fünf Varianten: Russland, Finnland, ehem. DDR, Afghanistan und ein BMP-2 der UN in Weiß. Für die finnische Version waren anderen Seitenpanzer nötig und die NVA-Variante hätte noch mehr umgebaut werden müssen. Mir gefiel die UN-Variante, mal was anderes. Aber noch attraktiver fand ich die Camo des russischen Panzers. Leider zeigte jedes Buch und jedes Foto andere Farben dieses Musters auf, und so hatte ich es schließlich leid und der BMP-2 blieb grün über Alles.

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Inzwischen war es Winter und Weihnachten war vorbei und nach dem Durchlesen von drei Büchern, die ich als Referenz benutzt habe, und nach dem tausendsten Mal Googlen eines interessanten Fleckenplans gab ich schließlich auf und machte mich ans Weathering, und das nicht zu knapp. Alles kam zum Einsatz: Revell Stahl 91 für Farbabplatzer, Weathering Stifte, Tinte, Pastellkreide, verdünnte Aquarell- und Ölfarbe. Und, wie ich finde, kann sich das Ergebnis durchaus sehen lassen. Ich bin mit dem BMP-2 sehr zufrieden und ich hoffe euch gefällt er auch. Die Mühe und Zeit, die ich in diesen Bausatz investiert habe, war es wert. Der Bau hat jedenfalls sehr viel Spaß gemacht und ich war positiv überrascht, dass Dragon-Bausätze doch Freude beim Basteln machen können. :)

Referenzen

Für jeden, der einen BMP-1 oder -2 bauen will, kann ich als Referenz empfehlen:

  • Kagero Topshots 11013 - BMP-2. Ich habe es in Polen gekauft, es bietet viele Farbfotos und sehr, sehr viele Detailaufnahmen. Text auf Polnisch und Englisch. Inzwischen leider nur noch bei Ebay sporadisch zu bekommen.
  • Osprey New Vanguard 013 - BMP IFV 1967 - 1994. Auch leider oft ausverkauft. Ich hatte es zum Glück schon lange im Regal stehen.
  • Concord 7507 Armor At War Mini - Russia's BMP. Bietet viele Fotos vieler Varianten und besonders der BMP-3 ist dort genauestens beschrieben. Für den BMP-1 und -2 leider weniger zu empfehlen, insgesamt lohnt sich das Buch aber.

Weitere Bilder

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Lucas Binias

Publiziert am 29. November 2009

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