Boeing 720D-ABOH, Lufthansavon Harald Hensel (1:72 verschiedene Hersteller)Als Basisbausatz für diesen Umbau diente der Bausatz von Heller im Maßstab 1:72, der auch heute leider nur noch bei EBAY erhältlich ist. Die sauberen und gratfreien Teile sind teils in weißem, teils in silberfarbigem Kunststoff gespritzt, wobei die raue Kunststoffoberfläche des Rumpfes und der Flügel ein Manko ist, das wir durch Feinschmirgeln des ganzen Modells vor dem Lackieren entfernen müssen. Die Maße dieses großen Jetliners sind jedoch recht genau eingehalten, auch die Passgenauigkeit ist noch in einem Rahmen, den man als befriedigend bezeichnen kann. Die Gravuren, die überdimensioniert dargestellt sind, sollten auch verspachtelt und später sauber nachgraviert werden. Der Rumpf besteht aus zwei Teilen sowie ein Teil des Buges inklusive der Cockpitverglasung. Eine gute Idee, denn so kommen die Scheiben nicht mit dem Kleber in Berührung, und ein sauberes Abkleben der Scheiben ist so gewährleistet. Der Bausatz ist ohne große Probleme zusammenzubauen, aber könnte, anhand seiner Größe, bei den Triebwerken (Triebwerksschaufeln aus Ätzteilen würden das Aussehen der Triebwerkseinheit wesentlich aufwerten) und dem Fahrwerk ein wenig besser detailliert sein. Das Original:Bevor ich mich eingehender mit dem ersten zivilen Jetliner von Boeing befasste, kannte ich nur die B707 und die B720. Nach eingehendem Vergleich der einzelnen Boeingtypen (B707-100, -200, -300 und -400) wird aber schnell klar, dass jede 707 Version sich (die auch in sich viele Abänderungen haben kann) in vielen Bauteilen unterscheidet, wobei Rumpfkürzungen oder -Streckungen nur ein kleiner Teil der vielen Änderungen sind. Die Unterschiede am Seitenruder, Höhenleitwerk und am Tragwerk, das sich in seinen Ausmaßen wie auch in seinen Pfeilungen erheblich von seinen Vorgängern unterscheidet, sind umfassend und beschreiben auch die Entwicklung im Flugzeugbau. Der Umbau:Mit Aussicht auf viel Arbeit begab ich mich an den Umbau einer B707-300 von Heller in eine B720B. Zu den Unterschieden der beiden Maschinen im Maßstab 1:72 gehört u.a. der um 6,97 cm kürzere Rumpf. Auch die Flügel werden insgesamt um 6,28 cm gekürzt, die Triebwerke liegen um 2,30 cm näher am Rumpf. Vom inneren Triebwerk bis zum Flügelansatz hat der Flügel auch eine verstärkte Pfeilung. Der Rumpf:Der Rumpf wird vor dem Flügelansatz um eine Sektion von vier Fenstern und fünf Fenster hinter dem Flügelansatz gekürzt. Danach wird der dreigeteilte Rumpf wieder verklebt, je nach bedarf verspachtelt und verschliffen. Dabei kann man sofort die zu dick geratenen Gravuren des Rumpfes verspachteln und mit einer feinen Gravurnadel neu nachziehen. Das Cockpit wird verfeinert, Instrumente, Gurte, Schubhebel usw. Vor dem Zusammenkleben der beiden Rumpfhälften werden die vielen Fenster der B720 eingeklebt. Die Fenster sind gusstechnisch bedingt ein wenig konkav gewölbt und stören insgesamt das Erscheinungsbild, ein Abändern bleibt aber jedem selbst überlassen. Ich habe es mir nicht angetan sämtliche Fenster durch andere Materialien zu ersetzen und rede mir ein, dass es doch nicht zu stark auffällt Danach wird das Seitenleitwerk aufgesetzt. Bis jetzt sind die Umbauarbeiten gut zu bewerkstelligen, aber der Flügel bedarf eines so großen Arbeitsaufwands, dass man schnell an seine Grenzen stößt. Ich möchte auf diese nervtötende Arbeit nicht weiter eingehen (zu viele böse Erinnerrungen werden wieder wach), sondern eine Möglichkeit aufzeigen, die den Bau wesentlich vereinfacht. Einziger Wermutstropfen ist der, dass wir zwei Bausätze brauchen. Den Hellerbausatz der B707 und der AMT Bausatz einer KC-135. Der Flügel der KC ist identisch mit dem der B720B, genau wie bei der B707-100, und passt mit ein paar Änderungen recht gut in den Rumpf des Hellerbausatzes. Die B720B Triebwerke vom Typ Pratt & Whitney JT-3D sind in ihrem Aufbau und der Aufhängung gleich mit denen der B707-320B und können bei unserem Umbau benutzt werden. Da aber die B720 keine Turboverdichter in den äußeren Backbord- wie Steuerbordtriebwerksaufhängung hatte, muss die Triebwerksaufhängung auf der Steuerbordseite dementsprechend abgeändert werden. Ansonsten können die Triebwerke mit Pylone, bei überraschend wenig Spachtelmasse, mit dem Flügel vereint werden. Das Fahrwerk das vorher noch mit Bremsleitungen verfeinert wurde, wird nun in die vorgesehenen Positionen eingeklebt. Nach dem Lackieren in den bekannten Lufthansa Farben werden noch Kleinteile wie Antennen angebracht. Fertig! Dieser Umbau ist dank des AMT bzw. KC-135 Flügels auch als Nichtprofi „relativ" einfach zu bauen. Harald Hensel Publiziert am 11. November 2009 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |