Heinkel He 111 H-6von Lucas Binias (1:72 Revell)Heute geht ein Flugzeug an den Start, das im 2. Weltkrieg fast schon zur Legende wurde und der "Antiheld" für z.B. die Briten war. Picassos Bild "Guernica" beschreibt den Angriff dieser Flugzeuge auf die gleichnamige Stadt im Spanische Bürgerkrieg. Die Heinkel He-111 kennt jeder und deswegen spare ich mir das Wort zum Vorbild und komme direkt zu Revells wunderbarer Replik. Ca. 2005 kam die He-111 auf den Markt, und eigentlich ist das keine hauseigene Form, sie kommt von Hasegawa, mit dem einzigen Unterschied, dass die Revell Heinkel mich 15 EUR weniger gekostet hat, als es die von Hasegawa getan hätte. Nur mal so vor weg: Das ist ein Bausatz, ohne wenn und aber, der ist qualitativ auf der gleichen Ebene wie Tamiya! "Praise doesn't get any higher than that!" Auf insgesamt 10 Rahmen sind recht viele Teile verteilt, die den Bau eines richtig schönen Flugzeugs erlauben. Hört sich kompliziert an, aber dank der übersichtlichen Revell-typischen Bauanleitung und der hervorragenden Passung dürften auch Wiedereinsteiger und Neulinge zu einem guten Ergebnis kommen. Wie immer begann der Bau mit dem Cockpit, und das war schon fast ein Bausatz im Bausatz. Es ist wunderschön detailliert und man sollte sich entsprechend Mühe geben, da es durch die Glasnase, DAS Erkennungsmerkmal der He-111, später gut einsehbar sein wird. Ich habe das Cockpit anhand von Farbfotos bemalt und habe ebenfalls die Flugsimulation "Il-2 Sturmovik" einbezogen. Weiter ging es mit dem Rumpf, den Flügeln und den Triebwerken. Alles passt super zusammen, nur die übliche Klebenaht musste verschliffen werden. Typisch Hasegawa/Tamiya: Die Propeller werden anhand von Polycaps fixiert, damit sie sich später auch drehen. Meiner Meinung nach die bessere Lösung als Pins. Hat man alles zusammengefügt, hat man die Qual der Wahl. Fahrwerk unten/oben, Bombenschacht offen/geschlossen oder man fügt zwei externe Halterungen für zwei SC-1000 Bomben hinzu. Ich entschied mich für Letzteres, da die Bomben für ein noch imposanteres Bild der He-111 sorgen. Zum Schluss kamen viele Kleinteile dran, alle Schützenpositionen, Antennen, Spinner und die Fenster. Was vorbildlich ist, die Fenster kommen von außen an den Rumpf und können so beim Lackieren bzw. Abkleben nicht ins Innere fallen. Alles passt ohne Probleme zusammen und so war der Rohbau in zwei Tagen fertig. Danach ging's ans Lackieren. Ich entschied mich für die He-111 H6 des 5./KG 26 "Löwen Geschwader", die 1942 in Italien stationiert war. Mir gefielen die eckigen Tarnflecken und die Combo mit der blauen Unterseite. Übrigens war das eine von insgesamt vier Varianten, die man zur Auswahl hatte, und das ohne Decals zu kaufen. Die Herausforderung bei der He-111 ist es, die Streben der Kanzel nicht abzukleben. Ich habe rechtzeitig gemerkt, dass ohne die vorgestanzte Maskierfolie von Eduard das Unterfangen in einer Katastrophe geendet hätte, also entschied ich mich die komplette Nase abzukleben und die Streben mit dem Pinsel nachzuziehen. Sieht vielleicht nicht so schick aus, hätte aber schlimmer kommen können ;) Erst wurden die einen Flecken mit Revells 39 (Dunkelgrün) gespritzt, dann die anderen mit 40 (Schwarzgrün). Das Ruder, die Triebwerke und der Streifen am Heck sollten weiß werden. Für den Streifen liegt ein Decal bei, doch ich entschied mich diesen auch mit Airbrush zu erledigen. Die komplette obere Seite wurde nach dem Trocknen (ca. ein halber Tag und eine Nacht) abgeklebt, und die Unterseite wurde mit Hellblau, Revells 49, behandelt. War dies auch trocken, ging's an die Kleinteile, MGs, Scheinwerfer, Bomben und das Hinterrad. Die Decals waren als nächstes dran und die sind, bis auf ein leichtes Silbern, sehr schön. Sie sind scharf und ohne Versatz gedruckt auf einem sehr dünnen Film, und sie haften zu dem noch sehr gut. Als letztes kamen mit Aluminium von ModelMaster Farbabplatzer drauf und ein üppiges Washing. Dabei habe ich zum ersten Mal Ölfarben von Lukas ( =D) verdünnt, aufgetragen und abgewischt. Ich finde das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ich wollte unbedingt eine stark benutzte und verdreckte Maschine. Auch bei diesem Schritt habe ich "Il-2 Sturmovik" benutzt. Als Fazit kann ich nur sagen: Wenn es eine bessere Heinkel He-111 in 1:72 gibt, ach...kann es nicht geben. Dieser Bausatz ist das non plus ultra an Details, Passgenauigkeit und Optionen und wie ich finde, darf er in keiner Sammlung fehlen. Nicht nur für Interessierte der Luftwaffen des 2. Weltkriegs ein Muss!
Lucas Binias Publiziert am 04. April 2009 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |