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Fokker Dr.I

von Roland Sachsenhofer (1:32 Roden)

Fokker Dr.I

Dass Fokkers Dreidecker nicht nur mit der Farbe Rot und dem Namen der Richthofen zu verbinden ist, kann man an den mannigfaltigen Markierungsvarianten der Dr.1 und F.1 Bausätze beobachten, die erfreulicherweise in letzter Zeit auf dem Markt erschienen sind.

Fokker Dr.I

Die aerodynamische Forschung jener Tage konnte noch keine eindeutige Antwort auf die Frage geben, nach welchen physikalischen Gesetzmäßigkeiten die Tragflügel dem Flugzeug Auftrieb verleihen - die Tage eines Ludwig Prandtl oder Theodor von Karman waren noch nicht gekommen. Eine Antwort zur Verbesserung des Auftriebs bestand also nicht nur in der Optimierung von Tragflächenprofilen sondern ebenso in der Erhöhung der gesamten Tragflügelfläche. Vor und während des Krieges waren eine Reihe von Mehrflügelkonstruktionen schon entstanden, zur Frontreife wurde dieses Prinzip von den Briten geführt: ab Sommer 1917 stand die Sopwith „Triplane" im Einsatz. Die deutsche Seite reagierte mit einer Ausschreibung für einen Dreidecker, den Fokker für sich entscheiden konnte.

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Obwohl es der Fokker Dr.1 an Geschwindigkeit mangelte -165 Km/h - zeigte sie eine überlegene Wendigkeit; für die Luftkämpfe jener Tage entscheidend. Das Prinzip multipler Tragflächen erwies sich allerdings bald als Sackgasse, der Dreidecker sollte schon bald von Nachfolgemustern abgelöst werden. Einige der erfahrenen und erfolgreichen Flugzeugführer des deutschen Kaiserreiches flogen dieses Muster jedoch bis Kriegsende; etwa die Brüder Richthofen, Jacobs, Loewenhardt oder Udet, um nur einige zu nennen.

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Für meinen Dreidecker habe ich Ernst Udets Maschine zum Vorbild genommen. Die auffallende diagonale schwarz-weiße Streifung hatte schon der "Vorbesitzer" der Maschine, Leutnant Kerschensteiner, anbringen lassen. Dieser versprach sich davon eine entscheidende Wirkung: durch das verwirrende Ornament sollten Geschwindigkeit und Flugrichtung der Maschine von feindlichen Piloten falsch eingeschätzt werden - der Plan ging zumindest soweit auf, als dass er das Flugzeug an Udet weiterreichen konnte... Dieser fügte der Bemalung das berühmte "LO!" hinzu - die Initialen einer Dame, die ihm als Förderin nahegestanden ist.

Fokker Dr.I

Die Streifung war schon älteren Datums, die neuen Balkenkreuze und Udets Emblem wurden erst später aufgetragen, was sich in einem Unterschied des Helligkeitstons bemerkbar machte. Dies wollte ich, ebenso wie die veritablen Verschmutzungsspuren an Rumpfflanken und Boden, an meinem Modell zeigen.

Fokker Dr.I

Zum Modell

Drei Eigenheiten möchte ich an Rodens Bausatz hervorheben: Zum einen sind Passgenauigkeit und Detailfülle zu loben. In zweiter Kategorie geht der Hersteller Eduard mit dem 48er Bausatz des Dreideckers noch um eine Qualitätsstufe weiter, aber was sich in der Schachtel findet, ist schon durchaus erfreulich.

Fokker Dr.I

Drittens sind die Decals - kurz gesagt - völlig unbrauchbar: Diese sind so filigran gefertigt, dass man sie zum einen kaum schieben kann, schlimmer noch lassen sie dadurch jeden Untergrund deutlich durchscheinen. Nach langem hin und her wurden die weißen Teile der Kreuze von mir per Hand und Pinsel mit Ölfarbe deckend gemalt. Ich kann nur raten, sich Ärger zu ersparen, den Decalsatz wegzuwerfen und neue zu erwerben.

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Wenig erfreulich fällt allerdings die Bauanleitung aus. Diese weist einige Fehlinformationen auf, die den komplexen Bauvorgang weiter verkomplizieren. Als Beispiel: Die Bezeichnung der Tragflächenendkappen der mittleren und der oberen Tragfläche sind vertauscht (Teile 7A und 11 D). Dies hat dazu geführt, dass ich den rückwärtigen, spitz endenden Teil aufwendig mit Spachtelmasse (wieder) herstellen musste. Die grafische Darstellung des komplexen Rumpf-Innenlebens gibt keine korrekte Vorstellung, wie der Bau vor sich zu gehen hat. Hier konnte ich mir mit der Bauanleitung aus der Eduard-Schachtel helfen, ohne die ein bei den zarten Teilen gefährliches try-and-error Spiel notwendig geworden wäre. Dieselbe Bauanleitung wurde auch zur Frage der Verspannung herangezogen, zu der Roden ebenfalls keine Angaben macht.

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Fazit:

Ein komplexer, kurzweiliger und nicht immer problemloser Bau, bei dem ich viel lernen konnte - und zum Schluss doch nicht rot gesehen habe...

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Fokker Dr.I

 

Wer einen Blick auf den Bauschritte werfen möchte, den kann ich an die Adresse des JAM-Forums verweisen.

Für Fragen und Anmerkungen: ro punkt sachsenhofer at gmx punkt at

Roland Sachsenhofer

Publiziert am 10. Oktober 2009

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