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Bell UH-1E Huey "Frog"

von Lucas Binias (1:48 Revell)

Bell UH-1E Huey "Frog"

Heute möchte ich meine UH-1E "Frog" Gunship aus dem Hause Revell in 1:48 vorstellen. Zum Vorbild wurde schon etliches gesagt, außerdem bin ich mir sicher, dass so gut wie jeder die Bell UH-11/Modell 204 Huey kennt. Deswegen schenke ich mir jetzt die Worte zum Vorbild und komme direkt zu meinem Bausatz.

Bell UH-1E Huey "Frog"

Die Ur-Form dieses Hubschraubers stammt von Monogram und ist älter als ich. Auf einigen Bauteilen ist das Datum und der Hersteller eingestanzt und sagt "Revell/Monogram 1977 Made in China" 32 Jahre alt ist dieser Bausatz also! Ich habe mich zum Kauf entschlossen, als ich irgendwann "Apocalypse Now!" geguckt habe und ich Lust bekam, einen Teppichklopfer zu bauen. Ich fand die Huey Gunships schon immer toll, und diesmal hatte ich Glück, in meinem Stammladen auf diese Schachtel zu stoßen. Eigentlich war das mehr ein Zeitvertreib-Zwischenprojekt, als Erholung von meinem MLRS (den ich ebenfalls bei MV vorgestellt habe und auch die Geschichte dazu) gedacht. So hatte ich auch zunächst nicht geplant, viel Arbeit in diesen Bausatz zu stecken.

Bell UH-1E Huey "Frog"

Nun ja, zuhause angekommen, landete der Bausatz auf dem Tisch, und obwohl die Form über 30 Jahre alt ist, habe ich zu meinem Erstaunen festgestellt, dass er unglaublich gut detailliert und akkurat ist. Nicht mal einige neuere Modelle können sich mit den Details messen, z.B. im Cockpit. Auch das Triebwerk ist schön wiedergegeben und lädt fast schon ein, das Gehäuse offen darzustellen. Zwei Piloten sind auch mit an Bord. Die Nieten sind korrekterweise erhaben dargestellt und auch nicht zu wenige davon, andere Panels sind hingegen negativ ausgeführt. Man kann sich zwischen zwei Varianten aus dem Vietnam-Krieg entscheiden. Eine US-Marines Maschine mit einem bunten Heck, die ich dann auch gebaut habe, und eine Oliv über alles US-Army Maschine, die sich auch dadurch von der Marines-Variante unterschied, dass sie einen 40mm Granatwerfer am Bug besaß.

Bell UH-1E Huey "Frog"

Nach ein paar Trockenanpassungen machte sich aber erstmal Ernüchterung nach der Freude breit. Die zwei Rumpfhälften passten gar nicht zusammen, und eine von ihnen war so stark verzogen, dass ich sie über Nacht in eine Form aus einem Schwamm und ein Paar Drähten eingespannt habe, damit sie wenigstens ein bisschen korrigiert wurde. Auch stellte ich fest, dass die Löcher für die Passstifte zu groß waren, oder umgekehrt, die Passstifte waren viel zu dünn oder manchmal gar nicht vorhanden, und die runde (!) Kante machte das Zusammenkleben später zu einer Herausforderung. Dazu aber später mehr.

Bell UH-1E Huey "Frog"

Der Bau begann, wie üblich, mit dem Cockpit. Die Konsolen habe ich bemalt, obwohl dafür auch Decals vorliegen und auch der Rest des Innenraumes wurde erst mit Grau bemalt und dann mit Weatheringstiften von Tamiya verdreckt. Marines Stiefel hinterlassen nun mal Dreck. ;) Auch habe ich einige Leitungen und Kabel ergänzt, leider sieht man am Ende nicht viel davon. Als letztes kamen die Piloten dran. Da hat sich Revell in der Bauanleitung einen Patzer erlaubt und hat die Piloten verwechselt und falsch hingesetzt. Ein Pilot hält den Steuerknüppel und hat die andere Hand auf seinem Bein liegen, während der andere die Karte liest und irgendwo hinzeigt, weswegen er (von vorne auf den Hubschrauber geschaut) auf den linken Platz muss und nicht auf den rechten, wie in der Anleitung beschrieben.

Bell UH-1E Huey "Frog"

Ich wollte auch eine oder mehrere Figuren auf die hinteren Plätze oder an die Türen setzen, leider fand ich keine passenden. Verlinden führt ein "Huey Gunship Crew" Set, nur leider ist er für die UH-1D mit den großen Schiebetüren und Miniguns darin. Das Set besteht aus den Piloten und dem Gunner in der Tür, also hätte es mir nichts gebracht, weil ich (einen) Soldaten wollte.

Bell UH-1E Huey "Frog"

Danach ging’s mit dem Triebwerk und dem Rotormast weiter und andere Kleinteile, wie Fenster und Stabilisatoren, wurden an die Rumpfhälften geklebt. Und dann begann der schweißtreibende Job mit der fehlenden Passgenauigkeit und der etwas merkwürdigen Aufteilung des Rumpfes in die zwei Hälften , Dach, Bug und Frontscheibe. Der Innenraum wurde in eine der Rumpfhälften eingebaut und dann kam die andere Seite mit biegen und brechen, noch mehr Gewalt, und noch viel mehr Fluchen und Schimpfen. Der Heckausleger passte recht gut zusammen, das Triebwerk hat leider eine Stufe drin, aber ganz schlimm kam es auf der Unterseite, die einen fast 2mm großen Spalt aufwies, hervorgerufen vermutlich durch die verzogenen Rumpfhälften. Der wurde verspachtelt und verschliffen und dann kam der Bug dran und dann die Frontscheibe, die stur nicht passen wollte und immer wieder in den Fußraum der Piloten rutschte. Schließlich passte auch diese und alle Scheiben wurden maskiert und die Schiebetüren mit Maskierband von innen provisorisch angeklebt und dann wurde der Hubschrauber erst mit einem Dunkelgrün grundiert und dann kam eine Schicht Oliv-Drab drauf, beide von ModelMaster. Zu meinem Schrecken nahm die Spachtelmasse die Farbe schlechter auf als der Rest, weswegen die verspachtelten Stellen heller sind und ich deswegen auch keine Fotos von der Unterseite meines Hueys zeigen werde. ;) (Zum Glück sieht nur die Unterseite so aus, die sieht man nicht oft!:) )

Bell UH-1E Huey "Frog"

Danach kam die Detailbemalung von Antennen, Rotoren, Haltegriffen und der Bewaffnung. Letztere ist super dargestellt und besteht aus Raketenbehältern für 70mm LAU-59A FFAR und dem XM-16 Quad-MG System, und das schönste Detail sind die Munitionsgurte der MGs, die in den Rumpf und in die Kiste unter der hinteren Sitzbank gehen.

Am Ende wurde das Heck rot lackiert, das habe ich dann mit dem Pinsel gemacht. Und am Heck zeigt sich auch, dass das eigentlich keine UH-1 "E" sein kann, weil das Heck dafür viel zu schmal ist. Es ist also genaugenommen eine UH-1A/B, wobei die Form insgesamt sehr gut getroffen wurde. Außer am Bug, wo die kleinen, runden Fenster zu den Füßen der Piloten auf den Rumpf treffen. Die sind größer, sodass ein Sprung entstanden ist, welchen ich mit Spachtel versucht habe etwas zu kaschieren (s. roter Kreis). Das Fenster in der Tür der Piloten ist fertigungstechnisch durch ein kleines Plättchen von innen verstärkt, was man leider sehr stark sieht (s. rotes "Rechteck"). Heute auch eher ungewöhnlich: Der Heckrotor wird auf einen langen Pin gesetzt und der muss dann zerschmolzen werden, damit der Rotor nicht abrutscht.

Bell UH-1E Huey "Frog"

Die Decals sind scharf gedruckt auf einem sehr dünnen Film, leider silbern sie stark und halten auch nicht gut und einige sind schon abgefallen. Und da mir auch zurzeit Future fehlt, werden, bis ich es habe, weitere abfallen. In der Restekiste wird sich sicher was Passendes als Ersatz finden.

Bell UH-1E Huey "Frog"

Zum Schluss kamen noch Lichter dran, erst mit Chrome von ModelMaster und dann mit den halb durchsichtigen Farben von Revell und einige Farbabplatzer mit Aluminium und das übliche Washing mit Aquarellfarben und Spüli und etwas Dreck mit Weatheringstiften.

Bell UH-1E Huey "Frog"

Fazit:

Wer einen frühen Teppichklopfer in 1:48 haben will, kommt an diesem Bausatz nicht vorbei. Und auch wenn nicht alles passt, wie es soll, bin ich mit meiner Huey Gunship zufrieden.

Noch ein Tipp: Wer an einer Huey arbeitet, dem empfehle ich sehr, als Referenz "Squadron-Signal 5536 Walk Around Number 36 UH-1 Huey Gunships" zu benutzen. Ich habe es z.B. für die Bemalung benutzt, da dort viele Farbfotos zu finden sind, außerdem Infos und Fotos zu den verschiedenen Varianten und Bewaffnungen, womit man auch vielleicht "seine" Huey individuell gestalten kann.

Weitere Bilder

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Bell UH-1E Huey "Frog"

 

Lucas Binias

Publiziert am 11. November 2009

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