Jakowlew Jak-130von Bernhard Pethe (1:72 Amodel)Das Original:Die Entwicklung dieses Strahltrainers begann Anfang der 90er Jahre als die Luftfahrtindustrie in Russland vor einer Neuorientierung stand. Der Bedarf an einem neuen Trainingsflugzeug, mit ähnlichen aerodynamischen und flugmechanischen Eigenschaften wie heutige moderne Kampfflugzeuge, wird weltweit auf 1200 Maschinen geschätzt. Ohne die Kooperation mit westlichen Partnern ist so ein Projekt in Russland heute nicht mehr durchführbar. So kommt es, dass bei Jakowlew`s Jak-130 die italienische Firma Aermacchi SpA beteiligt ist. Bei der aerodynamischen Formgebung sind die Winglets und der vorgezogene Flügel-Rumpfübergang (LERX= Leading-edge-root-extensions) auffällig. Ausgestattet mit einer 4-Kanal „fly-by-wire“ Flugsteuerung, lassen sich per Knopfdruck die Flugeigenschaften einer L-39, der MiG-29 oder Su-27 imitieren. So soll die Jak-130 bei Anstellwinkeln von 30-35 Grad noch sicher operieren können. Die bewährten russischen Schleudersitze K-36D/DM sorgen für entsprechende Sicherheit. Die Jak-130 hatte am 25. April 1996 am Flugplatz Shukowski ihren Erstflug. Testpilot war Andrej Sinizyn, der bei dem 32minütigen Testflug keine Probleme hatte. Die Rollerprobung wurde bereits am 18. April mit dem sogenannten Aufschweben abgeschlossen. Der Bausatz:Auf den vier hellgrauen Spritzlingen befinden sich 78 Bauteile, die gut ausgeformt sind, aber trotzdem der Nacharbeit bedürfen. Die versenkten Gravuren gehören mittlerweile bei Amodel zum Standard. Die Bauanleitung ist übersichtlich gestaltet, mit Farbangaben (nur für außen) nach Humbrol-Farbschlüssel und in russischer Sprache. Die Abziehbilder erlauben den Bau der farbenfrohen Demovariante, wie sie in Paris und Farnborough zu sehen war. Die Decals sind qualitativ gut, aber matt gedruckt. Dieses Matt ist für dieses Modell ungeeignet, da am Schluss mit viel Seidenmattlack überlackiert werden muss. Der Zusammenbau:Begonnen wird in der Baustufe 1 mit dem Cockpit. Die alles beherrschende Innenfarbe für meine Variante, ist blau (Revell 50). Die Schleudersitze K-36 stammen von Verlinden. Alle Gerätetafeln wurden nach Fotos neu angefertigt. An den Gerätetafeln und Seitenkonsolen sind einzelne Paneele schwarz. Man kann durchaus die Haube aus dem Bausatz verwenden, aber eine selbstgezogene Vaku-Haube, passt rein optisch besser zum Modell. In die Rumpfunterschale werden die Luftansaugschächte eingepasst. Die Turbinenlaufräder (Teil 12) müssen am Ende der Ansaugschächte eingeklebt werden. Hier irrt die Bauanleitung. Diese sieht auch nicht vor, vor dem Verkleben der Rumpfteile etwas Ballast in der Spitze zu plazieren, sicher ist sicher. Nach dem Verkleben der Flügelober- mit den Unterseiten, können schon die Winglets angebracht werden. Den richtigen Winkel entnimmt man der Vorderansicht in der Bauanleitung. Die Bohrungen zur Aufnahme des Stabilisators (sprich: Höhenleitwerk) sind etwas zu weit hinten und müssen verschlossen und verspachtelt werden. Eine neue, durchgehende Bohrung wird so angebracht, dass die Hinterkante des Stabilisators mit dem Rumpfende abschließt. Der Stabilisator wird erst bei der Endmontage angebracht. Der Tragflügel wird leicht nach unten hängend angeklebt. Der Übergang zum Rumpf muss sorgfältig verspachtelt und verschliffen werden. Die Bemalung:Zur Farbgebung noch ein paar Worte. Das Modell wurde in drei Arbeitsgängen gespritzt. Zur Anwendung kamen Revell-Color-Farben, seidenmatt. Zuerst wurde die Unterseite mit SM 301 (weiß) gespritzt. Im zweiten Arbeitsgang das Seitenleitwerk, Himbeerrot, eine Mischung aus SM 330+Humbrol 65. Das Mischungsverhältnis, auch beim Hellblau, habe ich nicht feststellen können, man muss es selbst ausprobieren. Für den hellblauen Farbton habe ich SM 371+SM 350 gemischt. Die Fahrwerksschächte, die Innenseiten der Klappen sowie der zentralen Bremsklappe wurden mit XTRACOLOR X 408 (Zinc Chromate) bemalt. Die Decals:Beim Anbringen der Decals sind drei Probleme aufgetreten. Die Trägerfolie ist hauch dünn, nicht ins Wasser legen, sondern von hinten befeuchten. Die langen, gelben Begrenzungslinien vor dem Anweichen unbedingt in zwei oder drei Stücke zerschneiden. Dies erleichtert das Handling beim Aufbringen. Ein zweites Problem war die Buchstabenhöhe der zivilen Registriernummer unter dem Seitenleitwerk. Die Beschriftung ist etwas zu groß geraden. Da der Flieger auch ohne dieses Kennzeichen geflogen ist, habe ich es weggelassen. Der rote Zierstreifen ist nicht dabei. Ein entsprechend großes Stück Trägerfilm wird rot gespritzt und zwei passende Streifen geschnitten. Alle Antennen und Messsonden wurden neu angefertigt. Die ILS-Antenne am Seitenleitwerk und die Anstellwinkelgeber am Vorderrumpf, sind Fotoätzteile. Fazit:Mit einem gewissen Erfahrungsschatz im Plastikmodellbau und etwas Gelassenheit, werden aus den Modellbausätzen von Amodel wunderbare Modelle, die immer wieder Gefallen finden. Da alle Amodel- Bausätze wegen der „short run“ Technik nur eine begrenzte Auflage gestatten, muss man sich beeilen. Mittlerweile ist auch das Nachfolgemodell, die JaK-130D erhältlich. Bernhard Pethe Publiziert am 04. August 2003 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |