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M270 Multiple Launch Rocket System

Operation Desert Storm

von Lucas Binias (1:35 Dragon)

M270 Multiple Launch Rocket System

"Ich hatte meinen eigenen kleinen Irakkrieg, Puppe." - Bud Bundy

Ungewöhnlich, einen Beitrag über einen Bausatz mit einem Zitat aus "Eine schrecklich nette Familie" zu beginnen, aber es hat schon seine Richtigkeit und ich erkläre gleich warum. Aber zunächst mal ein paar Worte zum Vorbild.

Der MLRS wurde Mitte der 1970er entwickelt und von 1980 bis 2003 gebaut und gehört zur Gattung der Raketenartillerie. Es handelt sich im Kern um den Bradley Schützenpanzer, dessen Chassis verlängert wurde. Das Kampfgewicht des M270 beträgt über 26t. Der MLRS besitzt einen 500PS starken Cummings Dieselmotor, mit dem er 65km/h Spitzengeschwindigkeit erreichen kann. Der Verbrauch kann dabei bis zu 280 l pro 100km betragen. Die Standardwaffe ist die M26 Rakete mit Hohlladungs-Bomblets, deren Reichweite 32km beträgt. Die Reichweite der verbesserten M26A1/A2 kann 45km betragen. Die Raketen werden in sogenannte Rocket-Pods, je sechs Stück, transportiert, und in den MLRS geladen, weswegen der MLRS meistens von einem oder mehreren M978 Oshkosh Lastwägen begleitet wird.

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Geladen wird der MLRS von einem bordinternen Kran, der das Nachladen in nur drei Minuten ermöglicht. Die 12 Raketen können alle hintereinander abgefeuert werden, alle 5.5s eine.

Die US-Army ist immer noch der größte Nutzer der MLRS, von insgesamt 16 Ländern, die den MLRS im Arsenal haben, dazu gehören Israel, Finnland, Südkorea, Japan, England und Deutschland, wobei der MLRS in Deutschland unter dem Namen MARS bekannt ist.

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Das war’s soweit zum Vorbild, nun zum Bausatz und der ist, nun, zwiespältig. Einerseits ist die Detaillierung hervorragend und an manchen Stellen eher kahl, die Bauanleitung kommt keinesfalls an die von Tamiya oder Revell ran. Die ist unübersichtlich und geht oftmals nicht auf Detailbemalungen ein und an manchen Stellen habe ich mich gefragt, ob die Bemalung nicht verwechselt wurde (rote Konsole des Fahrers?!). Deswegen habe ich den gesamten Bausatz anhand von Fotos bemalt und verschmutzt. Das stellte sich jedoch auch als recht problematisch heraus, weil a) es keine Farbangaben für Tamiya oder Revell gab, sondern nur für Modelmaster und Gunze, und b) es nicht so sonderlich viele Fotos gibt, vor allem nicht von US-MLRS aus dem ersten Irakkrieg.

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Aber bevor es ans Bemalen ging, musste das Modell erst gebaut werden, und das war eine Geschichte mit Wut, viel Wut. Ich habe mir den Bausatz vor ca. 2 1/2 Jahren gegönnt, also Anfang 2007, und habe ihn direkt mit viel Vorfreude angefangen, und da wusste ich nicht, dass die Vorfreude die einzige Form von Freude sein würde bei diesem Bau. Ich hatte erst vor, das Fahrzeug in einem grünen Camo-Anstrich zu machen (eines der zwei darstellbaren Fahrzeuge), also kam erst eine Schicht Grundierung und dann ein dunkles Grün drauf. Da kam das erste Hindernis, meine Airbrush-Pistole gab den Geist auf. Ich hatte leider zu der Zeit nicht die Möglichkeit, mir eine Neue zu bestellen, also stellte ich den MLRS-Karton auf den Schrank und widmete mich der DO-335 von Dragon und da ging alles schief. Die Passgenauigkeit war grottig, also kaum vorhanden, und zu meinem Erstaunen fraß der normale Contacta-Revell Kleber das Plastik auf und schmolz mir tiefe Dellen in die Flügel. Also kamen knapp 20 EUR in den Müll.

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Nach zwei Monaten habe ich den MLRS wieder angefangen, und ich hatte Angst, dass mir das gleiche noch mal passiert. Inzwischen fand ich den ODS-Anstrich attraktiver und beschloss, den MLRS umzuspritzen, und da ich auch Tamiyas Light Sand übrig hatte, kam das gerade recht. Ich spritzte die Teile, die grün waren, um, und machte mich an den Bau.

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Los ging es mit dem Fahrwerk, das war noch gut und ohne Probleme zu bewältigen. Ohne Schleifen oder Spachteln ging’s zügig voran. Dann kam die Kabine und das Cockpit und da ging es los, wieder die Dragon-Macke. Die Passgenauigkeit ließ stark zu wünschen übrig. Nur mit großem Einsatz von Feile und Sandpapier ging es irgendwie. Aber danach hatte mich die Lust verlassen, den Bausatz weiter zu machen, und so kam er wieder auf den Schrank. Fast ein Jahr lag er da oben, und ich habe mehrere Male gedacht "Ach den kannst du in die Tonne kloppen", und ich hätte es fast gemacht. Nur da dachte ich an die 38 EUR, und das war nicht grade wenig. Also habe ich mich schließlich und endlich dazu durchgerungen, ihn weiter zu machen.

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Erst das Cockpit zu ende, dann die Front mit den ganzen Details und dann kamen die Ketten, die aus einzelnen Gliedern bestehen. Die passten wieder nur mit viel Fluchen und Schleifen zusammen. Danach kam aber erst der Hammer, der vermutlich jeden tibetanischen Mönch zur Verzweiflung gebracht hätte. Jetzt waren der M269 Wurfrahmen und die zwei M26 Rocket-Pods dran. Das schöne Feature des Bausatzes war, oder hätte sein sollen, dass sich die ganze Anlage ausfahren ließ, dass man jede Position darstellen könnte, also im Feuer-Modus und im Nachlade-Modus. Bei meinem MLRS fehlt dieses Feature und auch das Feature, dass man den Schusswinkel verändern konnte. Die ganze Box war so eng, dass die M26 Pods erst gar nicht reinpassten, so platzte sie auf. Dann wurden die Schienen und die Rahmen geschliffen, so passte alles dann auf Biegen und Brechen irgendwie, nur bewegen ließ sich die Geschichte nicht mehr wirklich. Beim Reinschieben der Pods, die überall klemmten, brach ich schließlich irgendwann eine der Hydraulikstangen, die dann geklebt werden musste, und somit war auch der Winkel der Anlage nicht mehr änderbar. Das war mir an dem Punkt schon so wurscht, dass ich mich einfach damit abgefunden habe, dass das Modell keines seiner einzigartigen Features haben wird.

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Ich habe erst einen Pod gebaut, bemalt, mit Decals versehen und mit Klarlack versiegelt und dann hineingeklebt. Danach das Gleiche beim zweiten wiederholt und...hoppla! Wieso sollte es ohne Probleme laufen? Das Teil passte natürlich nicht und schob die hintere Abdeckung nach hinten, sodass sie aufplatzte und brach. Ich klebte, verspachtelte alles und habe mich endlich an die restlichen Teile der Kabine gemacht. Das waren Seitenfenster und Luken, die sich auch bewegen ließen. Durch Passprobleme kann das nur eine Dachluke und das Feuerschott vor dem Fenster des Fahrers.

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Zu guter Letzt kam das Bemalen und die Decals drauf. Gespritzt wurde das ganze Fahrzeug mit Tamiya Light Sand, die Ketten mit Stahl, die leider zu sehr glänzen, und Details mit Schwarz oder Anthrazit von Revell. Danach kam ein recht starkes Washing mit Aquarellfarben und Spüli und Farbabplatzer mit Stahl von Revell, und dann ging ich noch mal drüber mit einem Sand-Weatheringstift von Tamiya, um die gröbsten Schnitzer bei der Bemalung zu kaschieren, vor allem das Grün, das an manchen Stellen leider immer noch durchscheint.

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Zwei Jahre und knapp fünf Monate später steht endlich der fertige M270 MLRS in meiner Vitirne. Zufrieden bin ich mit dem Ergebnis zwar nicht 100%ig, aber ich habe versucht, das Beste daraus zu machen, und nach dem Arbeitsaufwand und der Zeit, um die ich mein Leben verkürzt habe beim Bau, war das Ergebnis die Nerven wert. Die 38 EUR allerdings nicht. Das war  mein letzter Bausatz von Dragon (Auch wenn mich der ZSU 23-4 reizt), da ich finde, dass sie teuer sind aber die Qualität, die geboten wird, kann man bei Revell oder Trumpeter für weniger haben, und da stimmt vor allem die Passgenauigkeit.

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Mein Fazit also: Ein dickes Plus für die Vorbildwahl, ein Plus für die Details und ein Minus, so dick wie eine Startbahn am Flughafen, für die Passgenauigkeit.

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M270 Multiple Launch Rocket System

 

Lucas Binias

Publiziert am 01. Dezember 2009

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