Molon Lawe!von Georgios Efthymiadis (1:72 Zvezda)Heute machen wir eine Zeitreise ins antike Griechenland. Das hier gezeigte Sortiment, bestehend aus Holzblöcken und Ruinen, soll später einen kleinen Konflikt im antiken Griechenland darstellen. Dazu nutzte ich einmal die Greek Infantry #8005 und einmal die Persian Infantry #8006 von Zvezda In 1:72. Der russische Hersteller hat hier so einiges in seinem Sortiment, und die Figurensätze sind einfach spitze. Die Ruinen, die eigentlich keine sein dürften!?Das ist so nicht ganz richtig! Denn anfangs dachte ich auch so, in der Epoche? Ruinen? Ja doch warum nicht, das alte Griechenland wurde zu der Zeit auch von Erdbeben heimgesucht. Gebäude, Städte oder Tempel, die nicht so stark beschädigt wurden, wurden wieder aufgebaut und andere nicht, insbesondere nicht die Bauten, deren Zerstörung durch einen Krieg verursacht wurde – um als „Zeichen der Barbarei“ in Erinnerung zu bleiben. Und so kommt es, dass solche Schauplätze die perfekte Kulisse für eine Auseinandersetzung bieten. All diese Bauten waren keineswegs weiß, wie wir sie heute kennen, sondern bunt. Säulen, Fassaden und Treppen vorwiegend in dominanten Farben wie Rot, Blau, Grün, Goldgelb etc. Diese Farbeffekte habe ich lediglich etwas mit Wasserfarben verstärkt. Die hier gezeigten kleinen Ruinen habe ich in einem Aquaristik-Shop erworben, für gerade mal 2,50 Euro pro Stück. Und der Maßstab stimmte auch, denn es gab auch kleine Bauten. Wollt ihr es noch pompöser haben, dann achtet mal auf die hintere OUZO Flasche oben im zweiten Bild, die in einem Tempel haust! Für gerade mal einen Euro von einem Trödelmarkt. „Leer“ versteht sich, mit etwas Eigeninitiative lässt sich daraus eine schöne Fassade bauen. Auch die Holzblöcke haben kein großartiges Geld gekostet, einfach mal im Baumarkt „nett Fragen“, ob man im Rest-Container wühlen darf, oder noch besser in einem Holzwurmbetrieb (Tischlerei, Schreinerei) - passende Stücke finden sich allemal. Nachdem ich mich entscheiden konnte, welcher Holzsockel es für eine kleine Landschaft sein würde, begann ich auch spielerisch die Situation zu gestalten. Wenn man mit dem Ergebnis zufrieden ist, kommt auch die eigentliche Arbeit Der Holzklotz, der zum einem Sockel wirdDas Schleifen ist natürlich eine unangenehme Arbeit. Aber keine Hektik, es wird schon schön glatt, wenn man mit leichten kreisenden Bewegungen und verschiedenen Körnungen (180, 240, 400) arbeitet. Die BeizeDie nobelsten Sorten dürften hierbei Mahagoni-Kirsch oder auch Nuss sein. Je nach Holzart saugt sich die Beize ins Holz und kann so tief eindringen, wenn die Holzsorte weich ist. Abhilfe schafft hier eine Verdünnung mit Wasser. Einfach mit einem Pinsel in Richtung der Fasern streichen. Nach dem Durchtrocknen noch einmal mit einer feinen Körnung Sandpapier, z.B. 800er, leicht nachschleifen, damit sich der Staub von der Beize löst. Nun kommt der SchutzlackHierfür gibt es eine große Auswahl an Schutzlacken und Lasuren im Baumarkt, eine gute Wahl wäre ein Glanzlack, damit der Sockel schön glänzt. Auch einfach mit dem Pinsel auftragen, gegebenenfalls zwei Mal, damit eine gute Schutzschicht entsteht. Ich verwende gerne dieses Wunderzeug „Future“. Ein Bodenversiegelungsprodukt. Leider ist Future in Deutschland nur schwer zu bekommen, und wenn ja, kosten ein paar Milliliter viel Geld. Diese Flasche mit einem Inhalt von knapp 800 ml kostet in den USA gerade mal 4 Dollar. Ich hatte das Glück, dass mein Schwager dorthin gereist ist, und ich ihm angedroht hatte: „Ohne dieses Zeug brauchst du gar nicht wieder zu kommen :)“ Also, wenn ihr Bekannte habt, die in solche Länder reisen, oder noch besser ihr selbst, gleich ein oder zwei Flaschen mitnehmen. Mit dem Inhalt kommt man ein ganzes Modellbauleben aus. Über eine weitere Einsatzmöglichkeit von Future gibt es auf Modellversium einen schönen Beitrag von Vasilij Ratej. Reinschauen lohnt sich. Wichtig ist es hierbei, bevor man mit diesen Lasurlacken arbeitet, eine Fixierung anzubringen, am besten in Form einer Holzschraube. Erstens, um einen Griff zu bekommen, damit keine unschönen Fingerabdrücke entstehen, und zweitens soll der Arbeitsuntergrund später nicht haften. Das ganze mit einer Schnur in einem staubfreien Raum aufhängen und wie eine Salami trocknen lassen. Am Ende hat man einen selbst gemachten schönen Sockel, der unbezahlbar ist. Jetzt sollte der Sockel unbedingt mit einem Abdeckband geschützt werden, damit keine Macken entstehen und später kein überschüssiger Kleber draufläuft. Nun kommt die Gestaltung der LandschaftWer schon mal in Griechenland oder in der mediterranen Zone Urlaub gemacht hat, hat sicherlich bemerkt, dass die Sommermonate ziemlich trocken sind. Kein Regen gleich kein Leben, zumindest für die Vegetation. Fast alle Grasarten sind mehr oder weniger trocken. Hierfür kann man Hanf nutzen, der sehr schön in Goldgelb schimmert. Ein satter Zopf aus dem Baumarkt kostet etwa 3 Euro. Oder ein alter Pinsel wird’s auch bringen. Ein sandiger Boden muss her! Den Sand findet man einfach in der Natur, das hier gezeigte kleine Sortiment wurde nach und nach von mir in einer Dose während meiner Spaziergänge gesammelt. Um eine feine Körnung zu bekommen, einfach zuhause erst grob reinigen und dann durchsieben. Je feiner die Körnung desto besser. Sand gibt es in vielen Farben, mal in Braungelb oder auch hell, ein bisschen hiervon und davon, damit leichte Schattierungen entstehen. All diese Komponenten, auch die Ruine und die Bodenkonturen, wurden mit Weißleim gestaltet und verklebt, ein gutes Beispiel ist Ponal Universal-Leim. Den Sand auf der noch feuchten Fläche verteilen und einfach trocknen lassen. Gut ist es, danach einen matten Lack zu benutzen, um die feinen Sandkörnungen zu versiegeln. Ein bisschen halbtrockene Vegetation und fertig ist unsere Mini-Landschaft. Die beiden Akteure wurden schon im Vorfeld herausgeputztAuch hierfür habe ich einen kleinen Tipp. Besonders kleine Details nicht mit einem Pinsel anmalen, sondern mit einem Zahnstocher. Hierbei die Spitze etwas nach unten andrücken, so entsteht ein kleiner „Haken“, der die Farbe besser aufnehmen kann. Je kleiner der Haken desto kleiner die Dosierung, und man kann punktgenau arbeiten. Die feinen Details kommen später ganz groß raus. Jetzt war es an der Zeit, einen passenden Titel zu findenMit der einfachen Bezeichnung (Greece 480BC) konnte ich mich nicht zufrieden geben. Und so musste ich ein paar Bücher öffnen und bei Wikipedia nachforschen: antikes Zeitalter Griechenland usw. Zwar bin ich auch ein Grieche, aber ich weiß schon längst nicht alles! Und so tauchte der Spruch „Molon Lawe!“ auf (um es richtig deutsch auszusprechen). Diesen Spruch sagte der damalige König von Sparta, Leonidas, zu Xerxes, als Xerxes die Spartaner aufforderte, die Waffen nieder zu legen. Es heißt so viel wie „Kommt und holt sie euch!“ Nun, was darauf folgte wissen bestimmt einige, wenigstens die, die schon mal den Film „300“ gesehen haben! Von meinen Soft-Stickern hatte ich die Nase voll. Was anderes musste her, aber was? Moment mal! Die hatten doch damals zu wenig Papier, es war einfach zu kostbar, und alles, was für die Ewigkeit bestimmt war, wurde in Stein bzw. in Marmor gemeißelt. Und so kam die Idee, eine Gipsplatte zu verwenden, und den Spruch in altgriechischer Schrift einzuritzen - und zusätzlich noch das Datum!? Römische Zahlen haben hier nichts verloren. Das griechische Zahlensystem basierte auf Buchstaben des Alphabets. D = Delta = 4, vierter Buchstabe! Plus ? = Pi = 80! (wobei Pi der siebzehnte Buchstabe ist!). Es gab drei verschiedene Gliederungen. Die beiden letzten Schriftzeichen Pi + Hi sind Abkürzungszeichen der Neuzeit und wurden zusätzlich für die Deutung angebracht (vor Christus). Hahahaaa! Jetzt bin ich ein gelehrter Grieche :) ! Falls ein Professor der griechischen Geschichte sich jetzt die Haare rauft, so hat er selbst Schuld. Hauptsache für mich, und ich hoffe auch für euch, sieht es toll aus! Auch diese kleine Platte wurde mit Future behandelt, um sie zu versiegeln - mit einem überraschenden Effekt. Sie wurde leicht dunkel und warf leichte Schatten, wie ein weißer polierter Marmorstein. Ich hoffe, dass dieser kleiner Beitrag mit etwas griechischer Geschichte euch nicht allzu ermüdet hat, und vor allem, dass ihr was dabei gelernt habt :) Viel Spaß euch allen beim Basteln! Weitere Bilder
Georgios Efthymiadis Publiziert am 14. November 2009 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |