Convair YF-102 Delta Daggervon Martin Pohl (1:72 Whirlykits)Geschichte:Als nach dem zweiten Weltkrieg die Spannungen zwischen den USA und der UDSSR immer stärker zunahmen, wurde in den USA der Ruf nach leistungsfähigen Abfangjagdmaschinen immer lauter. 1950 forderte die US Airforce die namhaften Firmen auf, Vorschläge für ein Design bis Januar 1951 einzureichen. Dieser Aufforderung folgten sechs Firmen, Republic mit drei Vorschlägen, North American mit zwei und Chance-Vought, Douglas, Lockheed und Convair mit je einem Vorschlag. Die Airforce vergab an Republic, Lockheed und Convair den Auftrag, mit den Vorentwicklungen bis hin zum 1:1 Modell (mockup) zu beginnen. Der Convair Vorschlag basierte auf dem Experimental-Flugzeug XF-92A, das unter Einbezug der Erfahrungen von Dr. Alexander Lippisch im Deltadesign gebaut worden war. Die USA hatten 1945 in Deutschland das Segelmodell Dr. Lippischs, den DM1, erbeutet und in die USA gebracht. Bei Convair hatte man erkannt, dass das Delta Design Vorteile für Hochgeschwindigkeiten hat. Der XF-92A war das erste Jet-angetriebene Deltaflügel-Flugzeug. Der XF-92 wurde zwar nicht zur Serienreife gebracht, aber die Erkenntnisse, die bei seiner Erprobung gewonnen wurden, flossen in die Entwicklung der F-102 ein. Der Prototyp der F-102 der YF-102 flog zum ersten Mal am 24. Oktober 1953. Der Bausatz:Die YF-102 ist eher selten zu bekommen und als ich eher per Zufall auf diesen Bausatz gestoßen bin musste ich zuschlagen. Whirlykits war mir bis zu diesem Zeitpunkt vollkommen unbekannt. Diese Firma, so weiß ich heute, bietet eine Reihe von Prototypen an, die nach meinen Erfahrungen aus verschiedenen Materialien und Herstellungsverfahren gefertigt werden. Der YF-102 kommt in sechs Resinteilen, 20 Metallteilen, zwei Gummireifen und zwei Vakuum geformten Kanzeln. Der Rumpf besteht aus Vollresin mit der Aussparung fürs Cockpit. Die Teile sind ansprechend ausgeformt und entsprechen dem typischen Niveau von Kleinserienbausätzen. Die Bauanleitung ist ein A4 Blatt mit einer recht sprechenden Explosionszeichnung auf der Vorderseite und der Bemalungsanleitung auf der Rückseite. Die Decals erlauben zwei Varianten und sind sehr sauber gedruckt. Zusammenbau:Wer schon einmal einen Resinbausatz in den Händen und unter dem Skalpell hatte, weiß, was jetzt kommt: Das Abtrennen der Teile von den Angüssen. Diesmal recht einfach zu bewerkstelligen, da nur die großen Teile aus Resin sind.Die Passgenauigkeit würde ich als gut bezeichnen und auch die Anzahl, Größe und Lage von Luftlöchern war bei meinem Exemplar durchaus OK. Auch die Metallteile passten recht gut, so dass hier nicht überdurchschnittlich viel geschliffen werden musste. Das einzige Manko meines Exemplars war, dass die vordere Verkleidung des Cockpitbereichs fehlte, was sich aber mit etwas Plastik (Joghurtbecher) und Wachs einfach nachbauen ließ. Im Cockpit selbst habe ich das Instrumentenbrett mit einem Decal aus einem F-102 Bausatz nachgeahmt.
Farben und Markierungen:Mir war nach Studie der Referenzen recht schnell klar, dass es die FC-782 werden sollte, weil hier der schöne große Convair Schriftzug auf rotem Grund verbaut werden kann. Der Rest des Vogels ist Naturmetall, das ich diesmal zum Experiment gemacht habe. Anstatt, wie sonst eigentlich bei allen Silbervögeln üblich, ALCLAD2 zu nehmen, hab ich diesmal Ofenrohrfarbe aus dem Baumarkt benutzt. Auf einem Experimentierteil hab ich festgestellt, dass sich die Farbe exzellent polieren lässt. Was ich auch intensiv beim YF-102 gemacht habe. Als er glänzte wie eine Speckschwarte, wurden dann einzelne Panels mit unterschiedlichen halbdeckenden Grautönen überlackiert und schließlich der abschließende Überzug mit Future.Welchen Vorteil hat nun die Ofenrohrfarbe? Eher wenige bis keinen, außer: Ofenrohrfarbe ist billiger als ALCLAD und etwas toleranter, was Unebenheiten des Lackiergrunds angeht. Sie lässt sich aber nicht direkt auf Plastik sprayen, weil das darin enthaltene Lösungsmittel recht aggressiv ist. Das Anbringen der Decals war eher unproblematisch, nur etwas lästig, da alle Zahlen und Zeichen einzeln aufgebracht werden mussten.
Schlussbetrachtung:Also mir gefällt er und mein Ofenrohr Experiment würde ich als gelungen bezeichnen, auch, wenn das jetzt nach Eigenlob klingt. Wenn man mal etwas Außergewöhnliches bauen möchte und auch mal einen Resinbausatz probieren möchte, dann kann ich diesen Bausatz durchaus empfehlen. Das einzige Problem dürfte sein, den Bausatz noch zu bekommen. Whirlykits tauchen immer mal wieder in unregelmäßigen Abständen bei nur wenigen Anbietern auf und sind dann meist auch schnell wieder vergriffen. Die einzige andere Chance einen YF-102 zu bauen ist meines Wissens noch ein Bausatz von Nostalgic Plastic.
Referenzen:Convair F-102 Delta Dagger von Wayne Mutza, Schiffer Military History Book und das Internet, vor allem Bilder vom Nasa Dryden Research Center Martin Pohl Publiziert am 23. Dezember 2009 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |