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Blohm & Voss BV P.194

von Jaroslaw Kierat (1:72 Revell)

Blohm & Voss BV P.194

Geschichte

Das Blohm&Voss P194 Konzept basiert auf dem asymmetrischen Flugzeug BV 141, welches bereits 1937 durch Richard Voigt vorgeschlagen wurde. Die ungewöhnliche Form hatte den Vorteil eines - für eine einmotorige Maschine - außergewöhnlich guten Blickfeldes. Das RLM war bezüglich der etwas esoterischen Form nicht besonders überzeugt, aber die BV 141 wurde umgesetzt, und die gebauten Prototypen zeigten überraschend gute Flugeigenschaften

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Als 1944 das RLM ein Mehrzweck – Erdkampfflugzeug angefragt hat, hat B&V wieder das ungewöhnliche Konzept hervorgeholt. Diesmal jedoch um ein Strahltriebwerk unterhalb des Cockpits erweitert. Die Idee war es, den BMW 801 Kolbenmotor für Start- und Landephasen zu verwenden, welche sich als der Wunde Punkt der Me-262 erwiesen haben. In großer Höhe würde das BMW-003 Strahltriebwerk einen Leistungsvorteil bieten.

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Darüber hinaus sollte das Flugzeug so wenig wie möglich strategischer Materialien verwenden, so daß der Hauptbestandteil der Struktur aus Stahl bestehen sollte. Das Vorderteil der Gondel sollte gepanzert werden.

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Während diese Konzeption vielversprechend erschien, waren die Auswirkungen der asymmetrischen Auslegung auf die Steuerbarkeit der schweren Maschine beim Ausfall von einem der Antriebsaggregate schwer abzuschätzen. Ebenfalls würde die Lage der Ansaugöffnung des Strahltriebwerks direkt hinter dem Rad zu häufigen Fremdkörperschäden führen. Da die Zeiten nicht die Überprüfung des Konzepts erlaubt haben, wird dieses ein weiteres Luft’46 Mysterium bleiben...

Blohm & Voss BV P.194

Der Bausatz

Ich habe die Neuauflage des Revell-Modells aus den Neunzigern gekauft. Auch wenn das Modell bereits über eine Dekade hinter sich hat, ist es technisch immer noch auf der Höhe der Zeit. Revell hat damals bei der Erstellung einer Serie von Luft’46 Modellen gute Arbeit geleistet, und die Neuauflagen sind in vielen Kaufhäusern oder Supermärkten für ein paar Euro Verfügbar.

Blohm & Voss BV P.194

Der Bausatz besteht aus zwei grauen Spritzrahmen, einem durchsichtigen und einem Bogen Abziehbilder. Die Qualität ist gut, die Spritzlige haben keine Häute, Versatz, Lunker oder ähnliches. Die Haubenteile sind klar und ausreichend dünn. Die Abziehbilder sind ebenfalls versatzfrei und dünn, und erlauben den Aufbau von zwei fiktiven Maschinen von der Ostfront.

Der übliche Vermutstropfen - Revell’s einteilige Box macht es schwierig, die Teile während Bauunterbrechungen darin zu verstauen.

Blohm & Voss BV P.194

Der Aufbau:

Das Projekt begann als eine Ablenkung, weil mein Hauptprojekt drohte mir die Lust aufs Modellbauen zu verderben. Der Aufbau der B&V P-194selbst ging sehr einfach von statten. Alle Teile passen sehr gut zusammen, was so manche Modellbaufrustration lindern kann. 

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Angefangen mit der Gondel, habe ich Gurte und einige Hebel im Cockpit hinzugefügt. Die Instrumente sind auf dem Instrumentenbrett erhaben dargestellt, was auch nicht schlecht aussehen würde, wenn die dazugehörigen Aufkleber passen würden. Da dies nicht der Fall ist, habe ich die Instrumente einzeln aus dem Decalbogen herausgeschnitten, und auf die entsprechenden Erhebungen geklebt. Aufgrund das Fenster in der Nase der Gondel muß der Gesamte Cockpitbereich von allen Seiten angestrichen werden.

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Die Flügel, die Gondel, der Rumpfausleger sowie die Ruder konnten nun zusammengebaut werden. Ich habe etwas die übliche Baureihenfolge verändert, so daß ich zuerst die inneren Flächen (Radhäuser, Bombenraum, Klappen) grün angesprüht habe.  Diese mußten dann mit Tamiya tape maskiert werden. Als nächstes kam Mr. Surfacer dran. Mehr Spachtelmasse als das war nicht notwendig. An der Stelle war es auch Zeit für ein leichtes pre-shading.

Blohm & Voss BV P.194

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Ich habe mich für ein etwas anderes Schema als in der Anleitung gezeigt entschieden, und zwar eines, das von Peter Allen auf Aeroscale präsentiert wurde. Zum Einsatz kamen Xtracolor Email-Farben, RLM76 für untere Flächen, RLM83 oben, mit „Schnörkeln“ in RLM82 (Meine Frau hat diese Tarnvariante sofort „Tigerfrosch“ getauft). Die erste Farbschicht wurde dann mit Future versiegelt.

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Der Bausatz erlaubt es, den BMW 801 offen zu zeigen, was ich auch so darstellen wollte. Der Motor selbst ist jedoch wenig detailliert, und ist auch meist nur von der Seite sichtbar. Ich habe deshalb Leitungen hinzugefügt, und Strukturen auf den Zylinderköpfen, damit zumindest etwas Ähnlichkeit mit dem Vorbild entsteht. Die Auspuffrohre wurden fein ausgebohrt.

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Die Bomben haben einen dunkelgrünen Anstrich erhalten, und einen Gruß der Mechaniker an den Empfänger. Ich war so frei, diesen in Süterlin, der alten deutschen Handschrift zu verfassen. Nach der Instruktion sollten die Bombentüren sich ineinander schieben, was ich mir technisch nicht wirklich vorstellen konnte. Aus dem Grund habe ich eine Lösung wie bei der TBM Avenger bevorzugt, bei der die Türen sich einfach nach außen falten. Um das Bild abzurunden, haben die Türen je einen hydraulischen Steller erhalten.

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Die Propellernabe hat eine Spirale erhalten, die zunächst in die falsche Richtung ging, so daß ich diese letztendlich korrigiert – diesmal in gelb – neu ausführte. Der Propeller hat eine Drehachse aus einer Stecknadel erhalten. Das dazugehörige Lager entstand aus einem Stück ausgebohrten Gußast. Eine Aufnahme für das Lager wurde in die Nabe des Motors eingebohrt, die dann die ganze frei rotierende Propellerbaugruppe aufnehmen, und nur mit einer leichten Preßpassung halten wird.

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Das Fahrwerk wurde mit Bremsleitungen aufgewertet, und hat für die Hydraulikkolben Metallstifte erhalten. Entsprechend der Anleitung sollten die Klammern der Federbeine nach hinten zeigen. Meiner Ansicht nach, könnte das Fahrwerk dann nicht eingefahren werden, deshalb habe ich die zur Seite herausstehend dargestellt.

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Die Abziehbilder haben sich mit Hilfe einer „Decalsetting“ – Lösung von Daco gut gesetzt. An der Stelle kam das Altern mit verdünnter Ölfarbe. Hier wurde leider die Hast bestraft: Ich wollte das Model vor der Ausstellung in Zeiskam fertig haben, und habe die Versiegelung nicht ausreichend ausgeführt. Der Effekt war, daß ich einige der „Schnörkel“ beim Abwischen der Alterung wieder verschmiert habe. Diese mußten dann deutlich nachkorrigiert werden. Die Rauchspuren hinter den Auspuffrohren wurden mit Tamiya-Smoke aufgesprüht. Danach kam eine Schicht des bewährten Xtra-Color Mattlacks, die nach dem Austrocknen mit sehr feinen Schleifsticks (wie für Fingernägel) verschliffen wurde. Damit konnte man die Erhebung der Decals nicht mehr sehen. Anschließend war jedoch einen neue Schicht Mattlack fällig.

Blohm & Voss BV P.194

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Zum Schluß kam die Kanzel dran: Das vordere Teil wurde unten mit einem dünnen Streifen Bleifolie verkleidet, das hintere Teil hat zwei Führungsschienen und einen Hydraulikzylinder erhalten. Den letzten Feinschliff stellte das Staurohr, die Kanonen/MG-Rohre sowie die Positionslichter.

Blohm & Voss BV P.194

Zusammenfassung:

Der Bau war eine sehr nette Ablenkung für zwischendurch – schnell zu bauen, mit ein paar sorgfältigen Details versehen, ist auch der kleine Tigerfrosch ein Hingucker. Und ich hoffe, daß Revell die restlichen Modelle der damaligen Luft’46 Serie wieder auflegt.

Jaroslaw Kierat,
www.kierat.de

Publiziert am 10. Oktober 2009

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