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Avia B-35.2

von Jaroslaw Kierat (1:48 AZ model)

Avia B-35.2

Ein paar Worte zur Geschichte:

Die Avia B 35 gehörte zu der neuen Generation der Eindecker-Jäger, welche in den Dreißiger Jahren aufgetaucht ist, und sollte die veraltete Avia B534 in den Tschechischen Luftstreitkräften ersetzen.

Das Flugzeug wurde in Gemischtbauweise ausgeführt, mit hölzernen Flügeln, Rumpf teilweise aus Alu-Blech und in hinteren Bereich mit einem Gitterrohrrahmen.

Der erste Prototyp flog 1938, mit sehr guten Flugleistungen, stürzte jedoch ab, wobei der Testpilot ums Leben kam. Die Erprobung der Folgeprototypen wurde durch den deutschen Einmarsch unterbrochen. Die Erkenntnisse aus dem Programm sind in die Konstruktion der Avia B135 (mit Einziehfahrwerk) eingeflossen.

Über den Feldeinsatz ist nicht viel bekannt, es heißt jedoch dass eine B-135 während des Luftangriffs auf Ploesti eine B-24 Liberator abgeschossen hat.

 

Avia B-35.2

Der Bausatz:

Ist ein klassischer "short run", d.h. Kleinserienabguß, mit dicken Wänden, schlechter Passgenauigkeit, aber dafür mit seltenem und wertvollen Flugzeugmuster, das dargestellt wurde.

Im Kasten sind zwei recht grob aussehende Spritzlinge, ein hervorragende bedruckter Fotoätzteilsatz von Eduard, zwei raue und nicht sehr klare tiefgezogene Kanzeln, sehr gute Aufkleber von Tally Ho! und ein paar Resinteile.

Avia B-35.2

Aufbau:

Die Spritzlinge zeigen sehr feine Oberflächendetails. Beim ersten Anpassen zeigt sich jedoch, dass die Rumpfhälften verbogen sind, und nicht richtig zusammen gehen wollen. Das macht sich beim Zusammenfügen bemerkbar: nur mit großer Mühe lässt sich der Rumpf zusammenbauen, danach ist ein beträchtlicher Versatz sichtbat. Mit viel Schleifen lässt sich das beheben, aber sehr viele der feinen Gravuren gehen dadurch verloren.

Avia B-35.2

Avia B-35.2

Avia B-35.2

Das ist besonders schlimm im hinteren Rumpfbereich, wo sich die Rohre der Gitterrahmens durch den Stoff drücken. Hier habe ich nachträglich dünne Fäden aus gezogenem Ast aufgeklebt und mit Kleber verlaufen lassen, um die Muster wieder hin zu bekommen.

Avia B-35.2

Vorne am Rumpf haben ich einen Schott eingeklebt, damit ich nach dem Einbringen des Cockpits keinen Staub durch den Kühlereinlass in den Rupf reinbekommen.

Avia B-35.2

Das Cockpit war problemlos aufgebaut, und kann von unten in den Rumpf eingesetzt werden. Die Kanzel brauch leider viel Schleifen und Polieren, bis sie ausreichend transparent ist. Hier empfiehlt sich Tamiya Politur.

Avia B-35.2

Vorsicht auch beim Einpassen der Flügel. Auch wenn diese schön satt am Rupf sitzen, gewährleistet das bei weitem nicht die korrekte Ausrichtung. Ich empfehle hier (aus eigener schmerzhafter Erfahrung) die Flügel vom Rumpf großzügig frei zu schneiden, dann mit Knet 3D zu positionieren, und erst dann mit Spachtelmasse zu fixieren. Räder und Leitwerke haben Metallstifte erhalten, damit sie nicht gleich abfallen.

Avia B-35.2

Anstrich und Alterung:

Zunächst wie immer Mr. Surfacer, dann Tamiya silber bei den Bereichen die im Flugzeug nicht aus Metall waren. Nach Maskieren, der Rest mit Alclad Black Primer (schwarze, sehr glänzende Grundierung), dann mit Alclad 2.

Die verschiedenen Töne wurden übrigens angemischt, indem ich zunehmend mehr von der schwarzen Alclad-Grundieren in das silberne Alclad eingemischt habe. Die Aufkleber gingen absolut ohne Probleme und sind ein Highlight dieses Bausatzes.

Avia B-35.2

Avia B-35.2

Avia B-35.2

Der Propeller wurde wie gehabt mit Künstlerölfarben angemalt, nass in nass. Die grünen Spitzen sind mit Schleifpapier gealtert, und mit einem Pinsel anschließend wieder korrigiert.

Avia B-35.2

Avia B-35.2

Rauchspuren kamen dann per Tamiya Smoke, und an ausgewählten Oberflächen wurde das Modell behutsam mit Xtracolor - Mattlack abgerundet.

Avia B-35.2

Alterung erfolgt allgemein mittels Aquarellfarben. Ich wollte das Alclad nicht versiegeln, da es dann an Glanz verliert. Da die Künstlerölfarbe mit Terpentin aber Alclad angreift, waren die Wasserfarben aus einem normalen Schulfarbkasten doch ganz brauchbar.

Avia B-35.2

Avia B-35.2

Avia B-35.2

Fazit:

Ein Bausatz eines sehr schönen Flugzeuges, der jedoch mit viel Nerven und grauen Haaren bezahlt werden muss. Nur für erfahrene und sehr leidensfähige Modellbauer in Betracht zu ziehen.

Jaroslaw Kierat,
www.kierat.de

Publiziert am 12. Dezember 2009

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