Dornier Do 335 A-1 Pfeilvon Roland Sachsenhofer (1:48 Tamiya)Weit gefasst könnte man die Entwicklungsgeschichte der Do-335 „Pfeil" in den 20er Jahren bei den erfolgreichen Flugbootkonstruktionen Dorniers beginnen lassen. Die Verbindung geht über die Persönlichkeit Claude Dorniers, dem diese Konstruktionen ihre Existenz verdanken, hinaus, zeigen doch all diese Muster einen kombinierten Antrieb aus Schub- und Druckpropellern. Der Vorteil liegt im geringen Luftwiderstand der zweimotorigen Maschinen, der beinahe dem eines einmotorigen Flugzeugs entspricht - eine unwiderstehliche Kombination, wenn es um die Erlangung hoher Geschwindigkeiten geht! Am 26. Oktober 1943 wurde die V1 erstmals geflogen. Rasch zeigte sich, dass die Erwartungen die man in das neue Muster als schweren Jäger, Jagdbomber und Aufklärer gesetzt hatte, erfüllt werden würden. Der rückwärtige Motor trieb über eine drei Meter lange Fernwelle den Heckpropeller an, der im Notfall abgesprengt wurde, um dem Piloten den Absprung zu ermöglichen. Beim Ausstieg wurde der Flugzeugführer mit einem Schleudersitz aus der Maschine geschossen - die hohen Geschwindigkeiten und die konstruktive Auslegung der Maschine machten dies zwingend notwendig. Der Schleudersitz ist nur eine der Neuerungen, die in der Do-335 Eingang fanden; auch das Bugfahrwerk - als „amerikanische Domäne" betrachtet - trug dazu bei, aus diesem Muster einen Exoten der zeitgenössischen deutschen Luftfahrtentwicklung zu machen. Mit der Do-335 war die konstruktive Ausreizung von Propellermaschinen zu einem Endpunkt geführt. Dementsprechend eindrucksvoll sind die Leistungen: Bei einer Länge von 13,85 Metern und einer Spannweite von 13,80m wies die Konstruktion ein Leergewicht von 7400 kg auf. Die zwei DB 603A Motoren mit 1750 PS Leistung ließen die Do-335 eine Höchstgeschwindigkeit von 732 km/h in 7000m Höhe erreichen - und machten sie damit zu einem der schnellsten Propellerflugzeuge. Nur wenige Exemplare der V-, A- und B -Serien wurden gebaut und auch geflogen; die dargestellte Maschine zeigt eine von der British Air Intelligence übernommene Do-335 A-1 (Air Ministry Number 225), die im Werk Oberpfaffenhofen erbeutet worden war. Das Exemplar wurde anscheinend für einige Zeit in Merville/ Frankreich erprobt, bis es im Dezember 1945 bei einem Landeunfall zu Bruch ging und abgeschrieben werden musste. Zum Modell:Die Do-335 Bausätze gehören wirklich zum Besten, was Tamiya für den Modellbauer bereithält. Ein durchdachter Aufbau des Bausatzes und die hohe Passgenauigkeit der Teile sorgen dafür, dass aus dem nicht gerade kleinen Modell ein stabiles, formschönes Gefüge wird; in meinem Fall konnte es ohne jedes Spachteln und Schleifen aufgebaut werden. Für die Naturmetalloberfläche verwendete ich Alclad II Metalltöne, vor allem „White Aluminium“, „Polished Aluminium“ und „Steel“. Für die „AM 225“ gibt es zum Teil widersprüchliche Farbangaben; ich hielt mich bei meiner Version an die von Cutting Edge vorgeschlagene Interpretation, von deren Decalbogen „DO-335 Arrow Part 1“ die Markierungen stammen. Die Do-335 wurde mit einem kräftigen Washing aus verdünnten Brauntönen und Schwarz versehen - die Fotos der Vorbildmaschine zeigen eine leidlich verschmutzte, abgenutzt wirkende Oberfläche und zum Teil erhebliche Abgasfahnen an den Rumpfseiten. Ich hoffe die Bilder gefallen euch! Für Fragen und Anmerkungen: ro.sachsenhofer@asn-linz.ac.atWeitere Bilder
Roland Sachsenhofer Publiziert am 11. November 2009 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |