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Horten IX V-2/ Go-229

von Roland Sachsenhofer (1:72 Revell)

Horten IX V-2/ Go-229

Zur Geschichte

Die Horten IX bietet in der Tat einen sehr ungewöhnlichen Anblick: vergeblich sucht man einen von den Tragflächen abgesetzten Rumpf, ein Leitwerk, Höhen- oder Seitenruder. Die radikale Konstruktion der Gebrüder Reimar und Walter Horten verzichtete auf jegliche vertikale Steuerflächen und verwirklicht so das Konzept des Nurflüglers in seiner reinsten Form. Damit übertrafen die Konstrukteure die Entwürfe ihres großen Vorbildes Alexander Lippisch; Deutschlands „Nurflügel- Papst“ hatte zu dieser Zeit schon mit Entwürfen wie der DFS 39 oder natürlich dem Me-163-Nurflügler mit senkrechten Flossen die Brauchbarkeit dieser unkonventionellen Auslegung unter Beweis gestellt.

Horten IX V-2/ Go-229

Die Horten IX stand in einer Reihe von recht erfolgreichen und vielversprechenden Entwürfen teils privater, teils im Auftrag des RLM konzipierter Segel- und Motorflugzeugen wie etwa der Horten H IV oder der mit zwei Motoren ausgestatteten Horten H V. Seit Beginn des Jahres 1944 drängte man von Seiten des RLM auf die Entwicklung eines mit zwei Turbinen ausgestatteten Jägers. Die Flugerprobung wurde im März 44 mit der Horten IX V1 aufgenommen. Diese war ein Segelflugzeug, mit der in ausgedehnten Versuchen die prinzipielle Eignung des Entwurfs unter Beweis gestellt wurde. Der Erstflug der motorisierten V2 verzögerte sich durch eine notwendig gewordene Umrüstung von BMW Triebwerken auf Junkers Jumo 004 Aggregate um einige Monate.

Horten IX V-2/ Go-229

So konnte erst am 2. Februar 1945 der Flugbetrieb aufgenommen werden; die H IX V2 zeigte sich dabei als gut steuerbares und ausgereiftes Flugzeug. Nach drei, eventuell vier motorisierten Flügen, die sämtlich ohne Probleme durchgeführt werden konnten, verunglückte am 28. 2. Testpilot Erwin Ziller beim Landeanflug aus bis heute nicht geklärter Ursache tödlich. Obwohl die V3 so gut wie fertig gestellt war, wurden keine weiteren motorisierten Flüge mit einer H IX mehr durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt war die Gotha-Waggonfabrik schon mit der Vorbereitung der Serienproduktion beauftragt worden. Bis Kriegsende waren rund 20 Vorserienmaschinen begonnen oder bereits fertig gestellt worden.

Horten IX V-2/ Go-229

Reine Nurflügelkonstruktionen blieben auch weiterhin Exoten; trotzdem kommt es nicht von ungefähr, dass nach 1945 die mit den Horten-Konstruktionen erlangten Daten in den USA mit großem Interesse aufgenommen wurden.

Horten IX V-2/ Go-229

Zum Modell

Die Horten IX / Go-229 von Revell ist ein kleines und fein strukturiertes Modell mit guter Passung, das den Bau zweier fiktiver Einsatzmaschinen aus dem Jahr 1945 ermöglicht. Damit aus diesem Ausgangsmaterial die H IX V2 entstehen konnte, wurden von mir jene Teile weggelassen, welche die zwei 30mm Maschinenkanonen  repräsentierten, die dafür vorgesehenen Öffnungen wurden verspachtelt. Ebenso entfernte ich den bei der V2 nicht vorhandenen Peilrahmen am Rumpfrücken. Aus dem zum Glück ausreichend vorhandenen Bildmaterial rekonstruierte ich als die wahrscheinlichste Oberflächenfarbe RLM 02; auch die an meinem Modell gezeigten Markierungen wie etwa die Eingrenzung des zu betretenden Weges, die sich recht prominent von der Tragflächenhinterkante bis zum Cockpit zieht, ist aus diesen Quellen zu erschließen. Die Sitzgurte sowie die eine oder andere Detaillierung stammen aus dem Eduard-Detailset zur G-229.

Horten IX V-2/ Go-229

Für mich war dieser einfache Umbau eine modellbauerisch erfreuliche Erfahrung und Anlaß, sich mit einer der interessanteren Konstruktionen der Nurflügelpioniere Horten auseinander zu setzen.

Für Fragen und Anmerkungen: ro.sachsenhofer@asn-linz.ac.at

Horten IX V-2/ Go-229

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Horten IX V-2/ Go-229

Horten IX V-2/ Go-229

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Referenzen

Ausgezeichnete Quelle zu den Konstruktionen der Brüder Horten:

Roland Sachsenhofer

Publiziert am 12. Mai 2007

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