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IJN Hatsuyuki

von Michael Delf (1:700 Pit-Road)

IJN Hatsuyuki

Geschichte

Mitte der 20er Jahren gingen die Japaner ihren eigenen Weg in der Konstruktion neuer Kriegsschiffe, insbesondere im Bau neuer Zerstörer. Britische bzw. deutsche Zerstörerentwürfe wurden nicht mehr nachgebaut. 

Die „Fubuki“ Zerstörer, auch als „Special Type“ benannt, waren das Resultat der japanischen Schiffskonstrukteure, einen Zerstörer von hoher Qualität zu entwerfen, der in der Lage war, mit der Flotte in der großen Weite des Pazifiks zu operieren. Es spielte keine Rolle für die Japaner, dass mit diesem Schiffsentwurf die vorgegebenen Tonnagen des Washingtoner Abkommens überschritten wurden. Obwohl Japan dieses Abkommen auch unterzeichnet hatte, war man mit den Bedingungen nicht zufrieden.

IJN Hatsuyuki

Die „Fubuki“ Zerstörer hatten eine Verdrängung von ca. 1750t. Die Hauptartillerie bestand aus sechs 12,7 cm Geschützen, ein neues Kaliber für japanische Zerstörer, die in geschlossenen, wetterdichten Zwillingsturmen eingebaut waren, auch eine Neuheit in solchen Schiffen. Die ersten 10 Schiffe dieser Klasse waren mit den sogenannten „Typ A“ Geschütztürmen mit einer Feuerhöhe von nur 40° ausgerüstet. Die späteren Schiffe hatten den „Typ B“ Geschützturm mit einer Feuerhöhe von 75°.

IJN Hatsuyuki

Eine wichtige Eigenschaft dieser Schiffsklasse war die Torpedo-Bewaffnung. Alle Torpedorohre wurden auf dem Hauptdeck angebracht, z.T. zwischen den beiden Schornsteinen und nicht mehr vor der Brücke wie in den vorherigen Zerstörerklassen. Diese Anordnung ermöglichte eine Bedienung der Torpedowaffe auch bei schlechtem Seegang und machte eine Verlängerung des Vorderdecks bis hinter der Brücke möglich, was die Seetüchtigkeit bezüglich des Einsatzes auf dem offenen Ozean verbesserte.

IJN Hatsuyuki

Als das Vorhandensein dieser Zerstörerklasse bei den anderen Seemächten bekannt wurde, hat das für Unruhe besorgt, da die anderen Seemächte, insbesondere Großbritannien und die USA, keine modernen Zerstörer besaßen, die mit den „Fubuki“-Schiffen gleichziehen konnten. Dass diese japanischen Zerstörer eine ernsthafte Schwäche in der Stabilität hatten ahnte niemand, bis das Kentern des Torpedobootes Tomozuru 1934 und sehr starke Beschädigungen an mehreren „Fubuki“-Zerstörern infolge eines Taifuns im September 1935 diese Mängel deutlich machten.

IJN Hatsuyuki

Als Resultat dieser schlechten Erfahrungen wurde ein drastisches Umbauprogramm begonnen, wobei die Schiffe der „Fubuki“-Klasse zwischen 1937 und 1938 in die Werft mussten, um ihre Stabilität zu verbessern. Durch die Umbaumaßnahmen stieg die Verdrängung bis über 2000t und die Höchstgeschwindigkeit reduzierte sich um einen Knoten. Die „Fubuki“-Zerstörer zählten dann aber zu den besten der Welt.

IJN Hatsuyuki

Der Zerstörer Hatsuyuki war das dritte Schiff der „Fubuki“-Klasse. Die Hatsuyuki lief im September 1928 vom Stapel und im März 1929 wurde sie in Dienst gestellt.

Beim Ausbruch des Pazifikkrieges gehörte die Hatsuyuki zur 11. Zerstörerdivision. Anfang März 1942 war die Hatsuyuki dabei, als die alliierten Schiffe HMAS Perth und USS Houston versenkt wurden. Im Juni 1942 war die Hatsuyuki ein Teil der Zerstörersicherung für die Hauptflotte Admiral Yamamotos in der Schlacht um Midway.

IJN Hatsuyuki

In der zweiten Hälfte 1942 operierte die Hatsuyuki im Südwestpazifik, um die japanischen Truppen auf Guadalcanal  zu versorgen. Die Hatsuyuki nahm an der Seeschlacht bei Cape Esperance im Oktober 1942 und in den Seekämpfen bei den Guadalcanal Inseln im November 1942 teil. In der letzteren Schlacht beteiligte sich die Hatsuyuki an der Versenkung mehrerer amerikanischen Zerstörer.

IJN Hatsuyuki

Die Abrechnung für die Hatsuyuki kam im Juli 1943 auf einer Versorgungsfahrt zu den Shortland Inseln. Während der Entladung des Schiffes ist die Hatsuyuki von amerikanischen Flugzeugen angegriffen und versenkt worden.

IJN Hatsuyuki

Technische Daten

  • Verdrängung (vor der Modifizierung): 1750t (ohne Beladung); nach Modifizierung: ca. 2100t
  • Länge:  118m über alles; ca. 115m Wasserlinie
  • Breite:  10,4m
  • Maschinenleistung: 50.000 shp;
  • Maximale Geschwindigkeit :  35 Kt
  • Reichweite: 5000nm bei 14Kt
  • Bewaffnung: 6 x 12,7 cm Geschütze (3 x 2); 4 X 13mm (2 x 2), später 4 x 25mm
  • (2 x 2);  9 x 61cm Torpedoes (3 x 3).
  • Besatzung: ca. 200

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Das Modell

Mein Modell der IJN Hatsuyuki zeigt das Schiff in den ersten Kriegsjahren 1941/42. Der Bausatz der Hatsuyuki war einer der ersten von Tamiya (jetzt fast 35 Jahre alt!) und viel Arbeit ist notwendig, um daraus ein schönes Schiffsmodell mit einer entsprechenden Detaillierung zu bauen.

IJN Hatsuyuki

Beim Bau habe ich zuerst den Rumpf am Bug und Heck mit 0,12 & 0,25mm Plastikcard breiter gemacht und die Übergänge glatt gespachtelt, da der Rumpf in diesen Bereichen mir zu schmal vorkommt, wenn man ihn mit den Schiffsplänen vergleicht. Die beiden Decksbereiche, die mit Linoleum belegt waren, habe ich nachgemacht, indem ich Risse im richtigen Abstand mit einem Skalpel querschiffs eingeritzt habe, die dann mit einem Stück 0,1mm Messingdraht „gefüllt“ wurden. Diese sollten die Messingstreifen auf dem Linoleum darstellen. Die Brücke, Schornsteine und achteres Deckshaus entnahm ich dem Bausatz und wurden überarbeitet bzw. detailliert. Der Mittschiffsbereich, insbesondere die Gehäuse für die Nachlade-Torpedos beiderseits des hinteren Schornsteines und das kleine Deckshaus unter der Scheinwerfer-Platform habe ich neu aus Plastikcard angefertigt.

IJN Hatsuyuki

Die Geschütztürme sind aus dem Bausatz, allerdings mit neuen Geschützrohren, die ich aus 0,4mm Messingrundstäben gemacht habe. Die 3 Torpedo-Drillingssätze habe ich aus dem „Light Ordnance“ Zurüstsatz von Tamiya genommen. Die Masten und Rahen sind aus Messingrundstäben, die Takelage aus 0,06mm Messingdraht schwarz angemalt.

IJN Hatsuyuki

Ätzteile

Diese habe ich überwiegend aus dem Ätzteilsatz „IJN Zerstörer“ von Tom’s genommen. Die Gerüste für das Nachladen der Torpedos sind besonders fein und, wenn richtig montiert, sehen sie sehr schön aus. Die Relings von Tom’s sind feiner als die in dem Ätzteilsatz „IJN Cruiser/Destroyer“ von GMM und sind auch schwieriger zu montieren, aber dafür sehen sie authentischer aus. Ich finde auch, dass der Ätzteilsatz von Tom’s mehr Teile hat, um das Schiff besser zu detaillieren. 

Die 13mm Flakgeschütze entstammen dem Ätzteilsatz „IJN AA Weapons“ von WEM („not for beginners“ – das ist wirklich wahr!). Es kann sein, dass am Kriegsanfang die Hatsuyuki schon mit der 25mm Zwillingsflak ausgerüstet war. Hierüber konnte ich aber keine Information finden.

IJN Hatsuyuki

Bemalung

Die Hatsuyuki wurde in den ersten Kriegsjahren in „Kure Grau“ angestrichen (Information aus „IJN Greys“ von John Snyder). Hierfür verwendete ich die entsprechende Colourcoats Farbe von WEM. Beim Bemalen habe ich festgestellt, dass diese Colourcoats-Farbe sich mit dem Pinsel direkt auf den Kunststoff schlecht auftragen lässt. Deshalb habe ich zuerst eine dünne Schicht graue Farbe von Humbrol aufgetragen – als Primer sozusagen – und wenn ganz trocken mit der Colourcoats-Farbe überstrichen. 

IJN Hatsuyuki

Das war doppelte Arbeit, aber es hat sich gelohnt. Der Rumpf, Aufbauten und Stahldecks sind mit „Kure Grau“ angestrichen, für die mit Linoleum überzogenen Decks habe ich Humbrol 62 verwendet. Zum Schluss bekam der ganze Deckbereich einen Anstrich mit stark verdünnter schwarzer Farbe, um einen schmutzigen Eindruck zu geben.

IJN Hatsuyuki

Display

Das See-Display ist wieder in gewohnter Weise angefertigt worden, d.h. die See mit Holzspachtelmasse geformt und mit H77 bemalt. Danach mehrere Schichten Klarlack Revell 1, die Bug- und Heckwasser und andere Wellen mit Testor’s „Flat White“ angemalt. Zum Schluss noch eine Schicht Klarlack über alles.

IJN Hatsuyuki

Fazit

Aus dem alten Tamiya-Bausatz ist meiner Meinung nach ein schönes Modell entstanden, das mir gefällt. Wenn man ein Modell eines Schiffes der japanischen Zerstörerklassen bauen will, die nicht von Pit-Road herausgebracht sind, muss man auf solche alten Bausätze u.a. von Tamiya zurückgreifen. Trotzdem, mit etwas Mühe und Arbeit kann ein schönes Schiffsmodell das Resultat sein.

Michael Delf

Publiziert am 13. April 2007

Die Bilder stammen von Martin Kohring.

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