IJN Asashimovon Frank Spahr (1:700 Hasegawa)Dieses Modell ist recht schnell entstanden, es ist von daher nicht übermäßig detailliert, es war eher eine Übung. Ich habe hier zum ersten Mal mit den neuen JPC-Marinefarben gearbeitet, die geätzten Relings von Lion Roar verwendet und Ätzteile von GMM. Die Bausatzvorstellung findet sich hier. Mangels im Netz gefundener Vorbildfotos richtete ich mich in Zweifelsfällen nach dem Deckelbild des Bausatzes. Zuerst entschied ich mich, wie das Schiff präsentiert werden sollte. Ich beschloß, die Methode mit Acrylgel aus dem Künstlerbedarf ein weiteres Mal auszuprobieren. Ich nahm eine Glasplatte passender Größe und befestigte eine Schablone des Rumpfbodens am gewünschten Ort. Das Glas wurde dann von unten mit Dispersionsfarbe aus dem Baumarkt bemalt. Das Gel (die möglichst feste Variante) wurde mittels Spachteln auf das Glas aufgetragen und mit Holzspateln und Zahnstochern ausmnodelliert. Die Trockenzeit für die etwa 2 mm starke Schicht betrug wenige Stunden. Ein Trockenmalen der aufgewühlten Bereiche mit Künstler-Ölfarbe beendete die Arbeiten an der Basis. Am Modell wandte ich mich zuerst dem Rumpf zu, der völlig ohne Details ist. Hier markierte ich mir nach der Vorlage die Bullaugen mit Streifen von Tamiya-Tape und bohrte die Bullaugen dann mit einem feinen Bohrer aus. Das Entmagnetisierungskabel wurde aus Abschnitten von gezogenem Gußastmaterial ergänzt, die mit Ethylacetat verklebt wurden. Der Rumpf wurde daraufhin mit einem Glasfaserstift versäubert. Die Ankerklüsen wurden mittels einer erhitzten Nadel eingeschmolzen und geweitet, indem die abkühlende Nadel vorsichtig hin- und herbewegt wurde. An Deck kam ich nicht über die Diskrepanz zwischen den Gravuren im Mittschiffsbereich hinweg. Das Deck soll laut Bauanleitung dort in grauer Schiffsfarbe bemalt werden, die Form weist aber die typischen erhabenen Messingstreifen auf, mit denen der Linoleum-Decksbelag befestigt war. Ich ging davon aus, daß es sich hierbei um eine Ungenauigkeit der alten Form handelte. Deshalb schabte ich die erhabenen Streifen mit einer geraden Klinge ab und verschliff das Deck so gut es ging. Eigentlich hätte ich nun noch das Rautenmuster der Stahldecks hinbekommen müssen, in Ermangelung passender Ätzteile beließ ich es dabei, das Deck plan zu lassen. Am Brückenaufbau sägte ich vorsichtig die Reihe der Brückenfenster aus und paßte einen Streifen geätztes Leitermaterial passender Größe ein. Die Teile Nr. 32 (Behälter für Reservetorpedos?) erhielten eine Auflage aus Relingmaterial, um die Struktur etwas lebendiger wirken zu lassen. Die Schornsteinkappen wurden abgetrennt und durch zurechtgebogene geätzte Relingsteile ersetzt, was nicht perfekt aussieht, aber für einen ersten Versuch akzeptabel (meine ich ...) Die anmodellierten Decks wurden etwas dünner geschliffen. Ziemlich früh wurde das Schiff bemalt. Ich benutzte hierzu für die Linoleumdecks WEM Russian Deck Brown und für praktisch den ganzen Rest JPC Kure Grey Acrylfarbe. Diese läßt sich mit etwas Übung gut spritzen, trocknet sehr schnell und läßt sich auch gut pinseln. Zur Verdünnung eignet sich anders als bei anderen Acrylfarben kein Alkohol (!), nur die vorgesehene Verdünnung von JPC, Wasser oder (bei mir) Sidolin streifenfrei. Ich finde die neuen Fläschchen sehr schlau gemacht, gut und sauber verwendbar und die Farbe sehr ergiebig. Übrigens funktioniert bei mir auch noch "alte" JPC-Farbe, die ich im November 1997 gekauft habe, erstklassig. War eben schon immer eine gute Sache. Und die mittlerweile auch sehr große Auswahl an Marinefarben stellt für mich einen Anreiz zum Wechseln dar. Im Moment geht es allerdings wild durcheinander zwischen Model Master, Humbrol, WEM, etwas Revell, Xtracrylix und nun auch JPC. Die Rohrbälge und Bootsabdeckungen wurden in JPC IJN Deck Tan bemalt. Die Bewaffnung, Boote, Anker, Scheinwerfer und andere Kleinteile wurde dem zusätzlichen Spritzling entnommen, der dem Bausatz beiliegt. Hier fiel mir erst etwas spät auf, daß die 127 mm Türme des Bausatzes anders am Rumpf aufliegen als die Ersatztürme. Erstere haben große Aufnahmelöcher, letztere kleine Positionierungsstifte. Also mußte ich am Bausatz einiges Plastik abfräsen und Aufnahmelöcher bohren. Aber wie sagt die Bauanleitung so schön? "Parts not for use". Die Obermasten wurden durch meine dünnsten Injektionskanülen ersetzt und sehen trotzdem noch zu dick aus. Verklebt wurden sie mit Sekundenkleber. An Ätzteilen benutzte ich ein Radargerät und wenige andere Teile aus dem GMM-Satz IJN Cruiser/Destroyer; ich hätte auch problemlos die Relings aus diesem Satz verwenden können, hatte aber beschlossen, die neuen von Lion Roar auszuprobieren. Diese sind sehr fein, aber kamen mir wegen ihrer sehr engen Befestigung am Rahmen von der Verarbeitung her nicht entgegen. Ich bevorzuge es, wenn ich um das herauszutrennende Ätzteil herum etwas Platz für meine gebogene chirurgische Schere habe. Das ist bei WEM meist der Fall. Hier hingegen läßt sich nur mit einer Skalpellklinge arbeiten, und dabei verbiege ich oft so einiges, was ich nachher wieder begradigen muß. Die GMM-Teile haben auch den Vorteil, daß es speziell geformte Relings für den Bug gibt, sodaß man es bei den oft schrägen japanischen Vorschiffen leichter hat. So mußte ich biegen, schneiden und anstückeln. Einige Details wie die Positionslichter, Scheinwerfer, Ankerspills und -ketten wurden mit verschiedenen Farben bemalt. Das gesamte Schiff erhielt dann einen Mattlacküberzug als Vorbereitung auf das Weathering. Dieses wurde nur mit Wasserfarben (mit destilliertem Wasser angemischt) durchgeführt, mehrmals abgeschwächt und mit dem Glasfaserstift nachgearbeitet. Die Takelung entstand aus gezogenem schwarzem Gußastmaterial, mit Flüssigkleber verklebt und abgeschmolzen. Gespannt wurde sie mittels eines erhitzten zahntechnischen Aufwachsinstruments. Ich habe bei diesem Modell keine Decals außer der Flagge benutzt, die auf Alufolie aufgeklebt, zurechtgetrimmt und an einem Fall aus Gußastmaterial befestigt wurde. Einige meiner Lion-Roar-Sailors wurden mit Acryl in entweder weiße oder schwarze Uniformen umbemalt und mit Sekundenkleber an Deck befestigt. Zu guter Letzt wurden Glanzstellen durch den Kleber mit einem letzten Mattlacküberzug abgedeckt. Die Fotos ergaben mannigfaltige Macken und Fehler, bis zu einem gewissen Grad habe ich sie korrigiert, aber irgendwann hat es mich dann verlassen... Bauzeit: Zwischen den Jahren 2006. ZusammenfassungEin schöner kleiner Bausatz, der aus dem Kasten etwas Arbeit braucht, aber sich gut macht. Für die echten Cracks ist es wahrscheinlich egal, wovon sie ausgehen, ein (ich nenne mal nur einen Namen) Jeff Lin macht hieraus ein Modell zum sich-auf-den-Hintern-setzen-und-den-Mond-anheulen! Also auf zum Diorama mit den übrigen Schiffen der Operation Ten-Go ... Frank Spahr Publiziert am 20. Januar 2007 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |