Saab 105OE„Yellow A“ des Jabo Geschwaders Linz-Hörsching, 1970-1993von Jürgen Klinglhuber (1:72 Marivox)Das OriginalIn den 60iger Jahren entwickelte der schwedische Flugzeugbauer SAAB einen schnellen Privatjet, welcher aber am zivilen Markt kein Interesse weckte. Die Absicht Geschäftsleuten einen schnellen Jet zur Verfügung zu stellen fand keinen Anklang. Stattdessen interessierte sich die schwedische Luftwaffe für diese Maschine, um sie als Trainer, leichten Jagdbomber, Aufklärer und Verbindungsflugzeug einzusetzen. 1962 kam es zur Bestellung. 1963 fand der Erstflug des ersten Prototyps einer Saab J-105 statt. Zwischen 1966 und 1969 lieferte Saab 150 Stück unter der Bezeichnung SK60 an die schwedische Luftwaffe aus. Die Saab J-105, ist ein Schulterdecker in Leichtmetall-Bauweise mit einem Leitwerk in T-Konfiguration, Doppelsteuerung und nebeneinander positionierten Pilotensitzen. Neben ihrer Hauptverwendung als Schulflugzeug wurde sie auch als Kampf- und Aufklärungsflugzeug eingesetzt. Die Basisversion (SK-60A) wurde mit 2 RM-9 Turbomeca Aubisque-Triebwerken ausgestattet, welche je 742kp Schub liefern. Die SK-60B hatte zusätzlich Außenlaststationen für Raketen bzw. 30mm Kanonen. Die SK-60C war eine Aufklärungsvariante mit einem speziellen Einbauraum im Bug für die Aufnahme von Kamera-Equipment. Die Verbindungs- und Aufklärungsvariante SK-60D war eine Version, welche mit 4 Sitzen im Cockpit ausgestattet war. Die SK-60E besaß ebenfalls 4 Sitze, aber keine militärische Avionik. Zwischen 1988 und 1991 wurden alle in Schweden befindlichen Maschinen nachgerüstet: strukturelle Verstärkungen und Verbesserungen an der Schleudersitztechnik. 1995 schließlich gab es noch ein Upgrade der Triebwerke zu Williams FJ 44-1C (RM-15) und eine Aktualisierung der Instrumententafel. Die Maschinen werden heute nur noch als Verbindungsflugzeug und zu Ausbildungszwecken verwendet und sind bis voraussichtlich 2015 im Einsatz. Saab produzierte auch eine Exportversion – die Saab J-105XT. Ab 1970 wurden 40 Stk. dieser Maschinen an Österreich ausgeliefert, welche dann als Saab J-105OE bezeichnet wurden. Der wichtigste Unterschied der Saab J-105OE zu den schwedischen SK-60 sind die wesentlich stärkeren Triebwerke „General Electric J85-GF-17B“, welche fast den doppelten Schub der ursprünglichen Sk-60 Triebwerke liefern. Hauptaufgabe der Saab J-105OE ist die Schulung, VIP Transporte in 4sitzer Versionen und Luftraumüberwachung. Der Einsatz als Jagdbomber und Aufklärungsflugzeug spielt heutzutage nur mehr eine untergeordnete Rolle. Der derzeitige Luftwaffenchef, GenMjr. E. Wolf, wurde auf einer Saab 105 im Jahre 1979 Kunstflugweltmeister. Auch die österreichischen Kunstfliegerteams „Silver Birds“ und später das Team „Karo As“ hatten die 105er im Einsatz. Im Laufe der Zeit sind von der Saab 105 in Österreich auch einige Maschinen mit Sonderlackierung im Einsatz gewesen – neben dem Farbschema der Kunstflugteams gab es auch eine „30 Jahre“ Jubiläumslackierung sowie eine „Tiger“ (eigentlich zwei, leider kam es beim ersten Tiger 1995 zu einem Absturz). Eine 105er hat 10,5m Länge, eine Spannweite von 9,5m und ist 3m hoch. Zwei General Electric J85-GE-17B Strahltriebwerke von je 1290kp Schub beschleunigen die Saab bei Meeresniveau auf 970km/h. Die Dienstgipfelhöhe beträgt 13.700m, versehen mit zwei 490 Liter Zusatztanks hat die Maschine eine Reichweite von 2770km. Leer hat die Saab J-105OE ein Gewicht von 2520kg, das maximale Fluggewicht beträgt 6500kg, wovon 2000kg an Bewaffnung mitgeführt werden können. Ungelenkte Raketen sowie Kanonen können an sechs Außenlaststationen angebracht werden. Das ModellDas Model ist vom schwedischen Hersteller Marivox. Die Qualität der Spritzlinge selber ist nicht gerade umwerfend, aber der Kleinserienhersteller hat sich alle Mühe gegeben das Maximum aus dem Kit rauszuholen. So befindet sich in der Schachtel zusätzlich zu den Kunststoffteilen eine Platine mit Ätzteilen, um Details darzustellen. Die Decals sind von sehr guter Qualität und es lassen sich alle schwedischen und österreichischen Varianten der Saab 105 baulich, sowie die Kennzeichnung betreffend, herstellen. Eine große Hilfe sind die ebenfalls beiliegenden Farbrisse von Maschinen mit Sonderbemalung sowie ein kleiner Folder mit einer Menge Fotos von Originalflugzeugen. Bei diesem Kit entschied ich mich für die Darstellung der Maschine YA-01 – also der Yellow A aus dem Jabo Geschwader, welche von 1970 bis 1993 am Fliegerhorst in Linz-Hörsching im Einsatz war. Ich empfand den Zusammenbau, gemessen an vielen anderen ähnlichen Modellen, relativ mühsam. Viele Schleif- und Kittarbeiten, sowie ein ungewohnter Bauplan (eigentlich eine Explosionszeichnung) ließen nur eine langsame Vorgehensweise zu. Wäre dieses Flugzeug nicht mein absoluter privater Favorit, hätte ich den Kit a) wohl nicht erst gekauft und b) nicht noch ein zweites Mal gekauft, um die „Tiger“-Version zu bauen, die ich demnächst auch hier vorstellen möchte. Ganz zu schweigen von dem Vorhaben noch 3 andere Sonderbemalungen zu bauen. Aber bis zur letzten Saab J-105OE, die dann aus der Werkstatt rollt, werde ich wohl schon alle Tätigkeiten auswendig im Schlaf können… Jürgen Klinglhuber Publiziert am 24. Januar 2007 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |