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Mitsubishi J8M1 Shusui

von Roland Sachsenhofer (1:48 Fine Molds)

Mitsubishi J8M1 Shusui

Der erste Blick in die Schachtel scheint eine oft geäußerte Einschätzung über Bausätze von FineMolds zu bestätigen: „Sieht so gut aus wie ein ‚Tamigawa-Kit’…“ Tatsächlich: die saubere Aufteilung der Baugruppen und die gut proportionierten vertieften Paneellinien wissen zu beeindrucken, auch wird in der Flugzeugführerkabine und am Fahrwerk nicht mit Details gegeizt; leider sollte sich auch der zweite Teil des Urteils bewahrheiten: „…baut sich aber ganz und gar nicht so“.

Mitsubishi J8M1 Shusui

Historie:

Bevor ich das näher ausführe, ein paar historische Fakten zu dieser sicher nicht alltäglichen Konstruktion. Die Geschichte der „japanischen Komet“ begann 1943 mit dem Erwerb der Lizenzrechte für den Nachbau der Me-163, die Kaufsumme von 20 Millionen Reichsmark inkludierte auch die Konstruktionspläne für das HWK 109-509 Walther- Raketentriebwerk. Im Juli 44 wurde bei Mitsubishi schließlich die Entwicklung eines auf der Me-163B basierenden raketengetriebenen Abfangjägers in Auftrag gegeben; dabei wurde sowohl eine Version für die Heeres- wie für die Marineflieger konzipiert. (Ki-200 bzw. J8M1 Shusui -„Schwertstreich“)

Mitsubishi J8M1 Shusui

Obwohl das Uboot, das eine komplette Me-163B und die vollständigen Konstruktionspläne von Deutschland nach Japan bringen sollte, versenkt wurde, konnte schon im September 44 ein komplettes Mockup inspiziert werden. Diesem Schritt folgte die Konzeption und der Bau eines unmotorisierten Seglers, der als Trainer zur Einschulung der J8M1 Piloten dienen sollte. Rund 60 Exemplare wurden als MXY8 Akigusa (Marineversion) und als Ku-13 bzw. Ku-18 (Heeresversionen) vor Kriegsende noch fertig gestellt.

Mitsubishi J8M1 Shusui

Bis zur Lieferung des ersten einsatzfähigen Raketenmotors Toku Ro.2 im Juni 45 belegten Segelflüge, die mit den zwei fertig gestellten Prototypen ab Jänner des Jahres unternommen worden sind, die aerodynamische Stimmigkeit des Entwurfs. Ein Wasserballast diente als Ausgleich für das fehlende Triebwerk und die Betriebsstoffe, geschleppt wurde mit einer B6N1.

Mitsubishi J8M1 Shusui

Der erste- und einzige - motorisierte Flug am 7. Juni 1945 endete jedoch in einer Katastrophe: Anscheinend sammelte sich das Wasserstoffperoxyd im rückwärtigen Teil des Tanks, nachdrängende Luft konnte so in die Kraftstoffleitungen dringen und die Treibstoffzufuhr unterbrechen - der Antrieb setzte während des steilen Aufstiegs abrupt aus. Dies resultierte in einem tödlichen Absturz; der Pilot, Oberstleutnant Toyohiko Inuzuka, fand dabei den Tod. Weitere motorisierte Testflüge fanden nicht mehr statt. Insgesamt wurden sieben J8M1 Shusui Prototypen sowie an die 60 MXY8 Akigusa und Ku-13 bzw. Ku-18 Segler gebaut.

Mitsubishi J8M1 Shusui

Der Bau:

Das Modell ist aus wenigen und überdies fein ausgebildeten Teilen aufgebaut, dies versprach ein zügiges Fortschreiten des Baues. Allerdings machen sich schon bei den ersten Passproben massive Ungenauigkeiten bemerkbar. Speziell an den Übergängen Tragfläche-Rumpf klaffen große Spalten, auch weist die Heckbaugruppe einen kleineren Querschnitt als der Rumpf auf; hier ist ein Neuaufbau unumgänglich. Mittels „McWhite Putty“ und mehrerer Schleifgänge konnte diese Hürde genommen werden - die wachsenden Berge Schleifpapier auf meinem Werktisch machten diese Anstrengungen recht anschaulich…

Mitsubishi J8M1 Shusui

Mitsubishi J8M1 Shusui

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Der weitere Bau ging dann ohne Schwierigkeiten von statten; für das Orange der japanischen Prototypen verwendete ich H24 OrangeYellow von Gunze, die Aluminiumteile wurden mit Alclad White Aluminium gestaltet. Der Innenraum und der Kufenschacht waren davor schon mit Tamiya XF-71 Cockpit Green und einem kräftigen Washing versehen worden. Die Decals erwiesen sich als ausgezeichnet, unter den abschließenden Schichten Gunze-Klarlack verschmolzen sie förmlich mit der lackierten Oberfläche.

Mitsubishi J8M1 Shusui

Fazit:

Die J8M1 von FineMolds ist einerseits zwar ein fordernder Bau, der sich am ehesten mit Erfahrungen im „short-run“ Bereich vergleichen läßt, andererseits sind die Herausforderungen mit einem gewissen Aufwand durchaus zu bewältigen. Für mich ist die in den markanten japanischen Prototypenfarben gehaltene „Shusui“ ist auf jeden Fall ein lohnender Bau!

Für Fragen und Anmerkungen: ro.sachsenhofer@eduhi.at                                           

 

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Referenzen:

Roland Sachsenhofer

Publiziert am 04. Januar 2007

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