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Polikarpow I-16

von Roland Sachsenhofer (1:32 Special Hobby)

Polikarpow I-16

Zum Zeitpunkt ihres Erstflugs im Dezember 1933 war die I-16 (zu diesem Zeitpunkt als TsKB-12 bezeichnet) vergleichbaren Konstruktionen weit voraus: Ihr kommt die Ehre zu, der erste bei einer Luftwaffe eingesetzte Jagdeindecker zu sein, der von Beginn an mit einem Einziehfahrwerk entworfen wurde. Angetrieben wurde die I-16 Type1 vom Sternmotor M-22, spätere Baureihen verwendeten die leistungsstärkeren M-25, M-25V bzw. M-25A – ein Aggregat, das an den Wright-Cyclone 9 angelehnt war. Die für ihre Zeit massive Bewaffnung bestand aus vier 7,62mm ShKAS Maschinengewehren.

Polikarpow I-16

Die Sowjets nutzten den 1936 ausbrechenden spanischen Bürgerkrieg zur Erprobung ihres neuen Jägers und belieferten die Republikaner bis 1939 mit insgesamt 475 „Mosca“ („Fliege“), wie die I-16 genannt wurde. Ihre Gegner prägten den auch von den Deutschen nach 1942 beibehaltenen Namen „Rata“ („Ratte“). Die I-16 kam auch über China zum Einsatz, wo sie während des Nomonhan –Zwischenfalls gegen die Japaner eingesetzt wurden (Diese, um die Sammlung an Spitznamen vollständig zu machen, bezeichneten das charakteristische und einprägsame Flugzeug als „Abu“, was sich mit „Bremse, Nervtöter“ übersetzen läßt.)

Polikarpow I-16

In den genannten Konflikten bewährte sich die I-16 in so überzeugender Weise, dass eine Weiterentwicklung zur I-16 Type 18 und 24 in die Wege geleitet wurde, letztere war von einem M-62 Sternmotor angetrieben und mit zwei ShKAS Maschinengewehren sowie zwei ShKAS Kanonen bewaffnet.

Polikarpow I-16

Die I-16 war 1942 der sowjetische Standardjäger, der jedoch - bei aller überlegener Wendigkeit - von der Bf 109 E und vergleichbaren Mustern deutlich deklassiert wurde. Bis 1943 stand die Polikarpov I-16 bei den sowjetischen Frontfliegereinheiten im Einsatz bevor sie ausgemustert beziehungsweise zweitrangigen Aufgaben zugeführt wurde. Insgesamt wurden an die 7000 Exemplare dieses wichtigen Flugzeugtyps gebaut und ausgeliefert.

Polikarpow I-16

Special Hobby bietet in dem mit Resin- und Ätzteilen ausgestatteten Bausatz die Möglichkeit, drei von den sowjetischen Streitkräften eingesetzte Maschinen zu bauen. Meine I-16 stellt eine im Winter 1941 verwendete Type 10 dar, die mit nicht einziehbaren Schneekufen ausgerüstet worden war. Die Wintertarnung kam am Modell in ähnlicher Weise wie bei der Vorbildmaschine zustande: Über das damals verbreitete Tarnschema „Grün über alles“ wurde in Schichten weiße Farbe aufgetragen. Was in der Realität der Flugbetrieb bewirkte, wurde bei mir mit Schleifpapier unterschiedlicher Körnung nachgestellt: an den besonders beanspruchten Stellen, vor allem im Bereich der Flügelwurzeln, legte ich durch sorgsames Schleifen die Untergrundfarbe wieder frei. Die aus Metall gefertigten Teile der I-16, also vor allem die Motorverkleidung und einzelne Stellen an Tragfläche und Rumpf, wurden vor Beginn des Lackierens mit einer Schicht Alclad II Metallfarbe grundiert; so konnte ich durch Abreißen von Klebebandstreifen und sorgfältigem Kratzen den Eindruck abplatzender Farbe erreichen. Einige farbliche Nuancen sowie Abgas- und Verschmutzungsspuren wurden noch angebracht bevor die Oberfläche mit Klarlack versiegelt wurde; wie bei mir üblich verwendete ich Acrylfarben von Gunze.

Polikarpow I-16

Als short-run Bausatz stellt die I-16 von Special Hobby sicher mehr Anforderungen an den Modellbauer als ein durchschnittlicher „Tamygawa“- Kit. Ständiges Erproben der Passgenauigkeit und entsprechendes Schleifen und Kitten begleiten den Bau - besonders intensiv etwa beim Anfügen der Tragflächen an den Rumpf. Dafür ist der Bausatz reich ausgestattet: so findet man Ätzteil-Sitzgurte, Auspuffrohre aus Resin und eine dünne und klare Spritzguß-Kabinenhaube, auch die Decals zeigen sich von hoher Qualität. Zusammenfassend kann ich sagen: ein durchaus langwieriger aber unbedingt lohnender Bau eines interessanten Flugzeugmusters – in einem interessanten Maßstab!

Polikarpow I-16

Roland Sachsenhofer

Publiziert am 16. Oktober 2006

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