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Laird Super Solution

von Roland Sachsenhofer (1:32 Williams Bros.)

Die Bendix Trophy

Jimmy Doolittle, Aemilia Earhart, Jaqueline Cochran, Paul Mantz… - es gibt einen Ort und eine Zeit, wo all diese Größen der „Golden Era“ der US-Fliegerei anzutreffen sind: die Rennen der Bendix-Trophy der 1930er Jahre versammelten nicht nur die Größen der Fliegerei, sondern brachten manchen Fliegerstern sogar erst zum Leuchten!

Laird Super Solution

Der Wettbewerb, seit 1931 vom Industriellen Vincent Bendix ausgerichtet, war ein transkontinentales Distanzrennen, das zwischen Burbank/ Kalifornien und Cleveland/ Ohio geflogen wurde. Bendix´ Anliegen war, Sicherheit, Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit der Fliegerei weiterzuentwickeln. 1939, als ein anderer, tödlicher Wettkampf die Rolle der treibenden Kraft übernommen hatte, wurden die Wettbewerbe ausgesetzt, um erst 1946 wieder aufgenommen zu werden. Nachdem im Lichte von „Space Race“ und den Rekordmaschinen der NASA das Interesse an der Rennfliegerei in den USA mehr und mehr nachgelassen hatte, ließ man die Ära der Bendix-Rennen mit einem letzten großen Wettbewerb im Jahr 1962 enden. Bezeichnenderweise wurde dabei der Sieg von einer Mannschaft der USAF in einer Convair B-58 Hustler erflogen.

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Zur Laird Super Solution

Mit der hier vorgestellten LC-DW300 Laird Super Solution „Sky Buzzard“ blickt man dagegen ganz auf den Anfang der Bendix Trophy zurück. Mit dieser eigens für den Wettbewerb bei dem renommierten Hersteller Laird Airplane Company unter Federführung von Emil Matthew Laird entworfenen Maschine errang Jimmy Doolittle den Ruhm des ersten Platzes im ersten Rennen von 1931 und, ebenfalls nicht unwichtig, die ausgelobten 7.500 Dollar Preisgeld. Die beeindruckend kurze Zeit vom 8. Juli 1931 bis zum 22. August desselben Jahres, die die Konzeption, Entwurf und Bau der Super Solution in Anspruch genommen hatte, erklärt sich wesentlich damit, dass mit der Laird Solution schon ein bewährtes Vorgängerflugzeug zur Verfügung gestanden hatte.

Laird Super Solution

Die mit einem 535 PS leistenden Neunzylinder-Sternmotor Pratt & Whitney Wasp Junior 52A ausgestattete und ausgerüstet rund 2.800 kg auf die Waage bringende Konstruktion erinnerte in ihren Abmessungen an die legendäre „Gee Bee“: eine Länge von 5,9 Meter und 6,4 Meter Spannweite machen anschaulich, wie klein und gedrungen die Laird Super Solution ausgefallen war.

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Eng bemessen sollte auch die Zeit sein, in der die Laird Super Solution aktiv war. Eine kurze Zeit, die allerdings von Siegen und Rekorden gekennzeichnet war! Jimmy Doolittle, dessen Name zehn Jahre später mit seiner Rolle beim „Doolittle Raid“ und folgend, seinen Aufgaben als Kommandeur der 8. Air Force in Großbritannien verbunden werden sollte, war damals schon ein bekannter Pilot und Rennflieger.

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Laird Super Solution

Mit der bei Laird für ihn gebauten Super Solution gelang 1931 der Sieg beim ersten Bendix-Rennen: mit 9 Stunden, 10 Minuten und 21 Sekunden Flugzeit zwischen Start/ Ziel Burbank/ Cleveland und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 223 mph/ 358,9 km/h ließ er die Konkurrenz deutlich hinter sich.

Noch im Oktober dieses Jahres stellte Doolittle mit seiner Super Solution einen weiteren Rekord auf: 12 Stunden und 36 Minuten reiner Flugzeit waren neuer Rekord für die Strecke vom kanadischen Ottawa über Washington nach Mexico City.

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Die markante grün-gelbe Rennmaschine war inzwischen bekannt genug, dass Shell Oil sich 1932 bereit erklärte, die Kosten für die Umrüstung auf ein Einziehfahrwerk zu übernehmen. Die Modifikation sollte der Maschine allerdings kein Glück bringen: bei einer Bauchlandung beschädigt Doolittle die Maschine, die daraufhin zu Shell Oil nach St. Louis gebracht wurde. 1948 ging die Laird Super Solution schließlich an das Smithsonian National Air and Space Museum, wo sie noch heute aufbewahrt wird. Neben dem in Restauration befindlichen Original existiert heute ein flugfähiger und wunderbar originalgetreuer Nachbau, der im Fantasy of Flight Museum Florida zu sehen ist.

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Zu Bausatz und Bauprozess

Der Bausatz von Williams Brothers stammt aus den Tiefen des vergangenen Jahrhunderts, wurde allerdings 2012 noch einmal aufgelegt. Auch wenn das hier vorgestellte Modell aus dieser Neuauflage entstanden ist, sollte sich das Alter des dahinterstehenden Entwurfes doch immer wieder mehr oder minder charmant in Erinnerung bringen! Inzwischen haben sich in meinem Bauvorrat wie in meiner Bauerfahrung genug Modelle dieses schätzenswerten Herstellers angesammelt, dass ich sagen kann: die Super Solution ist ein typischer Bausatz von Williams Brothers!

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Einzigartig und dazu höchst begrüßenswert ist schon die Vorbildauswahl. Wer sonst kann eine ganze Reihe der klassischen Rennflugzeuge der „Golden Era“ im attraktiven Maßstab 1:32 vorweisen?

Typisch ist allerdings auch die eher karge Ausstattung des Cockpits. Auch wenn dieses im Original auch nicht gerade vollgestopft gewesen sein wird, könnte man sich doch das eine oder andere Detail erwarten. Ich habe bei meinem Modell ein wenig nachgeholfen und mit Ätzteilen aus der Restekiste sowie passendem Draht das eine oder andere Detail angedeutet. Eduard spendierte außerdem einen Satz passender Gurte. Ohne Einschränkung gut hat mir dagegen die Wiedergabe des Wasp Junior gefallen. Hier wurden von mir nur die Zündkabel mit Drahtstücken nachgerüstet.

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Loben möchte ich die erstklassige Passgenauigkeit. Auch wenn manche Bauteilform vielleicht etwas verwaschen ausfällt, passt doch alles ganz wunderbar zusammen und fügt sich recht schnell und ohne große Probleme zu den gedrungen-kraftvollen Formen der Laird Super Solution zusammen.

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Die Spanndrähte wurden aus speziellem „aerodynamischem“ Flachdraht von R&R Productions gefertigt. Dieser wurde in der bei mir üblichen Weise unter Spannung gesetzt: an einem Ende in eine Bohrung geklebt, wird das gegenüberliegende Drahtende so durch eine weitere Bohrung gezogen, dass es ergriffen und unter Zug gesetzt werden kann. In diesem Zustand wird jene Bohrung mit dem durchgeführten Drahtende mit Superkleber gefüllt und die Öffnung so verschlossen. Nach dem sekundenschnellen Aushärten des Klebers ist der gespannte Draht gleichsam unter Spannung einbetoniert. Folgend muss nur mehr an einem Ende versäubert, verschliffen und vielleicht etwas gespachtelt werden.

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Das einzige wirklich Problem haben die Decals gemacht: diese erwiesen sich als so brüchig, dass mir ein Freund mit virtuos selbst am PC erstellten Abklebemasken helfen musste - hier noch einmal mein Dank an Georg! Sämtliche Markierungen an oberer und unterer Tragfläche sowie die beiden „400“ am Rumpf sind daher auch auflackiert.

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Fazit

Mich hat der Bau der Laird Super Solution von Williams Brothers so inspiriert und motiviert, dass ich gleich nach Projektende daran gegangen bin, mir alle greifbaren Bausätze von Rennmaschinen in 1:32 zu beschaffen. Auch wenn – oder sollte ich sagen: gerade weil? - ein gewisses Maß an Eigeninitiative und Improvisationstalent aufgewendet werden musste, hat dieser Bau wirklich Freude gemacht. In erstaunlich kurzer Zeit entsteht eine vom Hersteller gut recherchierte und so weitgehend korrekte Wiedergabe eines ungewöhnlichen, nichtsdestotrotz aber wichtigen Flugzeuges, das im wortwörtlichen wie im übertragenen Sinn Farbe in jede Modellsammlung bringen wird!

Laird Super Solution

Wenn Ihr Euch selbst ein Bild vom Bausatz und dem Bauprozess machen möchtet, kommt Ihr hier zu einem ausführlichen Baubericht auf „Scalemates.

Wie immer stehe ich für Anregungen und Fragen offen: ro.sachsenhofder@gmx.at

Weitere Bilder

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Roland Sachsenhofer

Publiziert am 23. November 2024

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