Payen Pa 22 Flechair

Exotischer Tandemflügel

von Thomas Brückelt (1:72 High Planes Models)

Nachdem uns Bernd Heller hier auf MV die Payen-Bausätze von RS, GLLOKIT und Dujin präsentierte, kramte ich meinen High Planes-Kit hervor und dachte mir: Bevor er wieder ins Lager wandert, kommt er doch lieber gleich auf den Basteltisch!

Dem Bausatz liegt eine ausführliche Beschreibung des Originals bei, auch zahlreiche Schwarz-Weiß-Bilder, allerdings in recht magerer Qualität. Diese finden sich deutlich besser im Internet wieder.

Interessant ist auch die Entstehungsgeschichte des Bausatzes, der bis zum Stand den ich vorliegen hatte, einige Verbesserungen erfuhr. Für einen Shortrun-Kit ist das, was sich in der Schachtel fand, auch gut gemacht. Der Grundbausatz besteht aus in hellblauem Polystyrol gespritzten Teilen, allerdings nicht ganz gratfrei. Die Endleisten sind scharfkantig, die Teile sind nicht verzogen und die Detaillierung kann sich auch sehen lassen. Obwohl vom Cockpit des Originals keine Zeichnungen oder Bilder existieren, liegen ein Instrumentenbrett, ein Cockpitboden mit angeformten Pedalen samt Sitz bei und die Seitenwände sind mit einer Struktur aus angedeuteten Spanten und Stringern versehen.

Weiterhin sind die Verstrebungen der Fahrwerksbeine und das kleine Spornrad als Weißmetallteile enthalten. Zwei sauber tiefgezogene Hauben, sowie ein schön gedruckter Decalbogen, welcher die Darstellung im zivilen Farbkleid, als auch den Anstrich als deutsche Beutemaschine erlaubt, sind ebenfalls vorhanden. Eine Seitenansicht der deutschen Beutemaschine zeigt auch das modifizierte, nach oben gezogene Seitenruder auf, was die Stabilität um die Längsachse erhöhen sollte. Wer das so bauen möchte, muss das allerdings selbst bewältigen, ein Teil dafür liegt nicht bei.

Ich wollte den Exoten in seinem ursprünglichen, zivilen Anstrich zeigen.

Das Cockpit baute ich noch etwas weiter aus. Der Sitz erhielt Gurte aus Alufolie, die Seitenwände Konsolen. Der Steuerknüppel, sowie Gas- und ein Hebel für die Radbremsen durften auch nicht fehlen. Letztere Details stellte ich aus gezogenen Gussästen her, ebenso das Pitotrohr unter der vorderen, linken Tragfläche und das Venturirohr am Rumpf. Auch die Auspuffrohre fertigte ich so an. Deren Positionen sind an der Unterseite in Form kleiner Vertiefungen vorgegeben. Diese bohrte ich noch etwas auf, damit die kleinen Auspuffrohre einen guten Halt bekommen.

Gebaut war das kleine Experimental recht schnell. Sämtliche Quellen berichten davon, dass nur die Nasenleisten der Tragflächen mit einer dünnen, roten Linie verziert waren. Es scheint mir aber so, als ob das vordere Tragflächenpaar komplett mit Rot umrandet war. In einem Grafikprogramm bearbeitete ich zwei Originalfotos durch Verändern des Kontrasts und der Bildwerte nach, was eine dunklere Umrandung in den genannten Bereichen recht deutlich zum Vorschein brachte. So gestaltete ich auch mein Modell.

Lackiert habe ich mit Email-Farben von Revell: Der Grundanstrich besteht aus Blau 52, Rot 330 und Silber 90. Auf einem der Bilder lässt sich auf der Vorderseite des Propellers eine Maserung erahnen, dies stellte ich entsprechend dar.

Die Decals ließen sich trotz ihres Alters sehr gut anbringen und waren auch kein bisschen vergilbt. Trotz ihres dünnen Trägerfilms sind sie recht strapazierfähig. Das habe ich ungewollt herausgefunden, als mir einer der Schriftzüge am Maskierband beim Abkleben der Haube kleben blieb. Mit einer scharfen Klinge konnte ich das Decal aus seiner misslichen Lage befreien und erneut mit Weichmacher anbringen... Adrenalin pur!

Zum Schluss versiegelte ich die Pa 22 mit seidenmattem Klarlack von Mr.Hobby.

Thomas Brückelt,
acroairwolf.beepworld.de

Publiziert am 23. September 2024

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