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Eindrücke aus Ste.-Marie-sur-Mer II: Das RathausNeue Bilder aus einer fiktiven Kleinstadt an der französischen Atlantikküstevon Thomas Ehrensperger (1:35 verschiedene Hersteller)
Das Rathaus ist das erste Gebäudemodell, das im Maßstab 1:35 komplett im Selbstbau entstand, wenn man von Türen, Fenstern und Gittern absieht. Das Hôtel de Ville besteht nur aus der Gebäudefront, da das Leben auf dem Platz vor dem Gebäude einmal die Hauptrolle spielen soll.
Das Gebäude hat kein konkretes Vorbild, vielmehr haben Reiseerfahrungen und Fotographien einzelne Elemente beigesteuert. Hinsichtlich des Eingangs und Balkons habe ich mich am polnischem Stadthaus von Miniart (Nr. 35004) orientiert, das auch seinerzeit für das Diorama European Street (Nr. 36011) Verwendung fand. So entstand das wichtige Gebäude der fiktiven Kleinstadt Ste.-Marie-sur-Mer, das neben der Stadtverwaltung auch die Polizeistation und die örtliche Post beherbergt.
Die Gebäudefront soll mit einer Breite von 300 mm und einer Höhe von 200 mm eines der bestimmenden Bauwerke der Innenstadt sein und den Marktplatz von Ste.-Marie-sur-Mer dominieren. Welch irres Unterfangen, einen Char 2C auf dem Marktplatz ausstellen zu wollen … wenn ich nicht schon selbst mehrere Düsenjäger der Armée de l´Air auf dem Parkplatz eines Supermarktes ausgestellt gesehen hätte!
Der Bau
Für den Grundaufbau wurde eine Sandwichbauweise aus 5 mm starken Korkplatten auf dünnem Karton verwendet, auf den die Gebäudeteile, Fenster und Türen skizziert waren. Geklebt wurde mit wasserfestem Weißleim, so dass beim späteren Bemalen keine Überraschungen erwartet wurden.
Für Fenster, Türen und Balkongitter wurden die Spritzgussteile von Miniart verwendet, wie sie den verschiedenen Vacu-Bausätzen zur Detailierung beilagen und auch noch erhältlich sind. Die Fenster wurden mit schwarzem Fotokarton hinterlegt, Vorhänge mit weißem Stift aufgemalt. Der Balkon erscheint mir im Nachhinein zu groß. Für die Balkongitter würde ich aus heutiger Sicht geätzte Metallteile verwenden, was das Modell immens aufwerten würde (RT-Diorama Nr. 35705 gefällt mir besonders gut), aber vielleicht zu stark in Konkurrenz zum Vordergrund treten ließe. Die recht große Oberfläche musste strukturiert werden, zumal eigentlich nur die Vorderfront als Kulisse für das Geschehen auf dem Marktplatz dient. So wurde das Gebäude in drei Teile unterteilt: den vorstehenden Mittelteil mit Eingang und Balkon, der rechte und der linke Flügel, die jeweils etwas zurückgesetzt sind. Simse und Pilaster – aus bemalten Holzprofilen – wurden zur weiteren Strukturierung eingebaut. Für Einfassungen und als Zierelemente wurden Juweela-Ziegelsteine aufgeklebt.
Die Rathausuhr ist ein Computerausdruck eines fotographischen Vorbildes, mit Klarlack ordentlich „verglast“. Das Uhrengehäuse besteht aus einem zurechtgefeilten Pull-Ring einer Dose. Die Schilder sind Papierausdrucke, die mit glänzendem Klarlack „emailliert“ wurden. Eine leichte Alterung der Schilder erfolgte mit einem Wash (AK 046, Light Rust). Als Grundton für den Gebäudeanstrich wurde steingrau (Revell Nr. 75) verwendet; weiß und weitere Grautöne wurden fürs Trockenmalen eingesetzt. Staubgrau wurden Balkon und Eingangsbereich abgesetzt.
Die Zukunft
Eines Tages könnte auf dem Balkon Monsieur le Maire stehen, an seiner écharpe tricolore um den ordentlichen Bauch gut zu erkennen; leider habe ich noch keine passende Figur gefunden. Madame le Maire fährt mit ihrem Topolino (Bronco) vor. Ein Flic (Miniart) steht vor dem Rathaus. Ein Postbote auf einem Motorrad (Meng), einer 750 ccm Peugeot-Zweizylinder aus dem Jahr 1917. Der Pfarrer läuft vorüber, der später in Personalunion Chef der örtlichen Gruppe der Resistance sein wird. Dann, wenn am Rathaus eines Tages in Schriftart Tannenberg das Schild Standortkommandantur angebracht sein wird und Oberst Schinkenhäger als Standortältester dort residiert - ein Schilderhaus, ein Wachsoldat (MK 35, Nr. 287). Das Schild verschwindet nach vier Jahren wieder … Sherman-Panzer rollen auf den Marktplatz. General De Gaulle steht auf dem Balkon … Nachkriegsfrankreich ist da.
Fazit
Ein Gebäudemodell aus meiner Frühzeit, als mit großem Spaß und viel Freude bei (zu) wenig Planung drauflosgebastelt wurde, mit dem was gerade zur Hand war. Der materielle Aufwand war demzufolge minimal, geschätzte Kosten etwa 10 €. Natürlich würde heute einiges anders aussehen: schöner, aufwändiger, teurer. Aber: Die nächste Renovierung kommt bestimmt. Thomas Ehrensperger Publiziert am 09. Juli 2024 Du bist hier: Home > Galerie > Thomas Ehrensperger > Eindrücke aus Ste.-Marie-sur-Mer II: Das Rathaus © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |