Opel Blitz als FlakträgerFeldmäßige Improvisationvon Thomas Ehrensperger (1:35 verschiedene Hersteller)Anregungen
Mehrfach hatte ich entsprechende Modelle von Trumpeter und MAC sowie ein historisches Foto gesehen, die umgebaute Lkw der Wehrmacht oder Luftwaffe mit verschiedenen aufmontierten Flakgeschützen zeigten. Für ein größeres Afrikakorps–Projekt könnte so ein Fahrzeug in Frage kommen: Beutefahrzeuge, Feldumbauten – für das Afrikakorps nicht untypisch, so etwas sollte es werden. Not macht bekanntlich erfinderisch und auf vielerlei Fahrzeugen waren allerlei Geschütze zu sehen. Das war letztendlich der Anstoß.
So sollte aus einem alten Italeri-Bausatz des Opel Blitz (2008, aus noch älteren Formen) und einer alten FlaK 38 von Tristar ein Bastelobjekt werden, das nicht aus der Schachtel heraus gebaut wurde, sondern viel Raum zum Umsetzen eigener Ideen und zum Ausprobieren neuer Techniken versprach. Kernproblem: Gelingt es, zwei Modelle aus verschiedenen Produktionszeiten und mit unterschiedlichem Detaillierungsgrad halbwegs stimmig zu einem Modell zu verschmelzen? Der Lkw als Flakträger
Vom Opel Blitz, einem Italeri-Modell, dessen Formen schon viele Jahre auf dem Buckel haben, wurde erstmal das Chassis nach Bauplan gefertigt, wenige Bauteile gehen schnell von der Hand. Bis auf die Motorhaube war die Passung ordentlich, die Versäuberungsarbeiten hielten sich in Grenzen. Danach ging es ans Führerhaus, wo mit Feinsäge und Skalpell erst einmal das Dach und die Türen entfernt wurden. Auch die Frontscheibe wurde entfernt, um Sonnenreflexe zu vermeiden; gefahren wurde mit Schutzbrille und Halstuch. Die unschöne Naht der Gummireifen wurde mit einem ausgedienten Silizium-Karbid-Drehstift, der zwar nicht mehr viel abrasiert, aber wunderbar auf Temperatur kommt, weggedremelt. Unsauberkeiten sollten am Ende nicht mehr zu sehen sein.
Auf der Ladefläche wurden Holzklötze mit Sekundenkleber-Gel aufgeklebt, welche für einen festen Stand der Geschütz-Lafette sorgen. Mit Draht wurden Haltebolzen simuliert. Aus zwei „Kirchenbänken“ eines Roden-Omnibusbausatzes wurde eine Sitzgelegenheit für die Bedienmannschaft geschaffen, soweit sie nicht im Führerhaus Platz fand. Staukisten wurden unter den Sitzflächen angedeutet.
Die FlaK 38
Der Tristar-Bausatz – erstmals 2004 aufgelegt – umfasst viele kleine Teile, die ein ansprechendes Modell ergeben und fertigungstechnisch deutlich im Kontrast zum Italeri-Blitz stehen. Wie man so sagt, waren Tristar-Modelle hinsichtlich ihrer Detailierung ihrer Zeit voraus. Nachdem das Modell zusammengebaut war, wurde es mit Hilfe der Befestigungsklötze auf der Ladefläche des Lkw´s fixiert. Der Schutzschild wurde weggelassen, um das detaillierte Geschütz vollständig sichtbar zu lassen. Zwei Metallbehälter mit Geschützrohren zum Wechseln wurden auf der Ladefläche befestigt. Bemalung
Verwendet wurden Revell-Farben, die ich gerne mit Spiritus an Stelle von Wasser verdünne und mit dem Pinsel vermale. Dunkelgrau grundiert, mit Afrikabraun übermalt. Das Führerhaus mit grobem Chipping bearbeitet (MIG 2011). Ein braun-schmutziges Wash für DAK-Fahrzeuge. Trockenmalen mit aufgehellter Farbe an den Kanten. Ein Finish mit fein gemahlenem Löß. Fahrzeugkennzeichnung
Die Decals verweisen auf die 164. leichte Afrika-Division (zwei gekreuzte Säbel über dem Umriss des Kontinents Afrika), die von Kreta nach Nordafrika verlegt und dort den beiden Panzerdivisionen zugeteilt wurde. In diesem Kontext muss man sich den Umbau eines Nachschub-Lkw zum Flakträger vorstellen. Als Fahrzeug-Kennzeichen wurden die Italeri-Abziehbilder teilweise verwendet und mit glänzendem Klarlack überstrichen und gealtert.
Nun wartet das Fahrzeug auf weitere Detaillierung (v.a. Figuren, Munitionsbehälter) und den Einbau in ein Nordafrikadiorama. Thomas Ehrensperger Publiziert am 17. Mai 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |