Bristol 171 Sycamore Mk.52von Axel Theis (1:72 S&M Models)
Für den Einsatz bei Luftwaffe und Marine beschaffte die junge Bundesrepublik in den 1950er Jahren 50 Hubschrauber des englischen Herstellers Bristol mit der Typenbeschreibung 171. Diese Maschinen wurden hauptsächlich zur Luftrettung und für Verbindungsflüge eingesetzt.
Die Bundesmarine verwendete die Sycamore hauptsächlich für Seenotrettungseinsätze. Heutzutage würde man solche Maschinen jedoch für diese Einsätze aus Sicherheitsgründen nicht mehr verwenden. Das trifft besonders auf das einzelne Kolbentriebwerk zu. Damit über offener See zu fliegen war sicherlich ein Wagnis. Das Triebwerk war ein Alvis Leonides Neunzylinder-Sternmotor mit maximaler Leistung von knapp 525 PS. Die Sycamore besaß eine rechtsseitig angebrachte Seilwinde zum Bergen von Personen. Die offizielle Außerdienststellung erfolgte im Jahr 1967.
Mein Modell entstand aus einem Short Run-Bausatz von S&M Models aus England. Ich habe aber die Vermutung, die Plastikteile könnten aus der Ukraine stammen, die in England nur verpackt und mit Decals und einer Bauanleitung versehen wurden. Die großen Teile sind sehr gelungen und dem Vorbild gut nachempfunden. Ein großes Plus des Bausatzes ist der komplette vordere Rumpfbereich aus transparentem Plastik. Das erleichtert das Maskieren der Fenster und das spätere Lackieren des Modells ungemein. Dadurch entfällt das fummelige Einsetzen der einzelnen Fenster. Allerdings ist die Detaillierung des Rotorkopfes, des Fahrwerks und vieler weiterer Sachen recht simpel. Die Räder sind im Durchmesser zu groß. Die Fahrwerksstreben sind sehr vereinfacht wiedergegeben, die Spurweite ist zu schmal. Das Cockpitinnere ist sehr einfach.
Ich war sehr froh, für den Bau des Modells das F-40 Heft von Michael Riedesser zu haben. Zusätzlich bin ich in das nahe gelegene Hermeskeil zur Flugausstellung gefahren, wo eine Sycamore in einer Halle steht. Hier konnte ich Fotos machen und vieles an der Maschine nachmessen. Eigenbau und Detaillierungen sind für mich beim Modellbau keine unangenehmen Zusatzarbeiten. Im Gegenteil, ich mache das gerne, gerade das macht den Modellbau doch aus.
Solche Bausätze sind für mich Herausforderungen, die ich gerne annehme. Was nützt einem ein super detaillierter Bausatz mit toll gravierten Oberflächen, wenn kaum zu korrigierende Fehler bestehen? Ich denke da an ein bestimmtes Herstellerland in Asien.
Die Fahrwerksräder sind im Eigenbau entstanden, die Streben größtenteils gezogene Gussäste. Auch Evergreen-Profile kamen zum Einsatz. Die Seilwinde ist ein kompletter Eigenbau. Herausgeschnitten habe ich die Cockpittüren und sie geöffnet wieder angebaut. Der Rotorkopf wurde fast komplett neu erstellt. Lackiert habe ich die Sycamore mit Acrylfarben von Tamiya und Gunze. Dies sind RAL 6014 Gelboliv und RAL 2005 Leuchtorange, aus Grundfarben angemischt. Die Anschnallgurte sind von Eduard. Zwei Preiser-Figuren habe ich ebenfalls verwendet.
Ich hoffe, mein Modell der Sycamore gefällt euch einigermaßen. Axel Theis Publiziert am 21. Februar 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |