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Stalinez S-65

von Thomas Hannecke (1:72 Trumpeter)

Stalinez S-65

Jeder Krieg hat seine stillen Helden: Fahrzeuge, die weder bis an die Zähne bewaffnet, noch wieselflink und schon gar nicht durch eine dicke Panzerung geschützt sind. Der ChTZ S-65 Raupenschlepper ist eines dieser universell eingesetzten und beinahe vergessenen Fahrzeuge.

Stalinez S-65

Stalinez S-65

Zum Vorbild

Ebenso wie im Bereich der Lastkraftwagen erfuhr der Landmaschinenbau in der Sowjetunion der 20er und 30er Jahre des letzten Jahrhunderts massive Unterstützung aus den USA. Die Geschichte des ChTZ S-65 geht bis ins Jahr 1932 zurück, als die sowjetische Führung dem Tscheljabinsker Traktorenwerk (Chelyabinskii Traktornyi Zavod – ChTZ) den Auftrag erteilte, die Fertigung eines neuen Ackerschleppers in Angriff zu nehmen. Der so entstandene Traktor S-60 basierte auf dem amerikanischen Caterpillar Sixty aus dem Jahr 1924 und wurde im Rahmen des zweiten Fünfjahresplans (1933 – 1937) in großer Stückzahl hauptsächlich für den landwirtschaftlichen Einsatz auf Kolchosen gebaut.

Stalinez S-65

1937 entstand dessen Nachfolgemodell S-65, basierend auf dem Caterpillar Diesel Sixty, der ab 1931 in den USA gebaut wurde. Der bisher verwendete Benzinmotor wurde durch ein stärkeres M-17 Dieselaggregat (65 PS statt bisher 60 PS) ersetzt. Der geringere Treibstoffverbrauch erhöhte gleichzeitig die Reichweite und machte den Traktor durch weniger Arbeitspausen ökonomischer. Innerhalb von nur vier Jahren baute ChTZ 37.626 Einheiten. Geliefert wurde die Zugmaschine entweder mit einem offenen Führerstand oder mit einer geschlossenen Kabine, die entweder aus Holz und rechteckig sein konnte oder vom ZIS-5 Lastwagen übernommen wurde. Die Fertigung wurde 1941 eingestellt, da ChTZ von da an nur noch Panzer baute.

Stalinez S-65

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Beide Fahrzeuge wurden auch von der Roten Armee eingesetzt, wobei keine genauen Angaben über die Anzahl der militärisch genutzten Fahrzeuge vorliegen. Häufig war sie als Zugmaschine für schwere Artillerie (wie die 152 mm ML-20 Kanone oder die 203 mm B-4 Haubitze), aber auch bei Pioniereinheiten oder zur Bergung liegengebliebener Panzer genutzt. Man darf sich durch das putzige Aussehen der Fahrzeuge nicht täuschen lassen: mit einem Gewicht von etwa 11 Tonnen waren sie schwere Kolosse, und wegen ihrer Zuverlässigkeit allgemein beliebt.

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Ihre Grenzen auf dem Schlachtfeld zeigten sich erst mit dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion, da dann aber überdeutlich. Ihre Höchstgeschwindigkeit auf der Straße lag bei 7 km/h, und die sank, wenn schwere Geschütze geschleppt wurden, auf magere 3 bis 5 km/h. Die Reichweite wird mit etwa 80 km angegeben. Im landwirtschaftlichen Einsatz, für den sie ja eigentlich gebaut waren, kein Problem - im Krieg aber schon. Es existieren Fotos von ganzen Kolonnen dieser Fahrzeuge am Straßenrand, die, offensichtlich unbeschädigt, von ihren ehemaligen Fahrern einfach aufgegeben worden sind. Die schnell vorrückenden deutschen Truppen hatten sie schlicht und einfach überholt. Viele davon fanden ihren Weg in die Wehrmacht. Dennoch wurde keine Fremdgerätenummer vergeben, da die Raupenschlepper nicht als reine Militärfahrzeuge klassifiziert waren.

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...und den Modellen

Zu den beiden Trumpeter-Modellen Russian ChTZ S-65 Tractor und Russian ChTZ S-65 Tractor with Cab lässt sich nur wenig sagen. Mit Ihrer geringen Anzahl an Bauteilen (17 bzw. 18) und der guten Passgenauigkeit sind sie anfängertauglich, lediglich die Bemalung des vorgefertigten Laufwerks mit dem Pinsel erfordert eine gewisse Übung, wenn ein optisch ansprechendes Modell entstehen soll. Zwischen dem Bau der beiden Modelle liegen fünf Jahre, den Bausatz mit geschlossener Kabine konnte ich nachträglich günstig aus Zweiter Hand ergattern. Die Bemalung erfolgte mit Hilfe von Gunze- und AK Farben.

Stalinez S-65

Thomas Hannecke

Publiziert am 15. Dezember 2023

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