Studebaker US6

Das erste Partnerprojekt

von Thomas Hannecke (1:35 Italeri)

Zum Vorbild

Der Studebaker US6 oder G630 war in seiner Basisausführung ein 6x6 geländegängiger 2,5 t Lkw, der auf Anfrage des amerikanischen Heeres 1941 als Konkurrenzmodell zum GMC CCKW entwickelt wurde. Studebaker bediente sich dabei gemeinsamer Bauteile und orientierte sich am Design der Konkurrenz, ohne die Popularität und den Erfolg des Vorbilds erreichen zu können. Die US-Streitkräfte, für die er eigentlich vorgesehen war, setzten ihn kaum ein.

Die meisten Fahrzeuge gingen im Zuge der Lend and Lease-Vereinbarung an Alliierte und hier vor allem in die Sowjetunion. Die ersten elf Fahrzeuge kamen im Herbst 1941 dorthin und wurden zwischen Juli 1942 und Mai 1943 durch die Rote Armee getestet. Die Ergebnisse der Erprobung waren positiv, die erlaubte maximale Nutzlast wurde sogar von 2.300 kg auf 3.600 kg angehoben. Der Studebaker entwickelte sich schnell zum Mädchen für alles und wurde als Zugmaschine für Artillerie und PaK, als Truppentransporter, improvisierte Ambulanz und zum Gütertransport eingesetzt. Etwa 10.000 von ihnen wurden sogar als Trägerfahrzeug für Katyusha-Raketenwerfer umgebaut. Nach ca. 220.000 von Studebaker und Reo (in Lizenz) gebauten Einheiten wurde die Produktion 1945 eingestellt.

Unser Modell

Italieri hat hier den 1:35 Bausatz von ICM unverändert übernommen und ihm in seinem Bausatz "Lend-Lease U.S. Truck with ZIS-3 Gun" eine angehängte Kanonen samt Besatzung aus einer anderen Quelle spendiert (deutlich kenntlich an der anderen Farbe der Spritzbäume). ICM hingegen hat sein eigenes ursprüngliches Modell im Bausatz "Studebaker US6 with Soviet Medical Personnel" durch eine Vignette mit Sanitätspersonal ergänzt.

Gussqualität und Detaillierungsgrad sind, wie üblich, über jeden Zweifel erhaben. Der Kunststoff ist recht zäh, selbst filigrane Teile brechen beim Entfernen aus dem Spritzbaum nicht so schnell ab. Dennoch ist bei den sehr langen und sehr dünn gegossenen Außenspiegeln Vorsicht geboten.

Aber kein Paradies ohne Schlange: in diesem Fall ist es der Komplex Motorhaube, vordere Kotflügel und Trittbretter, bestehend aus sieben Teilen. Die Bauanleitung lässt darüber, wie genau diese an die Fahrerkabine zu montieren sind, einigen Interpretationsspielraum. In beiden Fällen passten die in einer früheren Baustufe am Rahmen angebrachten Trittbretter nicht mehr. Hier also besser erst Motorhaube und Fahrerkabine komplett montieren, an den Rahmen anpassen und erst zum Schluss die Trittbretter einbauen.

Fazit

Von ganz kleinen Abstrichen abgesehen, finde ich die die auf dem ICM Studebaker US6 basierten Bausätze durch und durch empfehlenswert. Wer die erwähnten Klippen umschifft, wird durch ein hübsches Modell belohnt.

Thomas Hannecke

Publiziert am 17. November 2023

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