Sud-Ouest SO 1221 DjinnPB+120, Erprobung bei der Bundeswehrvon Rainer Kijak (1:72 Brengun)
Im Rahmen der Truppenerprobung verschiedener Hubschrauber orderte auch die Bundeswehr sechs dieser "Flaschengeister", die im Jahre 1957 nach Niedermendig geliefert wurden. Dabei handelte es sich um ein außergewöhnliches Fluggerät, die ersten und bis dahin einzigen Serienhubschrauber mit Blattspitzenantrieb, der einen Heckrotor zum Drehmomentenausgleich überflüssig machte und etliche Vorteile bot. Zum Vorbild
Das Antriebsprinzip: Von einem Turbokompressor wurde Druckluft erzeugt, die an den Blattspitzen ausgeblasen wurde und nach dem Rückstoßprinzip den Rotor in Bewegung hielt. Seine Wirksamkeit hatte dieses System im Versuchsmuster SO 1220 unter Beweis gestellt, das mehr oder weniger nur ein fliegendes Gittergerüst war, das 1953 zu ersten Male flog. Die Erfahrungen führten zum Bau von fünf zweisitzigen SO 1221 Prototypen mit geschlossener Kabine, deren erster am 16.12.1953 flog. Nur 13 Tage später stellte diese Maschine mit 4.789 m einen neuen Höhenweltrekord für ihre Klasse auf.
Die Erprobung bei der BW ersteckte sich über das ganze Jahr 1958 und endete mit einer Lehr- und Versuchsübung im September 1958 in Bergen-Hohne. 1959 nahm die HFlgStff 2 mit zwei Djinn an einer Übung voller Hindernisse der 4. Brigade teil, über die man im entsprechenden Band der Heftreihe F-40 nachlesen kann. Im April 1960 gingen die Maschinen nach Niedermendig zurück und wurden an die Betreuungsfirma Rhein Flugzeugbau weitergegeben. Eine Besonderheit dieser Konstruktion war es, auf Grund des Blattspitzenantriebes dem Rotor am Boden so viel Energie zuzuführen, dass sich eindrucksvolle Springstarts durchführen ließen, die dem Hubschrauber fast förmlich in die Luft katapultierten. Die Betankung musste seinerzeit noch von Hand aus Fässern bewerkstelligt werden. Die Kennungen der sechs BW-Djinn lauteten: PA+119, PA+120, PB+119 bis +121, PB+124. Insgesamt sind bis 1961 178 Einheiten hergestellt worden, davon 150 Serienmaschinen. Die Leistungen des Hubis entsprachen der damaligen Zeit:
Das Modell
Eine große Hilfe beim Bau waren die Fotos, die ich im Museum in Bückeburg gemacht habe sowie die entsprechende Ausgabe der Heftserie F-40, welche auch die Quelle für alle Angaben ist. Einzig die Rotorblätter lagen als Plastik-Teile bei, der Rest war aus Resin und der Gitterrumpf war ein Ätzteil, das noch dreimal gefaltet werden mußte, um dann vorsichtig mit Sekundenkleber zum Halten gebracht zu werden. Nun hieß es nur nicht scharf angucken und sehr vorsichtig anfassen: Für das Leitwerk waren nur punktförmige Klebungen vorgesehen. Hier habe ich für die Höhenruder noch einen dünnen Draht durch den Gitterrumpf hinten gesteckt, angeklebt und die Ruder darauf befestigt.
Die Klarsichthaube bestand aus drei tiefgezogenen Teilen, die passend geschnitten werden mussten. Ich habe die Teile vorher bemalt und mit Leim zusammengeklebt. So wollte ich die fertige Kanzel am Ende auf das Modell stülpen. Doch habe ich die Klebung zweimal wieder öffnen und die Teile etwas schmaler schleifen müssen, bevor es endlich passte. Die Haube sollte oben nämlich nicht breiter sein als die rückwärtige Wand und unten soll sie direkt an den Boden anschließen. Dies ist nicht ganz gelungen, da die Teile hier etwas zu groß sind, aber mit ein wenig Improvisation hat es funktioniert. Rainer Kijak Publiziert am 26. September 2023 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |