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U-Boot Typ XXI

U 2511, Korv.Kpt. Adalbert Schnee

von Martin Deuretsbacher (1:144 Revell)

U-Boot Typ XXI

Zum Vorbild

Ing. Hellmuth Walter beschäftigte sich seit 1930 mit der Idee eines Untersee-Schnellbootes mit Walter-Antrieb. Durch die Zersetzung von Wasserstoffperoxyd sollte mit Heißdampf und einer Turbine Strom für eine schnelle Unterwasserfahrt der U-Boote erzeugt werden. Damit sollten die deutschen U-Boote mit einer Unterwassergeschwindigkeit von 25-30 kn unter Wasser schneller als alliierte Konvois mit 10 kn und deren Begleitschiffe sein. Dies hätte der vierfachen Unterwassergeschwindigkeit deutscher Standard-U-Boote entsprochen. Weitere Voraussetzung war ein fischförmiger, glatter Bootskörper. Bis Mitte 1943 wurden zahlreiche Walter U-Boot-Projekte entworfen und getestet, darunter auch der Typ XVIII, ein großes, schnelles U-Boot für den Atlantikeinsatz.

U-Boot Typ XXI

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In der Erkenntnis, dass eine frontfähige Serienproduktion der Walter-U-Boote nicht in Sichtweite war, entschied der BdU Dönitz, nach fachlicher Anregung durch Marinebaudirektor Dipl.Ing. Heinrich Oelfken, den Entwurf des Typ XVIII-Bootes nicht mit einer Walter-Turbine, sondern mit herkömmlichen Dieselmotoren und einer erheblich erweiterten Batterieanlage, zu bauen. Durch einen 8-förmigen Querschnitt des Druckkörpers konnte die Batteriekapazität gegenüber den bisherigen großen U-Boot-Typen verdreifacht werden. Mit aufgeladenen Akkus konnten die neuen Elektroboote unter Wasser 18 kn 1 ½ Stunden oder mit 10 bis 14 kn sogar 10 Stunden fahren. Mit dem elektrisch betriebenen Schleichmotor bei 6 kn konnten die Elektroboote 48 Stunden unter Wasser operieren. Dies war die Geburtsstunde des großen Elektro-U-Bootes Typ XXI. Für die Überwasserfahrt wurden zwei MAN M6V 40/46Dieselmotoren mit jeweils 2.000 PS eingebaut. Diese ermöglichten eine Überwassergeschwindigkeit von maximal 15,6 kn, die etwas unter jener der VII C-Boote lag. Weil das Boot überwiegend unter Wasser operieren sollte, war dies aber kein Problem.

U-Boot Typ XXI

Vollkommen neu war die Torpedoschnelladevorrichtung, mit der 18 Torpedos innerhalb von 20 Minuten abgeschossen werden konnten. „Die Torpedos ruhen auf sechs Lagerarmpaaren. Der Quertransport der Torpedos auf einem Lagerarm geschieht durch Gleitwangen, die durch lange Schraubenspindeln auf den Trägern parallel hin- und herbewegt werden können. Der Antrieb erfolgt für jedes Lagerarmpaar durch einen kleinen Elektromotor, der mit den Spindeln durch Transmission und Schneckengang verbunden ist. Liegt der Torpedo auf dem äußeren Ende des Lagerarmpaares in der Schnellladestellung, so befindet er sich unmittelbar vor dem Verschluss eines Torpedorohres“ (Eberhard Rössler, U-Boottyp XXI, 2. Aufl. 2013, Bernard & Graefe Verlag). Ebenso neu war die technisch ausgefeilte Abschussanlage, mit der Torpedos de facto nahezu geräuschlos und ohne Luftblasenbildung abgeschossen werden konnten.

U-Boot Typ XXI

Am 19.06.1943 ordnete der ObdM den vordringlichen Bau des Typ XXI-Bootes an. Auf den Bau eines Prototyps wurde verzichtet. Das Boot wurde in Sektionsbauweise unter größter Geheimhaltung gebaut. An verschiedenen Standorten wurden die acht Rohsektionen „am Fließband“ gefertigt, sodann in Ausrüstungswerften mit Maschinen und Einbauten ausgestattet, sowie anschließend zu den Montagewerften transportiert und dort in einem Arbeitsgang ohne Unterbrechung in acht Stunden zusammengeschweißt. Bis Ende 1944 wurden 61 Typ XXI-Boote gebaut, die alle Mängel hatten und nicht einsatzbar waren. Dies hatte 150 Bauänderungen zur Folge. Keines der ca. 170 bis Kriegsende hergestellten Boote war fronttauglich. Infolge der großen Geheimhaltung und der kriegsbedingten Einschränkungen waren viele Boote nicht mit allen technischen Einrichtungen und überdies nur mangelhaft ausgestattet. Dennoch gab es einzelne Typ XXI-Boote, die ihre technische Überlegenheit unter Beweis stellen konnten, darunter das von Korvettenkapitän Adalbert Schnee kommandierte U 2511.

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U 2511...

...wurde am 29. September 1944 in Hamburg bei Blohm & Voss in Dienst gestellt. Nach monatelangen Erprobungs- und Ausbildungsfahrten verlegte das Boot am 17.03.1945 von Kiel noch Horten und am 03.04 1945 über Kristiansand und Stavanger nach Bergen, wo es weitere Ausbildungs- und Schnorchelfahrten durchführte. U 2511 ortete in der Nacht vor dem Einlaufen in Bergen Geräusche eines anderen U-Bootes. Dieses wurde die ganze Nacht verfolgt. Trotz guter Schussmöglichkeiten nach den Werten der SU-Anlage Nibelung entschied Kkpt Schnee den Angriff abzubrechen, wegen der möglichen Verwechslungsgefahr mit einem anderen deutschen U-Boot. In Bergen erfolgte der Austausch eines schadhaften Sehrohres und eine Reparatur wegen Dieselschäden.

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Nach der Reparatur operierte U 2511 abgetaucht im Nordatlantik westlich von Großbritannien. Nach 20 Tagen lief U 2511 am 07.05.1945 wieder in Bergen ein. Wenige Tage vor dem Einlaufen nahm U 2511 starke Schraubengeräusche wahr. Auf Sehrohrtiefe aufgetaucht wurde ein Kreuzer der Suffolk-Klasse mit drei Zerstörern gesichtet. U 2511 untertauchte die Zerstörersicherung und ging danach wieder auf Sehrohrtiefe. Es wurden mehrere Scheinangriffe auf den Kreuzer durchgeführt und kurz vor Torpedoabschuss abgebrochen. Anschließend ging U 2511 wieder auf Tauchtiefe unter dem Kreuzer (es war die HMS Norfolk) durch und tauchte erst am 07.05.1945 bei Bergen erstmals wieder auf. Über die Richtigkeit dieser Darstellung von Kkpt Schnee und seiner Mannschaft wird in der Literatur heftig diskutiert.

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Mein Modell...

...stellt U 2511 dar, mit der damaligen Inneneinrichtung dieses Bootes (die „Inneneinrichtung“ des Bausatzes stellt hingegen jene der Wilhelm Bauer dar). Über die originale Inneneinrichtung gibt es nur wenige Fotos. Die meisten Fotos stammen vom später gehobenen und umgebauten Boot U 2540, bekannt auch als Wilhelm Bauer. Es ist sehr schwer, jene Bilder herauszufiltern, die den Ausrüstungszustand des originalen Typ XXI-Bootes zeigen. Hilfreich ist dabei die Erkenntnis, dass nahezu alle Maschinen und Geräte des Typ XXI-Bootes schon in den VII C-Booten verbaut wurden. Auf diese Fotos kann man mit Vorsicht zurückgreifen. Ich habe mich an den Fotos in der unten angeführten Literatur orientiert und danach die Maschinen und Geräte scratch gebaut.

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Wesentlich ist, die Teile vor dem endgültigen Zusammenbau probeweise anzupassen. Dies erspart später böse Überraschungen. Alle Teile wurde vor dem Zusammenbau mit Tamiya-Farben mit Airbrush und Pinsel lackiert und nach Versiegelung mit Ölfarben und „AK Weathering Colors“ gealtert. Der Einbau der Inneneinrichtung in den Rumpf verlief, dank probeweiser Anpassung und viel Schleifarbeit, unproblematisch. Wichtig ist anschließend das präzise Abdecken der Inneneinrichtung vor der Schleifarbeit am Rumpf sowie der Bemalung desselben. Die Flecken am Unterwasserschiff habe ich erstmals ausprobiert. Auf die dunkle Grundfarbe habe ich mit einem Borstenpinsel Zahnpasta aufgetupft, mit sehr hellem Grau mit Airbrush darüberlasiert und nach dem Trocknen die Zahnpasta vorsichtig mit feuchtem Schwamm wieder entfernt. Nach Versiegelung wurde der Rumpf gealtert.

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Literatur

  • Geschichte des deutschen Ubootbaus, Eberhard Rössler, J.F. Lehmanns Verlag 1975 (Generalplan 1-3, Eisenplan1-2);
  • U-Boottyp XXI, Eberhard Rössler, 2. Aufl. 2013, Bernard & Graefe in der Mönch Verlagsgesellschaft mbH;
  • Vom Original zum Modell: Uboottyp XXI, Fritz Köhl, Bernard & Graefe Verlag 2003;
  • Vom Original zum Modell: Uboottyp VII C, Fritz Köhl, Axel Niestle, Bernard & Graefe Verlag 1997;
  • U-2540 Der legendäre deutsche U-Boot-Typ XXI, Eckard Wetzel, Motor Buch Verlag 2012

U-Boot Typ XXI

Martin Deuretsbacher

Publiziert am 08. Juli 2023

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