Scho´t Kal AlefOberstleutnant Avigdor Kahalani, 77. Panzerbatallion, 1973von Werner Thümling (1:72 Ace)Heute stelle ich ein kleines Diorama mit einen „Shot Kal Alef“ des Modellbauherstellers ACE im Maßstab 1:72 vor. Es handelt sich im Original um einen Kampfpanzer des Typs Centurion Mk.5 aus britischer Produktion. Die israelische Panzertruppe verfügte über ca. 1.080 Kampfpanzer der Centurion-Reihe, wobei der „Shot Kal Alef“ ein in Israel kampfwertgesteigertes Modell war. Insbesondere hatte man ihn mit einem Dieselmotor (Teledyne Continental AVD-S-1790-2A) ausgerüstet und so den ursprünglich verbauten und problembehafteten Benzinmotor ersetzt. Hinzu kam eine neue Hauptbewaffnung in Form der überaus effektiven 105 mm Panzerkanone (Royal Ordnance L7), die auch im Leopard 1 Verwendung findet. Da ich versuche, in meinen Modellen immer ein Stück Geschichte darzustellen und vor 50 Jahren der Jom Kippur-Krieg ausbrach, fand dieses Modell den Weg auf meine Werkbank. Es stellt den Panzerkampfwagen des zu diesem Zeitpunkt 29 Jahre alten Oberstleutnant Avigdor Kahalani dar, der mit dem ihm unterstellten 77. Panzerbatallion der 77. Brigade am 6. Oktober 1973 auf dem Golan Dienst tat, während der Rest seines Landes den Feiertag Jom Kippur begangen hat. Er hatte wesentlichen Anteil daran, dass die Golanhöhen gegen den weitgehend unerwarteten Angriff einer erdrückenden Übermacht gehalten wurden, bis die alarmierten Reserveeinheiten in Aktion treten konnten. Der Ort, an dem dieses 50 Stunden dauernde Panzergefecht stattfand, heißt heute nicht ohne Grund „Valley oft the Tears“, das „Tal der Tränen“. Kahalani wurde später mit der höchsten militärischen Auszeichnung, der „Medal of Valor“ ausgezeichnet, die bis heute in Israel nur vierzig Mal vergeben wurde. Der Modellbausatz von ACE ist ein Short-Run Kit mit PE-Teilen, gespritztem Klarsichtteil und einem Decal-Bogen. Die Ketten und Stahlseile sind aus Weichplastik. Es ist sicher kein Bausatz für Modellbau-Einsteiger, aber eben auch der einzige Bausatz dieses Vorbildes in diesem Maßstab auf dem Markt. Die Bauanleitung ist etwas generisch gehalten, aber das Hinzuziehen von Vorbild-Fotos und etwas allgemeinem technischen Sachverstandes hilft auf alle Fälle beim Bau. Die Kunststoffteile sind insgesamt passgenau und detailreich und die Nacharbeit hält sich in den typischen Grenzen eines Short-Run-Bausatzes, also nichts Dramatisches. Die Vielzahl der Kleinteile lässt aber ein gewisses „Overengineering“ erkennen – man kann es auch „zusätzlichen Bastelspaß“ nennen. Die PE-Teile sind von guter Qualität in Kupferblech geätzt, was die Verarbeitung bei einer gewissen Vorsicht (Bruchgefahr) sehr einfach macht. Die Decals reagieren sehr gut auf Microscale-Weichmacher. Der Sinn des beiliegenden Klarsichtteils hat sich mir nicht erschlossen, man hätte auch graues Plastik verwenden können. Lackiert wurde wie immer mit Revell AquaColor-Farben, gealtert wurde mit Vallejo Model Wash und Tamiya Panel Line Accent Color. Farblos glänzend und farblos matt waren von Deka. Die Figur im Turm des Panzers ist von Caesar Miniatures. Das Diorama entstand auf einer OSB-Platte mit Leim, Vogelsand, Baumarkt-Farbe und Beflockungsmaterial aus dem Modellbahn-Zubehör. Die Warnschilder sind das Ergebnis von Eigenbau und einem Canon G5050 Farbdrucker. Das Modell wurde mit einem wiederlösbaren Fotokleber befestigt. Das ermöglicht es, das Modell zum Reinigen (waschen) wieder abzulösen und verhindert trotzdem das unbeabsichtigte Herunterfallen. Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis recht zufrieden, noch einmal bauen möchte ich den Bausatz aber nicht. Wenn ich ihn jedoch nicht hätte, würde ich ihn auch nach den hier gemachten Erfahrungen wieder bauen. Werner Thümling Publiziert am 01. Juli 2023 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |