Suchoi Su-20 Fitter C98+61 der WTD 61, Manchingvon Rainer Kijak (1:72 Mistercraft)Zum VorbildDie 98+61 wurde bereits 1984 zusammen mit einer zweiten Maschine angekauft. Die "Wehrtechnische Dienststelle für Luftfahrzeuge und Luftfahrtgerät der Bundeswehr", wie die WTD 61 im vollen Wortlaut heißt, prüft nicht nur eigenes Gerät, sondern auch solches der Nachbarn und möglichen Gegner. Der damalige Ankauf von zwei Suchoi Su-20 versetzte die ganze Fachwelt in Staunen. Flugzeugspotter hatten Mitte 1985 davon berichtet, dass in Manching eine Su-22 mit deutschen Hoheitsabzeichen und Kennung ausgemacht wurde. Erst auf mehrmaligem Nachfragen bestätigte das BMVg die Existenz beider Maschinen. Su-20, Su-22 - was ist da der Unterschied? Angefangen hat es mit der Su-7, ein einstrahliger Jagdbomber, der 1955 seinen Erstflug hatte. Die Weiterentwicklung Su-17, die bereits eine variable Flügelgeometrie aufwies, folgte 1966. Die Exportvarianten nannte man Su-20 bzw. Su-22. Bei der NATO wurde alles unter "Fitter" geführt (als Nomen bezeichnet es im Englischen einen Monteur oder auch Schneider - halt jemanden, der fürs richtige "Fitting" sorgt). Die Varianten der Fitter unterscheidet die NATO mit Zusatzbuchstaben, das hier ist eine Fitter C. Bereits im Jahre 1983 hatten die bundesdeutschen Nachrichtendienste versucht, flugtaugliches russisches Gerät zu erhalten. Der Grund war, dass man von solch einem Flugzeug ein elektronisches Erkennungsprofil erstellen wollte und die Maschine fliegerisch und operationell zu bewerten. Dazu benötigte man ein Originalgerät und bei der Suche nach einem entsprechenden Jagdbomber wurde man in Ägypten fündig. Hier waren solche Maschinen eingemottet und ein Wiederbetrieb nicht in Sicht. Also wurden zwei davon an eine befreundete Nation veräußert und diese trafen 1984 mit einer Hercules Transportmaschine, in Kisten verpackt in Manching ein. Dies wurde versucht geheim zu halten und so wurde von Amtsseite von Lightnings gesprochen. Bei der ErpSt 61 stellte man ein kleines Team zusammen und baute zunächst nur eine Maschine (98+61) zusammen. Mit Hilfe eines Dolmetschers wurde aus der russischen, arabischen und englischen Dokumentation eine Doku, mit der man das Flugzeug zusammenbauen konnte und auch die Technik verstand. Vor dem Fliegen machten sich die Piloten mit dem Flugzeug erst am Boden vertraut und am Freitag, dem 26.6.1985 erfolgte der erste Flug. Es wurden auch Versuche im Verband mit F-104 und Alpha Jets unternommen. Beim Anpeilen der Formation durch eine Phantom zeigte sich, daß die Signatur der Su-20 sehr gering war, im Vergleich zu den anderen Flugzeugen. Bei Untersuchungen am Boden konnte festgestellt werden, dass auf russischer Seite diverse technische Tricks angewandt wurden, wie z. B das Senken der Abgastemperatur. Auch wurden Materialien mit geringer Rückstrahlung verwendet und als Jagdbomber mit so genanntem Low-Low-Einsatzprofil war die Suchoi auch von oben schwer zu erkennen. Insgesamt wurden bis Oktober 1985 26 Flüge durchgeführt und von beiden Piloten wurden der Maschine gutmütige Flugeigenschaften attestiert. Heute steht eine Maschine im Museum in Berlin Gatow. Viel Interessantes dazu steht in dem Buch Versuchsprojekte der Bundeswehr aus dem Motorbuch Verlag (ISBN 3613023296) und auch im Netz. Mein Modell
Das Modell ist recht einfach gehalten und ohne zusätzliche Fotos kommt man beim Bau nicht aus, insbesonders beim Cockpit. Die Bauanleitung bezieht sich teilweise auch auf die Su-22, für die auch Bauteile dem Baukasten beiliegen. Für den Anstrich habe ich mich nach den Bildern in dem angeführten Buch gerichtet und nach weiteren Fotos der WTD 61 Maschine. Die Raketenpods sind aus meinem Fundus und der Anstrich erfolgte mit Revell 16 für Sand und Humbrol 78 für die grünen Flecken, die braune Farbe gab es bei der WTD-Maschine nicht. Die Unterseite habe ich in RLM 65 lackiert und für das Grüne am Heck und die Felgen habe ich Revell 61 benutzt. Rainer Kijak Publiziert am 12. Juni 2023 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |