Boeing P-8A Poseidonvon Axel Theis (1:72 BPK - Big Planes Kits)Letztes Jahr kündigte der ukrainische Hersteller BPK eine Boeing P-8A Poseidon im Maßstab 1:72 als Neuheit an. Dies war eigentlich folgerichtig nach der Boeing 737-800, welche vor etwa zwei Jahren auf den Markt kam. Die Hoffnung, das Modell irgendwann zu bekommen, schwand, als der deutsche Importeur die Vorankündigung aus seiner Liste heraus nahm. Herr Dukwin von Dukmodell hat mir aber weiter geholfen, und mir den Bausatz via Reskit aus der Ukraine besorgt. Der Preis von knapp 120 Euro ging voll in Ordnung. Kurz vor Weihnachten letztes Jahr konnte ich endlich den Bausatz in Empfang nehmen. Nach eingehender Recherche, und der Anschaffung des sehr guten Buches über die P-8 von John Gourley fing ich Ende Januar mit dem Bau des Modells an. Von Anfang an war ich mir darüber bewusst, dass der Bau des Modells sehr anspruchsvoll werden würde. Ich rechnete mit einer Bauzeit von etwa drei Monaten, was dann auch zutraf. Ende April konnte ich dann Vollzug melden. Dem Bau des Modells sollten sich aber nur erfahrene Modellbauer zuwenden. Die Bauanleitung lässt sehr viele Fragen offen. Laut der Anleitung soll zunächst der komplett montierte Vorderrumpf an das fertig gebaute Heck angesetzt werden. Das geht definitiv in die Hose, da man so keinen sauberen Übergang hinbekommt. Durch das unnötige viele Schleifen an dem Übergang würde man nicht nur unnötige Mehrarbeit bekommen, sondern auch viele Details kaputt machen. Es sollten auch Verbindungslaschen bei allen Rumpfteilen verwendet werden, um so die notwendige Stabilität zu erhalten. Diese Laschen habe ich aus 0,5 mm dickem Plastiksheet hergestellt. Die Qualität der Plastikteile ist sehr unterschiedlich. Alle Rumpfteile sind in Short Run-Technik produziert. Die übrigen Teile sind sehr fein und filigran, eigentlich Modelsvit-Qualität. Bei den Radreifen kann man sogar mit der Lupe das Herstellerlogo erkennen. Die feingliedrigen Triebwerksschaufeln, sowie die sehr schönen Auslassdüsen sind Resinteile. Auch ein 3D-Teil für den Auslass der Hilfsturbine liegt bei. Den schon recht gut detaillierten Fahrwerksschacht habe ich mittels Fotos aus dem P-8-Buch noch weiter detailliert. Allein diese Arbeiten haben fast vierzehn Tage in Anspruch genommen. Der Mehraufwand hat sich aber gelohnt. Bei einem so großen Modell fallen natürlich entsprechende Schleif- und Nachbesserungsarbeiten an. Die Höhenleitwerke wurden mit einem durch den Rumpf gehenden, 3 mm dicken Alu-Rohr verbunden. Dadurch wird die Stabilität erhöht. Die Lackierung des Modells ist ebenfalls eine Herausforderung. Der Farbton ist FS 16525 oder Boeing Grey. Dies ist ein sehr helles Grau, ganz leicht heller wie FS 16495. Die Farbe habe ich mir selbst aus glänzendem Tamiya Weiß und ganz wenig Schwarz mit einem Hauch Blau zusammengemischt. Für die Lackierung brauchte ich ein ganzes Tamiya-Glas auf. Da viele Bereiche nach und nach gespritzt wurden, dauerte das ganze etwa eine Woche. Ich verdünne auch relativ stark, vermeide dadurch die lästige „Apfelsinenhaut“. Alle metallischen Bereiche habe ich mit Alclad II gespritzt. Die Decals des Bausatzes sind sehr dünn und nicht ganz leicht zu verarbeiten. Diese rollen sich schnell zusammen, wenn man nicht aufpasst. Die Hoheitsabzeichen (Sterne) für die Rumpfseiten sind zu groß ausgefallen und mussten durch passende ersetzt werden. Die fertig montierten und lackierten Triebwerke sollten erst ganz zum Schluss an das komplett gebaute und lackierte Modell angebaut werden. Das erleichtert den Lackierprozess ungemein.Die abschließende Versiegelung habe ich aus einem Drittel Tamiya Acryl Glanzlack und zwei Drittel Acryl Seidenglänzend Ammo of Mig aufgebracht. Das Modell der Poseidon hat meine über fünfzigjährige Modellbauerfahrung gefordert und ist die Krönung meines Modellbauerlebens. Ich hoffe, das Modell gefällt einigermaßen. Axel Theis Publiziert am 14. Juni 2023 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |