Sikorsky UH-60 Jvon Gabriel Basurco (1:144 Platz)Zum VorbildDer UH-60 J ist die japanische Version des Sikorsky UH-60 Blackhawk (UH: Utility Helicopter). Die Exportversionen tragen das Kürzel UH-60, firmenintern ist das Kürzel jedoch S-70. 1988 entschieden sich die Japanischen Luftselbstverteidigungskräfte für die Anschaffung dieses Hubschraubers, um alte KV-107 und Sikorsky S-62 abzulösen. Die erste Maschine wurde von Sikorsky gebaut, zwei weitere wurden von Mitsubishi Heavy Industries zusammengesetzt, die weiteren UH-60 J dann komplett von Mitsubishi in Lizenz gebaut. Die japanische Marine setzt das Muster seit 1989 für SAR-Aufgaben ein. Der UH-60 J wird von zwei T700 Turboshaft-Triebwerken angetrieben. Turboshaft bedeutet, dass der Abgasstrahl der Turbine mit seinem Schub auch eine Welle antreibt, die z.B. beim Hubschrauber die Rotoren in Bewegung setzen. Die Triebwerke werden ebenfalls in Japan in Lizenz gebaut, das Original ist von General Electric. Die UH-60 J sind mit Außentanks an Pylonen ausgerüstet, einer außenliegenden Rettungswinde, einem FLIR-Turm am Bug und halbkugeligen Beobachtungsfenstern an den Seiten, die einen Blick senkrecht nach unten auf den Boden bzw. die Wasseroberfläche erlauben. Die ersten UH-60 J wurden 1991 ausgeliefert, 40 Maschinen wurden es insgesamt. 2010 entschied man, die erste Generation abzulösen durch den UH-60 J+. Quelle: Wikipedia 8973, 73rd Squadron Tateyama in SAR-Farbschema, JMSDFDer Bausatz basiert auf einer Form von F-toys aus dem Jahr 2006. In der Packung sind zwei komplette Bausätze für drei Bemalungsvarianten enthalten. Die Spritzlinge sind aus transparentem Kunststoff, so spart man sich separate Klarkunststoffteile. Auch dieser Bausatz hat Snap-tite-Verbindungen und wurde streng auf möglichst niedrige Teilezahl getrimmt. Um trotzdem die komplexen Formen halbwegs vorbildgetreu darzustellen, hat man exzessiv Slide-molds benutzt, leider trübt der stets erkennbare Formversatz die Bastelfreude erheblich. Das Versäubern vor und nach dem Zusammenkleben war bei dem klaren Kunststoff eine Strafe, man sieht einfach nichts, bzw. sieht alle unschönen Stellen erst nach dem Grundieren, dann schleift man und sofort ist die Grundierung an der Stelle weg und man sieht wieder nichts… Die Passung der Teile untereinander ist aber gar nicht so schlecht, spachteln muss man nur wenig. Die ganzen Fenster sind leider nicht toll geworden. So wie sie aus dem Kasten kamen, waren die Fenster extrem trüb und dick. Ich hatte die Hoffnung, durch Ausschleifen von innen und polieren von außen die Fensterflächen zu verbessern. Etwas besser sind sie geworden, aber eigentlich müsste man radikal neue Fenster scratch bauen. Um zu vermeiden, dass Licht durchscheint wo es nicht soll, habe ich zunächst alles schwarz grundiert, dann weiß grundiert und mit Weiß glänzend über alles weitergemacht. Ich habe mich recht schnell für die beiden bunten Brummer entschieden und die Version in Sea-camouflage links liegen lassen. Wie sich heraustellte, hat Platz aber andere Vorstellungen: die Sea-camouflage ist fest, man darf dann noch eine der beiden bunten Versionen aussuchen. Für die bunten Versionen gibt es nämlich entscheidende Decals nur einmal. Wer hat sich das nur ausgedacht? Eine Menge weiterer Decals sind auf dem Bogen von Cartograph dagegen dreimal vorhanden. Nur einmal gibt es die Warnbanderole am Heckausleger und nur einen Satz Warnhinweise „Jet Intake -Danger“ in rot. Die fehlende Warnbanderole fiel mir schon früh auf, kein Problem dachte ich, man spritzt ja sowieso das Signalgelb. Der rote Pfeil ist auch schnell aus Decalresten geschnitten. Die Beschriftung war schon kniffliger. Ich hatte dann die Idee, schwarze Fasern von einem Klettverschluss kleinzuschneiden und daraus die japanischen Schriftzeichen zusammenzusetzen. Ich habe einen kleinen See aus lichthärtendem Kunststoff vorgelegt und dann die schwarzen Fitzel solange hin-und hergeschoben bis sie halbwegs nach Schriftzeichen aussahen, vielleicht sogar ein wenig den richtigen ähnelten. Das Ergebnis sieht man auf den Fotos. Hoffentlich habe ich nichts Unanständiges geschrieben :-) - und dann ist da noch die große Frage, ob die Beschriftung beim Original vielleicht in Englisch ist, „Danger - Keep away“?!? 28-4556, Air Rescue Wing Hyakuri in SAR-Farbschema, JASDFAls ich für den zweiten Hubschrauber die „Jet intakes“ brauchte, habe ich dagegen erstmal einen Schreck bekommen, weil ich dachte, ich hätte den zweiten Satz aus Versehen weggeworfen. War aber nicht so, den gab es wirklich nur einmal. Auch diese Decals wurde aus Resten halbwegs befriedigend nachgebaut. Ein besonderes Erlebnis hatte ich mit den Rotorblättern. Diese sollten, wie es sich gehört, leicht durchhängen. Ich musste dann feststellen, dass sich das Rotorblatt zwar biegen ließ, aber stets vollständig in die alte Form zurückging. Die allmähliche Erhöhung der Kraft blieb ohne erkennbaren Einfluss, bis… das Rotorblatt kurz und trocken durchbrach! Ich war fasziniert und entrüstet zugleich und habe das Experiment so lange wiederholt, bis ich restlos überzeugt war, dass man diesen Kunststoff in kaltem Zustand NICHT verformen kann, nur durchbrechen. Ich musste deshalb zwei Rotorblätter scratch nachbauen. Die anderen Blätter habe ich über der Flamme erwärmt aber so richtig funktionierte das auch nicht, egal, verbrutzeln wollte ich sie auch nicht. Man muss dem Kunststoff zugute halten, dass auch dünne Teile sehr elastisch und unempfindlich sind und der Kunststoff nicht so glasartig ist wie üblicher Klarkunststoff. Deshalb ließ er sich sonst recht gut bearbeiten, z. B. beim Bohren der Löcher für die Ätzteile. Der Rotorkopf wurde mit dünneren Steuerstangen verschönert und mit einem selbstgebauten Lager auf das Dach geklebt. Die Teile aus dem Bausatz hätten den Rotor zwar drehbar sein lassen aber er hätte viel zu weit herausgestanden. Richtig spannend war die Verarbeitung der Ätzteile. Das Metall ist sehr robust. Man muss aber sagen, dass nichts von dem Ätzteilesatz nicht auch einfach selbst herzustellen wäre. Die Scheibenwischer waren sogar zu klein und dünn (habe ich beim zweiten Modell weggelassen), die Haltegriffe an den Cockpittüren dagegen zu lang. Als die Ätzteile schon montiert waren fiel mir auf, dass der horizontale Stabilisator am Heck nicht weit genug in den Heckausleger hineinragt, deshalb sah der hängende Stabilisator so komisch aus, hing zu weit nach unten. Die beiden Teile wurden also brutal herausgezogen, repariert und, nachdem ich eine entsprechende Kerbe in den Heckausleger geschnitten hatte, wieder eingebaut. Zum Glück gab es keine Kollateralschäden. Die Seitenansichten auf der Packung und in den Anleitungen zeigen die richtige Position, man fühlt sich da schon ein wenig vorgeführt! Hier die kleine Liste von Änderungen, die ich empfehlen würde:
FazitEin alles andere als stressfreies Modellbauvergnügen, aber am Ende freue ich mich über die beiden bunten Brummer, ich hoffe, sie gefallen! Gabriel Basurco Publiziert am 11. März 2023 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |