Polikarpow I-16 Typ 18von Christoph Schnarr (1:48 Hobbycraft)Die einzigen I-16-Modelle im Maßstab 1:48 sind von Hobbycraft bzw. Academy erhältlich. Die Kits sind einfach detailliert und bestehen entsprechend zur Größe der I-16 aus relativ wenigen Teilen. Die Passgenauigkeit ist befriedigend, einzig der Tragflächen-Rumpfanschluss bedarf wegen schlechter Passform intensiverer Nacharbeit. Außerdem befand sich hier auch beim Original nur eine durchgängige Fläche ohne Stoßlinien. Da die seitlichen Zugangsklappen des Cockpits geöffnet dargestellt werden sollten, war eine zusätzliche Verfeinerung des Führerraums unumgänglich. Der Pilotensitz des Modells war unbrauchbar und wurde durch einen Eigenbau ersetzt. Beide Rumpfhälften weisen innen keinerlei Einzelheiten auf. Fehlende Details (Spantengerüst, Handkurbel, Gashebel, Visier usw.) gestaltete ich mittels Plastikstreifen von Evergreen und Teilen aus der berühmten Grabbelkiste nach. Auch der nach britischem Stil gefertigte Steuerknüppel sowie die seitlichen Zugangsklappen zum Cockpit entstanden im Eigenbau. Die Oberflächendetaillierung von Rumpf und Tragflächen besteht aus einer Kombination von feinen versenkten und im Bereich der stoffbespannten Teile der Tragflächen aus erhabenen Gravuren. Fehlende Einzelheiten, wie die Scharniere des Seitenruders, die Einfüllöffnung für den Öltank auf der Oberseite der Motorverkleidung und die Befestigungsbleche für die Verkleidung der Rumpfwaffen ergänzte ich mittels dünnem Plastiksheet und Kupferfolie. Zusätzlich wurde an der rechten Rumpfseite ein Venturirohr angebracht. Die meisten Fotos zeigen, dass bei am Boden abgestellten I-16 die Höhenruder ausgelenkt auf dem Boden auflagen, was entsprechend auch am Modell umgesetzt wurde. Als weitere Detailverbesserung ersetzte ich die MG-Rohre durch passende Einwegkanülen und fertigte Positionsleuchten aus Klarplastik an. Am Motor ist weder eine Achse noch die entsprechende Bohrung für einen beweglichen Propeller vorhanden. Daher wurde durch die Mitte des Motorblocks ein Loch gebohrt und dann eine passende Achse samt Lager angefertigt. Der Propeller selbst ist recht dick und musste dünner geschliffen werden. Darüber hinaus ergänzte ich die in der Mitte des Spinners angebrachte Anlasserklaue aus einem Stück Einwegkanüle. Fotos meines Modellvorbildes zeigen auf dem Rumpfrücken eine Schießkamera, die direkt hinter dem Cockpit angebracht war. Sie ist im Bausatz nicht enthalten und wurde selbst gebaut. Bei der Montage des Fahrwerks wird die schlechte Bauanleitung des Hobbycraft-Modells deutlich. Insbesondere das Anbringen der Fahrwerksklappen gelang nur unter Zuhilfenahme von Fotos und Zeichnungen des Vorbilds. Die Klappen selbst sind viel zu dick und mussten vor der Montage um einiges dünner geschliffen bzw. wegen falscher Passform aus Plastiksheet neu angefertigt werden. Zusätzlich brachte ich am Fahrwerk noch die beiden Zugseile an, mit denen dieses über die Handkurbel im Cockpit eingezogen wurde. Vorbild meines Modells war die I-16 von Hauptmann Boris Safonow, einem Angehörigen des 72. Fliegerregiments der sowjetischen Nordmeerflotte. Safonow war einer der erfolgreichsten I-16-Piloten und avancierte zu einem der ersten großen sowjetischen Fliegerhelden im 2. Weltkrieg. Die Bemalung seiner Maschine war recht einfach. Die Oberseiten spritzte ich grün (Humbrol 117), während die Unterseiten in Blau (Humbrol 65) lackiert wurden. Die Abziehbilder stammen vom Aeromaster-Bogen 48-280. Richtig ist, dass auch auf den Oberseiten der Tragflächen Sterne angebracht waren. Diese waren auf Weisung des sowjetischen Oberkommandos erst ab Herbst 1941 zu entfernen und sind danach, vergleicht man zeitgenössische Fotos russischer Flugzeuge, auch nicht mehr zu sehen. Der Chromring um die Motorverkleidung entstand aus Bare-Metal-Foil. Christoph Schnarr Publiziert am 30. Dezember 2005 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |