North American AJ-1 Savagevon Axel Theis (1:72 Roden)Heute möchte ich ein brandaktuelles, neues Modell vorstellen. Es handelt sich um die North American AJ-1 Savage von Roden aus der Ukraine. Als ich im März dieses Jahres von der Ankündigung des Bausatzes erfuhr, hatte ich wenig Hoffnung, dass wegen des seit Ende Februar tobenden, furchtbaren Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine noch irgendwas von da kommen könnte. Es kam aber anders. Herr Dukwin von Dukmodell besorgte mir den Bausatz Ende September direkt aus der Ukraine, dafür nochmals vielen Dank. Mittlerweile gibt es das Modell aber auch bei Onlinehändlern in Deutschland. Die Preisspanne geht von 40 bis 70 Euro. Mir wäre die AJ-2-Version lieber gewesen, aber mit der frühen Variante kann ich auch gut leben. Ich habe jedoch nicht eine ganz frühe AJ-1 mit den weißen Kanzelstreben gebaut, sondern eine spätere AJ-1, welche im Koreakrieg eingesetzt wurde. Dafür musste das Kanzelteil etwas umgeändert werden und hinten entfernte ich einige Kanzelstreben. Das Teil wurde danach poliert und bietet nun einen guten Einblick in den Besatzungsraum. Bemerkenswert ist, dass es während der gesamten Bauzeit aller Varianten fünf im Detail unterschiedliche Cockpithauben gab. Bei meinem Modell ist es die zweite Ausführung. Der Bausatz hat etwa 160 Bauteile mit feinen, versenkten Blechstößen aus dunkelgrauem Plastik sowie einen umfangreichen Decalbogen. Die Decals sind von guter Qualität und ließen sich sehr gut aufbringen, ohne zu silbern. Die Passgenauigkeit der Teile ist zufriedenstellend. Entgegen meiner ursprünglichen Arbeitsweise und entgegen den Hinweisen in der Bauanleitung bin ich beim Bau wie folgt vorgegangen: Den Rumpf, inklusive Höhenleitwerke, habe ich komplett zusammengebaut, verschliffen und nachgraviert. Ebenso wurden beide Tragflächen mit jeweiligen Triebwerken und Fahrwerksgruppen komplett gebaut und alle Schleifarbeiten erledigt. Danach wurden beide Tragflächen mit dem Rumpf verbunden. Die Flügel sitzen gerade am Rumpf, ohne positive oder negative V-Stellung. Hätte man das Modell komplett zusammengebaut und wäre dann erst mit den erforderlichen Schleif- und Gravierarbeiten fortgefahren, wäre man an einigen Bereichen - besonders zwischen Triebwerken und Rumpf - nur noch sehr schwer an die Verbindungsnähte herangekommen. Einziger Kritikpunkt beim Bausatz sind die sehr vereinfacht dargestellten Auspuffrohre. Alle vier habe ich auf meiner Drehmaschine neu angefertigt, innen hohl und dünnwandig. Das Cockpit habe ich noch zusätzlich detailliert und die Pilotensitze mit Anschnallgurten aufgewertet. Alle Detaillierungsarbeiten einzeln und umfangreich zu beschreiben würde aber den Umfang des Textes sprengen. Lackiert habe ich meine Savage mit dem für Anfang der fünfziger Jahre gebräuchlichen Sea Blue der U.S. Navy. Es kam Gunze H-54 zur Anwendung. Gespritzt wurde mit meiner Evolution Airbrush von Harder & Steenbeck. Mittels Farbaufhellungen in einigen Bereichen habe ich das Modell etwas lebendiger gestaltet. Lediglich eine dezente Alterung und leichte Betonung der Blechstöße wurde vorgenommen. Ich selbst halte nichts von oft zu beobachteten, sehr stark übertriebenen Verschmutzungen an Modellen. Beim Bau hat mir das Ginter Buch „Naval Fighters Number Twenty Two“ sehr gut geholfen, besonders was das Cockpit-Layout und die Fahrwerkschächte angeht. Die Bauzeit für das Modell betrug mehrere Wochen. Der Bau hat viel Spaß gemacht. Ich bin sehr froh, diese wenig bekannte, aber für mich wichtige Maschine in die Modellvitrine stellen zu können. Auf eine geschichtliche Abhandlung habe ich bewusst verzichtet. Dafür hat der geneigte Leser heutzutage unendliche Möglichkeiten bei Buchausgaben und im Netz. Abschließend möchte ich noch auf mein nächstes Bauprojekt hinweisen. Es wird eine Boeing P-8A Poseidon von BPK aus der Ukraine in 1:72 sein. Von diesem Bausatz konnte ich ebenfalls ein Exemplar bei Dukmodell bekommen. Ich hoffe, im Laufe des neuen Jahres nach Fertigstellung damit bei Modellversium zu erscheinen. Axel Theis Publiziert am 11. Januar 2023 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |