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Space Clipper Orion III

2001: Odyssee im Weltraum

von Roland Sachsenhofer (1:144 Moebius Models)

Wisst Ihr, was mir an diesem Projekt am besten gefallen hat? Der Blick auf unseren blauen Planeten, wunderschön, kostbar schön- und beeindruckend von den Fotografen aus der Schwerelosigkeit aufgenommen! Obwohl mich die Idee für die Präsentation des fertigen Modells während des Baues schon begleitet hat, war es doch eine sozusagen erhebende Erfahrung, als ich abschließend mit diesen großartigen Bildern auf unser aller Heimat blicken durfte. Ich werde noch darauf zu sprechen kommen, zu Beginn aber ein paar Worte zum Vorbild des hier gezeigten „Space Clippers“!

Space Clipper Orion III

Keine Beschreibung der „Orion III“ kann ohne Bezugnahme auf den Film, in dessen Handlung dieser Orbiter eine kurze, aber buchstäblich Filmgeschichte schreibende Rolle einnimmt, auskommen. Als Stanley Kubricks „2001 - A Space Odyssey“ (2001 - Odyssee im Weltraum) 1968 in die Kinos kam, war ein Meilenstein des filmischen Erzählens gesetzt. Wahrhaft monumental spannt sich die Handlung von der Morgendämmerung der Menschheit bis in die damalige Zukunft 2001. In einem der berühmtesten Filmschnitte aller Zeiten wird aus einem von einem Vormenschen in die Luft geworfenen Knochen ein Raumschiff – eben die Orion III - das im Erdorbit einen gravitätischen schwerelosen Tanz zeigt, um sich an die Umdrehungen einer radförmigen Orbitalstation anzugleichen, in dessen Nabe es schlussendlich andockt. Eingebettet ist diese beeindruckende Sequenz in die Klänge von Johann Strauss´ Walzer „An der schönen blauen Donau“, wobei diese ungewohnte Einheit von Bild und Klang derart zeitlos schön ausgefallen ist, dass die Filmsequenz bis heute ein oft zitierter Referenzpunkt der Filmgeschichte geworden ist.

Space Clipper Orion III

Kubricks bildgewaltiges Werk erzählt seine komplexe und vieldeutige Handlung in ikonisch gewordenen Szenen - wer hätte noch nichts vom abgründig intelligenten Computer HAL 9000 gehört oder von rätselhaften uralten schwarzen Monolithen? Aber nun genug von diesem faszinierenden Film und zurück zum Space Clipper Orion III, dessen anhaltende Bekanntheit in einer nur wenige Minuten kurzen Filmsequenz begründet liegt.

Space Clipper Orion III

„2001 - Odyssee im Weltraum“ hat Maßstäbe gesetzt, auch in der physikalisch korrekten Darstellung der Raumfahrt. So wurde das Design der Orion III von Nasa-Technikern entwickelt und zeigt aus damaliger wie heutiger Perspektive durchaus Mögliches. Der technischer Hintergrund des Space Clippers ist leicht zu beschreiben: seine Aufgabe ist, Passagiere in ihrer ersten Etappe einer Reise zur Mondstation zu transportieren. Gestartet wird von einem Raumhafen auf der Erdoberfläche mit Ziel einer im hohen Orbit befindlichen Raumstation. Von dort würden die Passagiere auf Raumschiffe umsteigen, die sie auf die Mondoberfläche beziehungsweise den Raumhafen der Mondstation bringen würden. Eine Rückreise würde dann in umgekehrter Reihenfolge absolviert.

Space Clipper Orion III

Die Quellen geben die Länge der Orion III mit umgerechnet rund 64,9 Metern („213 ft“) an, gesteuert wird der Space Clipper von einer zweiköpfigen Cockpitcrew, in der luxuriös ausgestatteten Kabine sorgen weitere Crewmitglieder für Komfort und einen reibungslosen Flug. Wie von der Erdoberfläche gestartet wird oder wie lange etwa der Flug zur Orbitalstation dauern würde, bleibt ebenso unbekannt wie die anderen technischen Parameter dieses in seiner Form erstaunlich zeitlos wirkenden Orbiters. Dies ist auch gut so: nichts wirkt auf die eigene Vorstellungskraft so beflügelnd, wie die durch ein paar Fakten-Häppchen geöffnete Tür des zwar Unbekannten, durch die Kraft der eigenen Fantasie aber Vorstellbaren!

Space Clipper Orion III

Space Clipper Orion III

Zu Bausatz und Bauprozess

Der Modellbausatz, dem diese Darstellung zugrunde liegt, war - ganz im Gegensatz zum Film - eher unspektakulär. Moebius bietet mit den in weißem Kunststoff gespritzten Formen eine gute Basis für die Realisierung der Orion III, wobei ein Manko allerdings in der eher verwaschenen Form mancher Teile zu finden ist. Selbst die genaue Maßstabsangabe fällt etwas „verwaschen“ aus: er müsste zwischen 1:160 und 1:144 liegen. Die Passgenauigkeit geht soweit in Ordnung und sorgt im Verein mit den wenigen Teilen dafür, dass der Bau recht zügig von der Hand geht. Für Spachteln und Schleifen sollte ein wenig Zeit eingeplant werden. Zusätzlich empfiehlt sich, ein paar Verfeinerungen vorzunehmen: so habe ich die beiden stabförmigen Verlängerungen des Heck-Abschlusses, welche in viel zu weiches Plastik ungesetzt worden sind, gegen zwei Metallstäbe ausgetauscht, die in entsprechenden Bohrungen an den Heckauslegern sitzen. Einzelne Öffnungen der für den Orbitalflug vorgesehen Reaktionstriebwerke habe ich ausgebohrt, was die Realistik des Modells deutlich erhöht.

Dem Bausatz liegt ein großer Decalbogen bei, der in bedenklich großflächig scheinenden Abschnitten Rumpf wie Flächen optisch strukturieren soll. Zu meiner Überraschung haben die Schiebebilder diese Aufgabe auch sehr gut erfüllt! Am Gesamteindruck wirken aber auch verschiedene Paneele mit, die ich in Abstimmung mit den Decals abgeklebt und in unterschiedlichen Farbtönen gesprayt habe. Ein zweiter, am Zubehörmarkt gekaufter Decalsatz hat mich zwar mit einem innovativen Kabinen- und Cockpitinnenleben aus Papier – siehe Baufotos - versorgt, die Decals selbst haben aber vollkommen versagt: die ursprünglich geplante Darstellung einer filmtreuen „Pan Am“ Maschine musste ich ersatzlos streichen, als sich schon bei den ersten Versuchen besagte Decals in feine Brösel zersetzt hatten. Dies möchte ich aber aus jetziger Perspektive als Glück bezeichnen, gefällt mir doch der Space Clipper in der vorliegenden Form, also einzig mit dem Schriftzug „Orion III“ beiderseits der Cockpitfenster verziert, ungleich mehr.

Space Clipper Orion III

Nach Ende des Bauprozesses kann ich mir ein wenig besser erklären, wie ein Raumschiff, dass nur kurze Minuten zu sehen und dabei nicht einmal Teil einer dramatisch-rasanten Szene ist, derart popkulturelle Bekanntheit erlangen konnte. Persönlich erinnern mich die Formen der Orion III an ein Meerestier, elegant und grazil-schön, aber auch gleichsam mit einer gewissen Verletzlichkeit ausgestattet. Die würdevoll- gravitätischen Bewegungen dieses ziemlich exakt Airbus A-350 großen Riesen in der Schwerelosigkeit des Orbits verstärken diesen Eindruck.

Genauso wollte ich das fertige Modell präsentieren!

Space Clipper Orion III

Ich habe mir dafür erlaubt, das Motiv des zwischen Erdoberfläche und Raumstation pendelnden Space Clippers mit ein wenig Bildbearbeitung in passende Umgebungen einzufügen. Vielleicht, um mit dem eingangs präsentierten Gedanken zu enden, geht es Euch beim Betrachter dieser Bilder wie mir:  geht einem dabei nicht das Herz auf? Nicht ob der Schönheit des Modells, sondern wegen der atemberaubenden Schönheit unseres Planeten. Die Bilder ermöglichen einen unglaublichen und Perspektiven neu ordnenden Ausblick auf unser aller Heimat –ein visueller Genuss, aber auch eine Erinnerung an die Kostbarkeit unserer Existenz und daran, das Leben in Frieden, in Freude und in Achtsamkeit zu feiern.

Space Clipper Orion III

In diesem Sinne wünsche ich allen glückliche Feiertage, einen guten Rutsch ins neue Jahr und ein erfülltes 2023!

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Wenn Ihr Euch selbst ein Bild vom Bausatz und dem Bauprozess machen möchtet, kommt Ihr hier zu einem ausführlichen Baubericht auf „Scalemates“.

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Wie immer stehe ich für Anregungen und Fragen offen: ro.sachsenhofer@gmx.at

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Roland Sachsenhofer

Publiziert am 02. Januar 2023

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