LF-1 Zaunkönigvon Rainer Kijak (1:72 Classic Plane)Diesmal möchte ich das Resin-Modell des Langsamflugzeuges LF-1 Zaunkönig vorstellen. Dieses Flugzeug wurde ursprünglich für Lehr- und Forschungszwecke für den Langsamflug von den Studenten der Technischen Hochschule Braunschweig gebaut und startete 1941 zu seinem Erstflug. Wegen der guten Flugeigenschaften plante man den Serienbau, zu dem es aber nicht mehr kam. Während des zweiten Weltkrieges wurden zwei Prototypen gebaut und gegen Ende des Krieges kam der Gedanke auf, den Zaunkönig auch zur Panzerbekämpfung einzusetzen. Dabei wurde der Anbau einer Panzerfaust untersucht, dies ging aber wohl nicht über den Attrappeneinbau hinaus. Der Prototyp Nr. 2 wurde im August 1945 nach England gebracht und beim britischen Luftforschungszentrum in Farnborough ausführlich erprobt. Der Zaunkönig flog dort mit der RAF-Kennung VX 190 und wurde anlässlich einer Flugveranstaltung dem englischen Publikum vorgeführt. Am 27. und 28.4.1957 tagte in Braunschweig die Motorflugkommission des DAeC, um die Beschaffung von Flugzeugen für die künftige Ausbildung von Piloten zu diskutieren. Dazu wurden verschiedene Leichtflugzeuge vorgestellt, darunter auch der Zaunkönig. Er wurde von mehreren erfahrenen Piloten geflogen und beurteilt. Einer von ihnen war der erfolgreiche ehemalige Jagdflieger Heinz Bär. Er kannte den Zaunkönig schon von früheren Flügen und trotzdem stürzte er am 28.4.1957 aus geringer Höhe im extremen Langsamflug ab. Heinz Bär wurde dabei tödlich verletzt und das Flugzeug total zerstört. Zum Zeitpunkt des Unfalls befand sich der vierte Zaunkönig bereits im Bau und fertiggestellt und mit dem Kennzeichen D-ECER versehen war er ein gern gesehener Gast auf Flugveranstaltungen. Bis Oktober 1964 wurde der Zaunkönig in Deutschland geflogen und nach den Tod von Prof. Winter auf einem Transportanhänger in einem Schuppen der TH Braunschweig abgestellt. Frau Winter bot seinerzeit dem Deutschen Museum in München das Flugzeug als Geschenk an, doch mangels Platz musste das Museum ablehnen. Der Zaunkönig wurde dann nach Schweden verkauft, wo er wohl die meiste Zeit in einem Hangar stand. Ende der siebziger Jahre kaufte Erwin Biesinger, der sich bereits um den zweiten Zaunkönig erfolgreich bemüht hatte, auch diesen letzten Prototypen. Nach einer gründlichen Überholung wurde das Flugzeug mit dem Kennzeichen D-EBCG wieder in die deutsche Luftfahrzeugrolle aufgenommen. Der vierte Zaunkönig ist seit 1997 im Luffahrtmuseum Villingen-Schwenningen als Leihgabe zu sehen, während der zweite Zaunkönig, D-EBCQ, im Deutschen Museum in Schleißheim zu besichtigen ist. Hier habe ich das Flugzeug auch gesehen, ausgiebig fotografiert und das Modell auch diesem nachempfunden. Hilfe beim Bau war auch das Flugzeug-Profile Nr. 39, das den Zaunkönig sehr gut beschreibt und auch mit vielen Fotos und farbigen Abbildungen zu gefallen wusste. Ich habe mich im wesentlichen an die Bilder aus dem Museum gehalten, daher auch der silberfarbige Anstrich, mit dem grauen Fahrwerk und den grauen Streifen auf dem Motorgehäuse. Das Resin-Modell ist recht einfach gehalten. Die Positionen der Streben müssen genau ausgemessen werden, nach Vergleich mit den Bildern. Ich habe dann noch die Anlenkungen auf den Tragflächen aus Kupferdraht angebracht und die Federbeindämpfung mit Draht angedeutet. Der Windschutz ist aus dem Fundus, ebenso die Abzeichen. Die technischen Daten sowie weitere interessante Dinge über dieses Flugzeug können leicht im Netz nachgelesen werden.Rainer Kijak Publiziert am 10. November 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |