North American XB-70 ValkyrieVersuchsflugzeug 1von Günter Bobinger (1:72 Italeri)
Ich möchte hier nicht die Daten aus der Bausatzvorstellung wiederholen. Wen es interessiert: hier ist der Link. Von den beiden gebauten Flugzeugen hat nur eines überlebt. Am 8. Juni 1966 führten mehrere US-amerikanische Militärflugzeuge (u. a. die Valkyrie XB-70 AV-2, F-104 Starfighter, F-4 Phantom, Northrop T-38 Talon) einen Formationsflug für einen Fototermin durch, bei dem die bekanntesten Flugzeuge der United States Air Force mit General-Electric-Triebwerken auf einem Foto vereint werden sollten. Kurz bevor sich die Formation nach dem eigentlichen Fototermin auflösen sollte, kam die F-104 aus der Formation der XB-70 zu nahe. Die F-104 berührte die rechte Tragfläche der XB-70. Danach wurde die F-104 durch den Luftstrom der XB-70 über deren Delta-Flügelfläche gesaugt. Dort drehte sie sich um 180°, kollidierte etwa entlang der Mitte mit der Tragfläche der XB-70 und riß ihr dabei beide Seitenleitwerke ab. Sie schlug nördlich von Barstow auf dem Boden auf. Der Pilot der Valkyrie konnte sich retten, der Copilot starb. Der Vorgang ist ausreichend mit Fotos im Internet dokumentiert. Das gebaute Modell entspricht der überlebenden Maschine. Zum Modell: Es entsteht ein großes und elegantes Flugzeugmodell mit einer Länge von 82 cm, Breite von 44 cm und Höhe von 12,8 cm. Das Gewicht beträgt meiner Schätzung nach 2 bis 3 kg. Das Fahrwerk ist extrem stabil; ich habe es aus Versehen getestet, als es aus 5 cm Höhe herunter gefallen ist. Es wird kein Gewicht im Bug benötigt. Das waren schon die einzigen positiven Merkmale. Ich schließe mich vollinhaltlich der Meinung von Max Lorenz an, Italeri muss sich neu orientieren, wenn die Firma weiter bestehen bleiben will. Jedes Bauteil muß entgratet werden, bei den Hauptfahrwerken ist jeweils eine Strebe schon am Gußast abgebrochen.
Hier die Montage des unteren Flügeles. Nach Begradigung der Klebeflächen funktionierte der Zusammenbau, aber nur mit Gewichten.
Beim oberen Flügel konnte nicht komplett begradigt werden, da unten ein Abstandhalter mit angegossen war, um das Profil der Flügel herzustellen. Heute würde ich das Teil abschleifen und danach mit einem Sheet wiederherstellen.
Der Rumpf passte in keiner Weise unter die Tragflächen, ich habe hier massiv Material abgefräst.
Beim Kleben des Rumpfes wurde wieder einmal mit roher Gewalt gearbeitet, meine stärksten Klammern und ein Hantelgewicht waren nötig.
Auch bei den Flügelenden war schleifen, anpassen und dann beim Klebevorgang mit Klammern fixieren notwendig.
Auch bei der Montage des Buges immer die gleiche Prozedur: entgraten, anpassen, kleben, spachteln und schleifen. Bei Spalten klebe ich vor dem Spachteln immer beidseitig ab – das reduziert die Beschädigungen der nebenan liegenden Flächen.
Die Montage des Buges am/auf dem Flügel. Radikal Überstände abziehen, spachteln und schleifen.
Die Montage der Flügelspitzen hat mich gut zwei Tage gekostet, bis sie passend angeklebt waren. Nur die Seitenleitwerke haben nach dem Entgraten perfekt gepasst.
Die Farbgebung war lange nicht ganz klar. Die Vallejo-Grundierung hat nicht gedeckt, Vallejo Weiß auch nicht. Danach ein Versuch mit Tamiya, aber trotz Verwendung von Tamiya-Verdünner hat sich die Farbe schneller entmischt als ich spritzen konnte. Danach Revell Weiß, auch nicht prickelnd. Auf einen Tipp meines Händlers habe ich mit Tamiya Sprühdose oben lackiert – das ist einwandfrei geworden.
Die Katastrophe auf der Unterseite: die Tamiyafarbe hat die anderen Lackschichten bis auf den Grund abgelöst. Keiner konnte sich das erklären, die anderen Schichten waren schon 14 Tage trocken. Da war der Vogel kurz vor dem Abflug in die Tonne. Alles abkratzen, abschleifen und mit reinem Alkohol abwischen. Nach mehreren Schichten Vellejo war dann auch die Unterseite weiß. Flügelscharniere und den Blendschutz vor dem Cockpit schwarz, Klarlack glänzend für die Decals, die hervorragenden Decals aufbringen und eine Schicht Klarlack seidenmatt - fertig.
Das Fahrwerk ging trotz meiner Befüchtung gut zu montieren. Nun noch einige Fotos der fertigen Maschine:
Geklebt wurde mit Revell Contacta Professional. Die Farben wurden oben schon genannt. Die Vitrine ist von Sora. Wer mehr Fotos vom Bauablauf in großem Format sehen will, wird hier fündig. Ich hoffe, der doch lange Artikel findet Zuspruch und hilft anderen Kollegen, die das Modell auch bauen wollen. Günter Bobinger Publiziert am 23. September 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |