Artillerieübung der NVAvon Mathias Carl (1:285 verschiedene Hersteller)Die VorgeschichteFür dieses Diorama bin ich thematisch komplett jenseits meiner sonst üblichen Gefilde unterwegs gewesen. Dieses Modell für einen Kollegen ist tatsächlich meine erste Auftragsarbeit. Er verbrachte seine Wehrdienstzeit bei der, aus meiner Sicht, anderen Feldpostnummer, genauer bei der Artillerie der NVA. Während eines Gesprächs ließ er verlauten, dass er schon sehr lange nach einem Modell des Geschützes sucht, an dem er gedient hat, am Besten zusammen mit dem passenden Zugfahrzeug. Die Rede war von der 130 mm Kanone M 46 und dem Tatra 813 Koloss. Als Modellbauer machte ich mich an die Suche, um ihm einen Gefallen zu tun. Beides gibt es sicherlich in 1:35, allerdings wird das Gespann dann doch recht groß - zu groß für seine Vitrine. Nach einigem Suchen fand ich bei GHQ einen Satz in 1:285 und bei Shapeways die passenden Tatra. Ich hielt mit ihm entsprechend Rücksprache und bestellte alles, was ich brauchte. Also die M 46, die Tatras, ein paar UAZ sowie Soldaten, Bäume, Büsche und eine Vitrine, um alles unterzubringen. Die BausätzeVerwendet habe ich für das Diorama Bausätze und Materialien verschiedener Hersteller. Die M 46 (vier Stück) sowie UAZ (fünf Stück) und Soldaten stammen von GHQ aus deren 1:285er Reihe für Tabletopgaming, allesamt in der gewohnt guten Qualität und Detaillierung. Die Geschütze sind zwei mal aufgeprotzt und zwei mal abgeprotzt dargestellt. Im Set sind ebenfalls zwei Raupenschlepper enthalten, die hier aber nicht verwendet wurden. Die Tatras (vier Stück) gab es dann bei shapeways als 3D-Druck. Auch hier war die Detaillierung für den Maßstab sehr gut, genauso wie die Druckqualität. Die Pflanzen für den Bewuchs kamen aus dem Modellbahnbereich für Spur N. Das DioramaAuf dem Boden der Kompaktvitrine passte ich eine 10 mm starke Lage Styrodur an, die grob mit einem Messer vorbearbeitet wurde. Darüber kam dann eine Lage Gips. Nachdem die groben Geländemerkmale festgelegt und farblich markiert waren, wurde dann der eigentliche Boden aufgetragen. Laut Aussage des Auftraggebers war der Boden des Übungsplatzes Sandboden und es gab ein paar Tannenwäldchen. Also trug ich mit verdünntem Weißleim zunächst fein gesiebten Chinchillasand auf, bis ich eine gute Darstellung des Bodens gemäß Vorbildfotos hatte. Der Waldboden entstand aus fein gesiebtem Mutterboden. Im nächsten Schritt erfolgte dann die Begrünung mit Tannen sowie Büschen und Flocken bis das Gesamtbild den Fotos entsprach. Zwischendurch machte ich immer mal wieder Stellproben um zu kontrollieren, dass es keine Probleme mit der Aufstellung der Geschütze und Fahrzeuge gab. Als nächstes machte ich mich an die Tatras. Nach der Grundlackierung bekamen sie aus Draht ihre Spriegel, über die dann eine Plane aus Zellstofftuch und Weißleim kam. Bei einem der Fahrzeuge wurde zur Belebung der späteren Szenerie die Heckklappe geöffnet und ein Holzfussboden dargestellt. Ein weiterer erhielt noch einen Schild zum Stellungsbau. Bei den Geschützen wurden zwei aufgeprotzt und zwei abgeprotzt dargestellt, so wie es das Set von GHQ ermöglicht. Eines der Geschütze habe ich noch zerlegt und in Feuerstellung wieder neu aufgebaut. Die UAZ wurden so übernommen, wie sie im Set waren. Lediglich einer erhielt eine Karte auf der Haube aus dünnem Papier. Alles wurde dann noch entsprechend trockengemalt und verstaubt. Zur weiteren Ergänzung zu den Figuren kam noch allerlei "Geraffel" hinzu: Munitionskisten, Kolimator, Pio-Kiste mit Werkzeug (Säge, Spitzhacke, Spaten, ...) Rohrwischerstange, Planen, Tarnnetze, Sturmgepäcke der abgesessenen Soldaten, und, und, und. All das entstand, da es nichts entsprechendes zu kaufen gibt, im Eigenbau aus Platiksheet, Draht, Teelichtalu, Zellstofftuch und ähnlichem. Da auch zwei Protzen zu wenig da waren, wurden diese ebenfalls im Eigenbau nachgefertigt. Zum Abschluss wurde alles so drapiert, dass jeder Teil des Dioramas in sich eine schlüssige Szene ergibt. Denn durch die Möglichkeit, vier Geschütze darzustellen (sechs gehören regulär zu einer Einheit) wurden im Endeffekt bewusst verschiedene Phasen dargestellt. Von links nach rechts befindet sich:
Am UAZ im Vordergrund gibt es eine kurze Lagebesprechung, während ein weiterer als Begleitfahrzeug aus dem Wald kommt. Im Hintergrund fährt noch einer auf dem Feldweg vorbei. Als der Auftraggeber dann das fertige Diorama überreicht bekam, war er entsprechend begeistert. Alles war genau so, wie er es in Erinnerung hatte und sich vorgestellt hatte. Mathias Carl Publiziert am 16. Juni 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |