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Messerschmitt Bf 109 F-4 Trop

I./JG 27, 2. Staffel, Lt. Hans-Arnold "Fiffi" Stahlschmidt

von Nils Hayn (1:24 Trumpeter)

Rote 1 von der I./JG 27, 2. Staffel, geflogen von Hans-Arnold Stahlschmidt
Rote 1 von der I./JG 27, 2. Staffel, geflogen von Hans-Arnold Stahlschmidt

Werknummer 10154 - die Maschine von Lt. Stahlschmidt ab Juni 1942

Der eingefleischte Flugzeug-Modellbauer mit dem Schwerpunkt Bf 109 dürfte bei dem im Titel genannten Flugzeugtyp und dem Maßstab unweigerlich stutzig werden - weiß er doch, dass es im Maßstab 1:24 keinen regulären Bausatz einer Bf 109 F-4 gibt.

In der Tat dient Trumpeters Bausatz der Bf 109 G-2 als Grundlage zu diesem Modell. Der aus 2006 stammende Bausatz hätte für die Darstellung einer in Nordafrika eingesetzten Bf 109 durchaus gepasst, da auch dort ab Spätsommer 1942 die Umstellung auf die neue G-Serie stattfand. Ein paar Ergänzungen, wie z. B. der markante Sandabscheider vor der Luftansaughutze hätten dafür somit gereicht.

Möchte man jedoch Maschinen bestimmter Piloten oder einer bestimmten Periode des Afrika-Feldzuges darstellen, kommt man an der Bf 109 F-4 Trop. allerdings nicht vorbei - so auch bei der Maschine von Leutnant Hans-Arnold Stahlschmidt, welche ihm im Zeitraum Juni - September 1942 zugeordnet war. In diesem Zeitraum wurde das Flugzeug mit der W.-Nr. 10154 von Leutnant Stahlschmidt in seiner Funktion als Staffelkapitän der 2. Staffel beim I./JG27 mit der Kennung "Rote 1" geflogen.

Leutant Stahlschmidt wurde am 15. September 1920 in Kreuztal geboren und war eng mit H.-J. Marseille befreundet. Mit 59 errungenen Luftsiegen und den meisten in Nordafrika geflogenen Einsätzen (über 400) war er einer der erfolgreichsten Jagdflieger in Nordafrika. So wurde er am 20.8.1942 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Seit 7.9.1942 gilt er als vermisst. Rückwirkend wurde Leutnant Stahlschmidt zum Oberleutnant befördert. Am 3.1.1944 wurde ihm posthum, als 365. Soldaten der Wehrmacht, das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.  

Markant an der Maschine von Leutnant Stahlschmidt waren die Abschußmarken am Leitwerk. Neben den Balken errungener Luftsiege zeigte es auch eine unverwechselbare Schiffsmarkierung für eine erfolgreiche Versenkung.

Laut Internetangaben ist Lt. Stahlschmidt bei seinem letzten Einsatz die Rote 4 mit der W.-Nr. 8704 geflogen. Ob diese Angaben stimmen und was dann aus der W.-Nr. 10154 geworden ist, konnte leider nicht recherchiert und geprüft werden.

Quellen:

Das Vorbild zeigt im Original 43 Balken und ist oben im Text verlinkt
Das Vorbild zeigt im Original 43 Balken und ist oben im Text verlinkt

Die ungeplante Detailierung

Nachdem der Rückbau des G-2 Bausatzes feststand, entstand mit Informationen versierter Bf 109-Kenner ein Überblick, welche Änderungen dafür erforderlich waren. Das beschränkte sich zunächst nur auf die relevanten äußeren Abweichungen zwischen der F-4 und G-2. Die offene Darstellung des Motorraums, sowie die weitere Detailierung des Motors waren anfangs überhaupt nicht vorgesehen. Das ergab sich erst später im Verlauf des Baus. 

Zum Glück - muss man einerseits feststellen. Wäre der Umfang und Aufwand da schon bekannt gewesen, hätte es wohl eine eher abschreckende Wirkung gehabt. Bestimmt hätte es zur sofortigen Verwerfung eines solch ambitionierten und aufwändigen Umbaus geführt. Andererseits schade, denn die späte Entscheidung zur offnen Darstellung verlangte im Nachhinein dann doch nach manch vermeidbaren Kompromissen.

Ob das Ergebnis dennoch überzeugen kann, bleibt nun jedem Betrachter selbst überlassen. Viel Spass beim Ansehen der nachfolgenden Bilder und beim Erkunden der Details. 

Die Maschine im Überblick

Die Propellerblätter hätten vielleicht noch etwas schmaler ausfallen können. Gut zu erkennen - die typische Abnutzung der lackierten PropellerblätterGanz typisch - Abnutzung der Propellerblätter und die markanten Abgasfahnen des DB 601 EProfilbild mit geschlossener Motorabdeckung zeigt die schöne Form dieses BaumustersDie beweglichen oberen Motorabdeckungen ermöglichen den freien Blick auf den mächtigen DB 601-EMesserschmitt Bf 109 F-4 TropMesserschmitt Bf 109 F-4 TropMesserschmitt Bf 109 F-4 Trop

Die Propellerblätter hätten vielleicht noch etwas schmaler ausfallen können. Gut zu erkennen - die typische Abnutzung der lackierten Propellerblätter

Die Propellerblätter hätten vielleicht noch etwas schmaler ausfallen können. Gut zu erkennen - die typische Abnutzung der lackierten Propellerblätter 

Die Maschine bei näherer Betrachtung

Auf der Propellerhaube und Motorinnenraum haben kleine Details Platz genommen. Die typische Abnutzung der Propellerblätter und Flügelvorderkanten sind gut erkennbarDie untere Motorhaube mit dem Ölkühler erhielt die für Afrika vorgesehene Verkabelung. Außerdem wurde die fehlende Einspritzpumpe und der Sandabscheider vor der Luftansaughutze ergänzt Der DB 601-E erhielt zahlreiche Kabel und RohreDie oberen Kühlerklappen erhielten den fehlenden Grenzschichtabsaugkanal. Dieser entfiel bei der G-Serie wiederHier kann man die gescratchten Verstellhebel an den hinteren Kühlerklappen erahnen. Das mechanische Hebelwerk verband und steuerte beide Klappen. Die untere Kühlerklappe fungierte gleichzeitig als Landeklappe  Die Winkelstellung von Lande- und unterer Kühlerklappe waren synchronMesserschmitt Bf 109 F-4 Trop

Auf der Propellerhaube und Motorinnenraum haben kleine Details Platz genommen. Die typische Abnutzung der Propellerblätter und Flügelvorderkanten sind gut erkennbar

Auf der Propellerhaube und Motorinnenraum haben kleine Details Platz genommen. Die typische Abnutzung der Propellerblätter und Flügelvorderkanten sind gut erkennbar 

Das Cockpit aus verschiedenen Blickwinkeln

Die Beschriftungen von Trumpeter konnten nicht überzeugen und wurden durch selbstgemachte Decals ersetztMangels Angebot für die F-4 wurde auf das hervorragende Yahu-Instrumentenbrett für die Bf 109 G-2  zurückgegriffen. Den tollen Details wurde an dieser Stelle der Vorzug gegenüber der Detailtreue eingeräumtDie Benzinleitung im Cockpit wurde aus gelb ummantelten Klingeldraht, schwarzer Ummantelung und transparentem Gießast gescratchtMesserschmitt Bf 109 F-4 TropVerschiedene Klarlacke wurden zur Darstellung der Instrumentenverglasung verwendet. Die kleinen Lampen für die Instrumentenbeleuchtung erhielten Stromkabel und BlendenDie typische Cockpithaube der F-4 in Afrika. Hier mit außen angebrachter Panzerglasscheibe und feldmäßig nachgerüsteter oberer Belüftungsklappe Die restlichen Cockpitscheiben waren ungepanzert.Gut zu erkennen das Fangseil der Klapphaube, die roten Sturzflugmarkierungen und noch nachgerüsteten oberen Haltestreben des Kopfpanzers

Die Beschriftungen von Trumpeter konnten nicht überzeugen und wurden durch selbstgemachte Decals ersetzt

Die Beschriftungen von Trumpeter konnten nicht überzeugen und wurden durch selbstgemachte Decals ersetzt 

Ein näherer Blick unter die Haube

Details der linken Flugzeugseite. Leitungen des Kühlwasserkreislaufs waren grün markiertLinks hinten im Motorraum sitzt das Steuerventil für den Druckölkreislauf (braun-rote Markierung). Dieses fehlt im Bausatz und wurde komplett gescratcht. Siehe auch die Details am Klappfenster des WindschutzaufbausDetailbetrachtung von Fahrwerk, Motorraum und CockpitDetails der rechten Motorseite. Blau-braune Streifen markieren die umlaufende KurbelgehäuseentlüftungRot quergestreifte Klebebänder mit schmierstoffresistenten weißem Kleber markieren die Trennstellen, welche beim Motortausch gelöst werden mussten.Hier noch mal eine genauer Blick auf die linke Seite des DB 601-E. Es wurden noch zwei Druckölleitungen ergänztDetailansicht auf das Druckölsteuerventil und div. Zugseile, u.a. zur Betätigung der Sandabscheiderklappen. Leider stimmt die Geometrie der Motorträger nicht. Der obere Anschlag am Rumpf müsste auf Höhe der Fuge sein

Details der linken Flugzeugseite. Leitungen des Kühlwasserkreislaufs waren grün markiert

Details der linken Flugzeugseite. Leitungen des Kühlwasserkreislaufs waren grün markiert 

Bemalung, Decals und Fazit

Die Bemalung erfolgte mit Humbrol Enamelfarben. Nachdem eine schwarze Grundierung aufgetragen war, wurde das Flugzeug mit HU 248 (RLM78 Himmelblau) und HU 249 (RLM79 Sandbraun) lackiert. Die Alterung erfolgte mit selbstgemischten Washes aus Ölfarben. Die markanten Auspufffahnen wurden mit stark verdünntem braun-schwarz aus Richtung der Auspuffkrümmer mit Airbrush lackiert, um den typischen Verlauf korrekt nachzuempfinden. Sämtliche Hoheitskennzeichen wurden auflackiert. Die Propellerblätter erhielten eine Grundierung aus Alclad II Aluminium. Anschließend folgte ein verlaufender Überzug mit HU 241 (RLM70). Die Kanten und Spitzen wurden nach der Trocknung mit einer Polierfeile nachgearbeitet, die Außenflächen abschließend mit einer dünnen Schicht Alclad II Klear Cote Matte versiegelt. Abgessehen vom Cockpit wurden die Innenflächen mit HU 240 (RLM02) lackiert. Das Cockpit bekam HU 67 (Panzergrau) als Farbton für das RLM66. 

Da die originalen Decals recht dick, brüchig und unvollständig waren, wurden diese anhand von Beschriftungsvorlagen neu erstellt und verwendet.

Der gesamte Bau bzw. Umbau sowie die Detailierung wurde im Zeitraum von Februar 2020 bis März 2021 bewerkstelligt. Durch Kurzarbeit gestiegener Zeitüberschuss hat sich dabei bemerkenswert verkürzend auf die Gesamtbauzeit ausgewirkt. Da doch einiges angepackt und verändert wurde, war der Bau stark von wiederholten Probepassungen, Nacharbeiten und Austüfteln erforderlicher Lösungen geprägt, angefangen von den Details im Cockpit und dem Motorraum bis hin zu den einzelnen Detailierungen am Motor selber, dem Fahrwerk, dem Rumpf und den Flügeln. Einiges wurde dabei zum ersten Mal ausprobiert und ist vom Ergebnis sicherlich noch verbesserungsfähig. Dennoch hat das Projekt Spaß und Freude bereitet und zu neuen Erkenntnissen und Fähigkeiten geführt.

Nils Hayn

Publiziert am 19. März 2022

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