Panzerkampfwagen VI Tiger I (mittlere Produktion)Schwere Panzerabteilung 508von Nils Hayn (1:16 HobbyBoss)
Bausatz und HistorischesAnbei der 1:16 Tiger I der Firma Hobby Boss (Nr. 82601). Das gebaute Modell zeigt ein Fahrzeug mittlerer Produktion (Ausrüstungsstand: Oktober 1943), welches bei der schweren Panzerabteilung 508 in Italien zum Einsatz kam. Die Aufstellung dieser Abteilung begann im Mai 1943. Mit Bildung der Stabskompanie im September begann der Ausbildungsbetrieb in Falaise und Mailly-Le-Camp in Frankreich, wo im Dezember 1943 die ersten Fahrzeuge eintrafen. Bereits Anfang Februar 1944 verlegten erste Teile nach Italien um bei der Bekämpfung der amerikanischen Landeköpfe bei Anizo und Nettuno eingesetzt zu werden. Hierbei musste die Abteilung schwere Verluste hinnehmen. Zur Besonderheit der Schweren Panzerabteilung 508 zählt die Fahrzeugkennung. Sofern überhaupt vorhanden wurde dem Fahrzeugen nur die Kompanie-Nr. als große Zahl in der hier dargestellten Form aufgemalt. Zug- und Fahrzeugnr. sind mitunter auf Fahrzeugen der 1. Kompanie als kleine Zahlen an vereinzelten Fahrzeugen zu sehen. Weiterhin ist zu vermerken, dass die 3 Kompanie mit Ladungsträgern vom Typ Borgward IV (Sd.Kfz. 301).) ausgestattet war. Die Tiger I dieser Kompanie verfügten daher über die entsprechende Sende- und Empfangsanlage. Der Bau des 2013 erstmals erschienenen, ursprünglich als RC-Modell ausgelegten, Bausatzes begann im April 2014. 26 Monate (in Worten: sechsundzwanzig) später war es dann vollbracht und mit diesen Bildern entsprechend dokumentiert. Überflüssig zu erwähnen, dass diese Bauzeit von verschiedenen Unterbrechungen geprägt war. Der ambitionierte Bastler, ausgestattet mit allerlei Fotoätz-, Resin- oder 3D-Druckteilen, wird es ohne weiteres schneller schaffen (können). Bei diesem Bau wurden lediglich die 2m-Antenne, das Bug-MG und ein Satz Werkzeughalterungen der Firma Aber verwendet. Dann kam noch etwas Ø2,5-3mm Drahtseil und ein Acrylglasplatte aus dem Baumarkt dazu. Der Rest (Flügelmuttern, Putzstöcke, Kugelblende, Niederhalter der Schutzbleche, Scharniere, etc. wurde dann so erstellt. Kreativität und Fundus bieten hier ja ungeahnte Möglichkeiten.
BauDen Bau oder vielmehr den Umbau "en détail" zu beschreiben ist im Rahmen dieser Modellvorstellung kaum möglich. Dennoch sollen ein paar Highlights der Erinnerung erwähnt werden. Als erstes wäre da die Kugelblende des Bug-MG. Um über den Status des Spielzeugpanzers hinauszukommen muss diese einfach ersetzt werden. Idealerweise so, dass gleich ein entsprechend detaillierter MG-Lauf dort Platz nehmen kann. Dann wären da die Antriebsräder - die mitgelieferten Nabenkappen entsprechen der frühen, bis April 1943 verbauten, Variante. Bei diesem Bau wurden die vorhandenen Räder "umgeschnitzt". Ganz markant für die Fahrzeuge der "Mittleren Produktion", der antimagnetische Zimmerit-Bewurf. Autofeinspachtel und eine Schlitz-Schraubendreher halfen bei dessen Realisation. Geduld und ein gut belüftetes Arbeitsumfeld trugen ihr Übriges zum Ergebnis bei. Weitere Aufmerksamkeit widerfuhren der Kommandantenkuppel nebst Lukendeckel, Wickelspiegelgehäuse und Fliegerabwehrgerät. Letztgenannte Vorrichtung zur Aufnahme des Co-axialen MG34 im Fall der Flugabwehr wurde schließlich komplett neu aufgebaut. Das Motordeck erhielt u.a. eine neue Verkleidung der Lufteinlassöffnung. Diese wurde mit Wegfall der Feifel-Luftfilteranlage umgestaltet. Übrigens sind die Befestigungspunkte an Fahrzeugen dieses Bauloses noch zu finden. Weitere Beachtung wurde der Verteilung von selbstgemachten Flügelmuttern an diversen Halterungen (für Abschleppseile, Rohrwischerstangen und C-Haken) zuteil. Die Rommelkiste bedarf der ungeteilten Aufmerksamkeit des Modellbauers. Hier fehlen einfach Verschlüsse und Nieten (wie viele weiß ich nicht genau...). Bei dem HobbyBoss Modell ist der Fahrersehschlitz geschlossen dargestellt, was den interessierten Betrachter nicht überzeugen kann. Daher wurde der obere Teil in beweglichem Zustand versetzt und mit entsprechendem Panzerglas (Acrylglas) "hinterfüttert". Acrylglas machte sich übrigens auch in der Kommmandantenkuppel breit - gehört sich einfach so, will man vom Image des Spielzeugpanzers wegkommen. Damit wären die groben äußeren Punkte durch - kommen wir also zu einer vermeintlich unscheinbaren innere Angelegenheit. Dreh- und Angelpunkt im wahrsten Sinne der Materie sind hier eben diese für das Kanonenrohr bzw. die Frontblende des Turms. Der stimmt einfach nicht (RC-Spielzeugpanzer) und bedarf unbedingt der Anpassung, möchte man eine überzeugend realistische Darstellung dieses Fahrzeuges erreichen. Last but not least kommt das Thema Kette. Zunächst mal die Ersatzkettenglieder am Turm. Diese stehen bei dem Modell schlichtweg auf dem Kopf (äußere Führungszähne oben) und führen so zu einem falschen Erscheinungsbild. Die äußeren Führungszähne der Ersatzkettenglieder gehören nach unten. Da hilft auch kein Neuausrichten / Umsetzen der Bausatzteile. Die Kettenglieder müssen umgedreht werden - mit den Bausatzteilen, bei denen die Halterungen an das Kettenglied angespritzt sind ist das herausfordernd - aber machbar. Ansonsten bietet der Zubehörhandel Lösungen - sogar mit nachgebildete Gußnummern. Ketten mit durchbrochenen Führungszähnen konnten dort allerdings keine gefunden werden. Daher wurden die Durchbrüche kurzentschlossen bei den Bausatzteilen eingebracht. Doch seht selbst: Kugelblende ausgetauscht, Werkzeughalterungen früh sind von Aber, beweglicher Fahrersehschlitz, Details am Scheinwerfer BemalungNach dem Abkleben der Winkelspiegel erfolgte eine erste Grundierung mit Tamiya-Metalprimer grau. Für die nachfolgende Bemalungen wurden Enamelfarben von Humbrol verwendet. Zunächst wurde der rote Schutzanstrich zusammengemischt und auflackiert. Es folgte Dunkelgelb. Dann wurden dem Fahrzeug die Hoheitskennzeichen (Balkenkreuze) auf die Seiten auflackiert. Nachfolgend wurde dann das olivgrüne und rotbraune Tarnmuster lackiert. Bei den Balkenkreuzen wurde schon mal etwas "überlackiert", was in der Realität auch passiert ist und bewusst dargestellt werden sollte. Div. Anbauteile, wie Auspufftöpfe, Ketten, C-Haken wurden separat lackiert. Besondere Mühe wurden den verrosteten Auspufftöpfen und den C-Haken zuteil. Bei den C-Haken wurde die Salztechnik zur Darstellung von Abnutzung und Alterung eingesetzt. Ölfarben taten ihr übriges um den Haken einen schönen gebrauchten und abgenutzten Look zu verpassen. Bevor die Ölfarben ihren Weg zum Fahrzeug fanden, erhielt dieses die Kompanie-Nummer (Nummer 2) auf die Turmseiten und der Rommelkiste gemalt. Zu der 2 auf der Rommelkiste gesellte sich alsbald auch das Abteilungskennzeichen der sPz.Abt. 508 das Büffel-Enblem. Alle Kennungen wurden mit Hilfe von selbsterstellten Schablonen per Airbrush auflackiert. Es folgte eine umfangreiche Behandlung mit Washes, Dry-brushing , gezielte Detailbemalung ausgewählter Stellen und abschließende Applikation von Pastellkreiden auf dem Fahrzeug und den Ketten. Hier sagen Bilder mehr als alle Worte. Viel Spaß beim Ansehen. Nach der Grundier-Session der Einzelteile mit -Rostschutzgrund- Das fertige Modell hat nun auch einen Kommandanten bekommen.
Nils Hayn Publiziert am 07. März 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |