„In the fields of Champagne - 1st World War“Im Westen nichts Neues - All quiet on the western frontvon Nils Hayn (120mm Verlinden Productions)Historische Einordnung und VerortungBetrachtet man der Bausatz und die mitgelieferten Ausrüstungsgegenstände etwas genauer, lässt sich die Szene auf den Zeitraum zwischen Juli 1915 (Einführung des frz. Adrianhelmes) und Februar 1916 (Einführung des dt. Stahlschutzhelmes M16) eingrenzen. Als bemerkenswert größere Handlung fand in diesem Zeitraum die Herbstschlacht in der Champagne (25. September - 6. November 1915) statt. Der BausatzDargestellt ist ein in geduckter Haltung stürmender Landser des Ersten Weltkrieges. Gerade passiert er einen vollgelaufenen Granattrichter, in dem die skelettierte Leiche eines französischen Poilu aus dem Schlamm ragt. Szene und Titel "All quiet on the western front" rufen unweigerlich Erich María Remarque’s Roman „Im Westen nichts Neues“ und deren ausgezeichnete Verfilmung aus dem Jahr 1930 in Erinnerung. Vignette und Figur sind erstklassig modelliert und der Resinguss besticht durch eine nahezu blasenfreie Qualität. VP-Figuren werden nicht mehr hergestellt und so bleibt nur der Versuch und die Hoffnung, im Internet fündig zu werden. Der BauAngefangen vor einigen Jahren, fristete der Bausatz seit geraumer Zeit sein Dasein im Regal. Irgendwie war die Zeit noch nicht reif und zu einigen der angedachten Änderungen stellten sich keine zufriedenstellenden Lösungsansätze ein. Während selbst gemachter Stacheldraht, der detailreiche Trageriemen vom Gewehr 98, die skelettierte Hand und die Korrektur am unförmige Schädel des Poilu recht schnell erledigt waren, fand ich seinerzeit keinen überzeugenden Ansatz und befriedigende Lösung für den verschlammten mit Wasser gefüllten Trichterboden. Auch fand ich die Form des Adrianhelmes nicht überzeugend und für die Hand suchte ich nach einem passenden Stück Arm, welcher aus dem Wasser ragen sollte. Mit den Gedankenspiel, den Bereich gegebenenfalls mit transparentem Gießharz auszufüllen, landete der Bausatz erst mal für eine Weile in der Versenkung. Im April diesen Jahres war es dann soweit - eine Lieferung von JSM (Jon Smith-Modellbau) versorgte mich mit einem perfekten, leicht verbeulten Adrianhelm, einem „Arm“ und dem Willen, diese Teile verbauen zu wollen. Zunächst wurde der Helm angepasst. Dann habe ich die fehlenden Regimentsnummern (61) auf den Kragenpatten der Uniform (Rock und Mantel) gescratcht. Direkt im Anschluss wurde der Arm angepasst und die Szene das erste Mal arrangiert. Dabei sollte auch der originale Adrianhelm vom Bausatz Verwendung finden. Nach einigem Ausprobieren entschied ich mich für den Austausch der Ratte gegen eine von JSM und eine etwas veränderte Anordnungen. Der Landser war rasch zusammengesetzt. Kleine Spalten und ein paar Bläschen wurden verspachtelt. Die Schulterklappen wurden von der breiten auf die schmale Variante „umgenäht“ und erhielten später noch eine Regimentsnummer (81). Die am Bajonettschuh befestigte Kompanietroddel früher Machart erhielt ein Band aus Flachdraht. Auch wurde in diesem Bereich der fehlende Hinterschnitt des abstehenden Feldrocks ausgefräst. Die Maskenbüchse erhielt Ösen aus Messingdraht und Tragriemenstücke aus stärkerem Papier. Die Sichtscheiben der Gasmaske wurden aufgebohrt und von der Rückseite aufgeweitet, damit dort ausgestanzte Plastikscheiben Platz nehmen konnten. Bemalung
Nach dem Zusammenbau und Festlegung des Arrangements begann die Bemalung mit Grundierung in schwarzer und weißer Enamelfarbe von Humbrol. Durch das Übernebeln in Weiß springen die modellierten Details sofort ins Auge. Erste Details an herumliegenden Ästen wurden dann mit Ölfarben (Ocker + Burnt Umber) aufgemalt. Um den typisch hellen Kalkboden der Champagne darzustellen, wurde aus Ölfarben (Zinkweiß + Raw Umber) ein beigfarbener Erdton gemischt, verdünnt und dann aufgetragen. Die Farbe läuft fast von selbst in die Vertiefungen. Ab und an wollen erhobene Stellen nochmals nachgemalt werden. Das Horizontblau der französischen Uniform und des Helms stammt von Humbrol, ebenso das Braun für die verschiedenen ledernen Riemen und das Transparentgrün der Sektflasche. Holzschaft des Fusil Modèle 1886/M93, das Fell der Ratte und der Schlamm des Trichterbodens wurden wiederum mit Ölfarben ausgeführt. Nachdem die Wasseroberfläche aufgebracht war, folgten weitere Detailbemalungen mit diversen Ölfarben, Washings und Lasuren. Staubrückstände auf Uniform etc. wurden mit Pastellkreide nachgestellt. Der Landser erhielt seine Grundbemalung mit Humbrolfarben. Die anfänglich lohfarbenen Lederstiefel erhielten einen Überzug mit schwarzbrauner Ölfarbe, der dann umgehend und vorsichtig mit einem Pinsel wieder abgenommen wurde. So erhält man die passende Optik der ab Mitte 1915 zu schwärzenden Stiefel. Weitere Detailbemalungen erfolgten hier mit Öl und Enamelfarben. Doch jetzt genug geschrieben - viel Spaß beim Ansehen der Bilder!
Nils Hayn Publiziert am 31. Dezember 2021 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |