Suzuki GSX 1100S Katanavon Karsten Böcker (1:6 Tamiya)Gegen Ende der 1990er Jahre hatte ich erst wenige Jahre den offenen Motorradführerschein, als mir ein Motorrad mit einem zur damaligen Zeit außergewöhnlichen Design auffiel: die Suzuki GSX 1100S Katana. Damals noch etwas klamm an Barmitteln, konnte ich mir selbst gebraucht dieses Traummotorrad nicht leisten. Umso erfreuter war ich, dass es dieses Motorrad nicht nur in 1:12 von Tamiya, sondern auch im Maßstab 1:6 gab. Ich weiß leider nicht mehr, was der Bausatz damals kostete. Ich habe dunkel in Erinnerung, um die 150 D-Mark. Heute kostet er um 90 – 120 Euro. Wenn schon nicht im Original, dann wollte ich es als schönes großes Modell haben. Also was wäre gewesen - what if - hätte ich eine Katana bekommen? Ich hätte sie erstmals gewartet, durchgecheckt und renoviert. Und wie meine Renovierung ausgesehen hätte, zeigt dieser Beitrag. Durch die Gattin eines Kollegen hatte ich die Möglichkeit, auch im Archiv einer namhaften Motorradzeitschrift nachzuschauen, um später Details besser gestalten zu können. Nachstehendes ist in der Bauanleitung von Tamiya über dieses Motorrad zu lesen: Die 1990er Show (Motorradschau in Köln damals) dürfte wohl unvergessen bleiben. Honda stellte die CX500 Turbo zum ersten Male vor und Suzuki die GSX1100S Katana. Katana ist das japanische Wort für Schwert. Die Aufmerksamkeit der Besucher zog die fortschrittliche Technik der Honda an und bei Suzuki war es das aggressive Body Styling, welches überhaupt nicht mit dem üblichen, traditionellen Motorrad Styling zu vergleichen war. Obwohl das Katana Styling viele tausende Fan´s anzog, dachte jeder dieses Styling ist nur für die Show gemacht und man war erstaunt, als Suzuki im Sommer 1981 die Katana auslieferte, fast genauso wie in Köln gezeigt, nur mit einigen Verbesserungen an Motor und Getriebe. Das Body Styling wurde von dem Deutschen Hans A. Muth entworfen, welcher viel Zeit aufwandte für den Komfort des Fahrers und bei vielen Windtunnel-Tests. Das ganze Styling wurde aufgrund Untersuchungen der besten Sitzposition des Fahrers abgeleitet und das einmalige Tank-Styling wurde nicht dem Vergnügen des Jetzeitalters wegen gestaltet. Verkleidung, der große Tank und die Sitzposition bringt bestmöglichen Luftfluß um das Motorrad. Jedes Teil ist Qualität und Präzision. Der Motor ist luftgekühlt, hat 4 Zylinder, 1075 ccm und 16 Ventile. Mit dem Suzuki TSCC (Doppelwirbelkammer) im Motor bringt die Maschine 111 PS. Diese ungeheure Kraft bringt dann 230 Km/h und durch das einmalige Styling ist dieses Motorrad sogar bei dieser großen Geschwindigkeit stabil und bricht nicht aus. Suzuki liefert die Katana mit 1000 ccm als GSX1000S nach Amerika, eine 750 ccm-Verson auf den Europa-Markt. Auf Verlangen der japanischen Fans bringt Suzuki auch die Katana mit 750 ccm als GSX 750S auf den einheimischen Markt (Auszug Ende). Die echten Restauratoren einer Katana und die fahrenden Eigentümer legten oft das Anti-Dive-System (ANDF) der vorderen Gabel still, designten kurzerhand das Heck mit einer „Speer“-Rücksitzbankabdeckung um, machten das Fahrwerk noch etwas stabiler durch andere Federn in den Stoßdämpfer, montierten Lenkungsdämpfer und, und, und. Mittlerweile gilt die Katana als echter Oldtimer, als Klassiker, der viele, viele Euros kostet - damals in den 1980ern um die 10.000 D-Mark, heute in Online-Portalen je nach Zustand bis zu 12.000 Euro.Mein ModellDer Bausatz präsentierte sich damals in ausgezeichneter Tamiya-Qualität, alles sauber in einer an sich schon sehr schönen Verpackung. Gußäste extra, Felgen und Reifen sauber verpackt, und Schrauben, sowie Kleinteile in einzelnen Beuteln und Abteilen. Dazu eine sehr gute, übersichtliche Bauanleitung, aber leider mit Schwarzweiß-Bildern. Da meine Katana ja restauriert werden sollte, habe ich meinen Geschmack verwirklicht. Schwarzer Rahmen, Metallic-grüne Farbe an Stelle des ursprünglichen Silbermetallic. Die Sitzbank wurde nicht blaugrau wie beim Original, sondern im zweifarbigen Lederlook lackiert. Der Bau war absolut unproblematisch und ging zügig von statten, außer beim Anti-Dive-System an der Vorderradbremse. Da wollte mir die Verlegung des Schlauches einfach nicht gelingen. Dieses Motorrad zu bauen, war für mich dann so, als ob ich wirklich eine Katana bekommen hätte und restaurieren würde. Die Qualität der Bauteile und das Lackieren in meinen Wunschfarben hat mich schon begeistert. Die einzelnen Segmente wie Frontverkleidung, Tank, Seitendeckel, Sitzbank, Räder usw. lassen sich selbst nach Jahren noch so sauber demontieren, als ob das Motorrad in die Werkstatt zum Service kommt. Beim Bauen und, besonders beim Lackieren, hat dies das Arbeiten schon erheblich erleichtert. Für die anderen Motorradbauer habe ich einen Tipp: In die Reifen passen ganz hervorragend genau abgelängte Vinyl-Schläuche aus dem Aquaristikbereich. Diese Schläuche sind in verschiedenen Dicken erhältlich, verhindern über die Jahre hinweg den sogenannten „Standplatten“ bei den Reifen. Wenn man dann im Laufe der Jahre doch eine echte Suzi GSX1100S Katana anschauen kann und vergleicht, wie gut der Bausatz ist, wie gut oder schlecht man dazu selber gearbeitet hat, ist das schon eine Genugtuung. Ich möchte den Bausatz, der immer noch erhältlich ist, aber dennoch nur den Geübten empfehlen, denn die Größe und Exaktheit der Teile, sowie offene Einsicht in alle Baugruppen fordert eine genaue und saubere Arbeit. Viel Spaß mit den Bildern und eurem Hobby! Karsten Böcker Publiziert am 02. April 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |