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IJN Taiho

„Großer Phönix“ ganz klein

von Andreas Maleika (1:700 Fujimi)

IJN Taiho

Heute möchte ich euch das Modell des japanischen Flugzeugträgers Taiho (Großer Phönix) vorstellen, seinerzeit das modernste Kriegsschiff, das Japan 1944 ins Feld geschickt hat. Pate stand der neue Bausatz von Fujimi, (Kit Nr. 431024). Von der Taiho gibt es im Maßstab 1:700 meines Wissens zwei Grundbausätze; einer von Tamiya, sehr alt und rudimentär in der Ausführung, und eben den von Fujimi aus dem Jahr 2014.

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Der Kit ist sehr detailreich und äußerst filigran, toppt außerdem mit einem Ätzteilesatz - und einem Holzdeck, die separat erworben werden können. Der Maßstab offenbart leider auch die Grenzen der Fertigung, deutlich sichtbar an den leicht überdimensionierten Gangways, Schanzkleidern der Schwalbennester und der Tiefe derselben. Seltsamerweise liegen dem Bausatz als Bordflugzeuge Muster bei („Grace“, „Myrt“, und „Sam“) die erwiesenermaßen nicht zur Standardausrüstung des Trägers gehörten.

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Außer diesen Punkten gibt es eigentlich nichts zu bemängeln, und direkt aus der Box kann ohne Weiteres ein schönes Modell gebaut werden. Mich reizte die Darstellung der Taiho, die in Kageros „Super Drawings in 3D“ Nr. 16041 publiziert wurde -allerdings eine vereinfachte Version. Natürlich unterliegen diese Art von Publikationen, solange sie nicht mit verifizierbaren Quellenangaben versehen werden, der künstlerischen Freiheit des Verfassers. Außerdem zog ich noch die zweibändige Arbeit von Lars Ahlberg und Hans Lengerer „Taiho“, die bilingual von AJ-Press 2004 herausgeben wurde ( EOW Nr. 39 und 40), zu Rate.

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Der Rumpf wurde gemäß der beiliegenden Zeichnung geändert und um 1 mm erhöht, da das neue Deck nur 0,25 mm stark ist. Die Gangways und die Galerien der Schwalbennester sowie die Stände der schweren und leichten Flak wurden aus feineren Material (hauptsächlich Alu) neu angefertigt, wobei die Plastikteile als Muster fungierten.

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Die Brücke wurde aus dem Blech von Teelichtern aufgebaut; wegen der Ausbuchtung an Steuerbord musste sie streifenweise um ein Grundgerüst aus vier Decks geklebt werden, die Ventilationsöffnungen fertigte ich mit einem kleinen Stanzwerkzeug an (falls Interesse vorhanden, bitte melden). Die Optiken der Brücke entnahm ich den superben Sätzen von FiveStar, in 3D-Druckverfahren hergestellt sind sie in diesem Maßstab kaum zu überbieten.

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Die leichte Flak stammt vom Bausatz, die Läufe wurden allerdings entfernt und durch passende Drahtstücke ersetzt, die Schilde sind ein Überbleibsel einer LionRoar-Platine. Die schwere Flak musste komplett neu angefertigt werden, passende Pendants waren nirgends aufzutreiben. Es hätte die alte Oyodo herhalten müssen, aber da sind deren nur vier beinhaltet. Gilt es mehrere gleiche Teile aus dünnen Bleich anzufertigen, klebe ich die Rohlinge mit Cyanacrylat zu einem Paket zusammen, das anschließend in Form gebracht und danach mit Aceton wieder aufgelöst wird, oder es wird eine entsprechende Punze zurechtgefeilt und die Teile dann ausgestanzt.

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Die Flugzeuge aus dem transparenten Kunststoff, die neuerdings den Bausätzen beiliegen, wirken mit ihren Gravuren gradezu überfrachtet, ein Vergleich mit den berühmt-berüchtigten Machtbox-Gräben liegt nahe. Obendrein ist das Zeug sehr spröde, und werden die Tragflächen bzw. Leitwerke erst dünn geschliffen, äußerst brüchig. Die Ausführung aus dem grünen Kunststoff ist da schon bearbeitungsfreudiger.

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Lackiert wurde das Modell mit Humbrol- und Revell Email-Lacken, ich finde, die haften auf Metalloberflächen besser als Acrylfarben. Den Anstrich versiegelte ich nach ein paar Tagen mit Tamiyas X-22 Clear, danach folgte eine aufwendige Alterung mit Ölfarben. Dieses Thema ist sehr kontrovers; ausgehend von den drei Monaten auf See handelt es sich um ein fast nagelneues Schiff.

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Allerdings, es sind ein paar Unbekannte mit im Spiel - zum einem, wurde der Anstrich nach der Liegezeit am Ausrüstungskai erneuert/ausgebessert? Ferner gab es Anfangs 1944 allerorten materielle und personelle Engpässe sowie der Zeitdruck (die Initiative lag beim Gegner, die Japaner reagierten nur, unmittelbar) jeder zusätzliche Handgriff verzögerte die Indienststellung des Trägers.

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In das gleiche Muster fällt die oft wiederkehrende Behauptung, die Taiho sei Anfangs mit einem Holzdeck ausgerüstet gewesen, das später entfernt wurde. Ich lehne mich ein wenig weit aus dem Fenster, und würde sagen; um die 75 mm starke Stufe der Panzerung zu nivellieren, (150 m lang, zwischen den beiden Elevatoren positioniert und rund 20 m breit) die ja auf dem eigentlichen, 20 mm dicken Deck lag, wurde die verbliebene Fläche mit Holzplanken verkleidet. Planken auf der Panzerung hätten die Topplastigkeit des Trägers erhöht, dazu der enorme Zeit- und Arbeitsaufwand in den harten Stahl tausende Befestigungslöcher für die Hölzer zu bohren, obendrein hätten sie außerdem die Panzerung geschwächt.

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Sollte dieses Szenario zutreffen, erscheint in diesem Licht die Behauptung über die Sichtung eines Holzdecks nicht mehr so abwegig. Später wurde das gesamte Deck mit Latex überzogen um eine einheitliche Start- und Landebahn zu gewährleisten ohne den Holzbelag zu entfernen. Dass die fertige Oberfläche anschliessend auch noch überlackiert wurde, halte ich aus eben den o.g. Gründen für wenig wahrscheinlich. Es ist halt nur eine Arbeitshypothese, vielleicht loht es sich, sie weiter zu verfolgen? Ich hoffe, das Modell gefällt euch, und viel Spaß beim Betrachten der Bilder!

IJN Taiho

Andreas Maleika

Publiziert am 16. Oktober 2021

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