McDonnell Douglas F/A-18D HornetVMFA(AW)-242 Bats, USMCvon Andreas Gordes (1:48 Hasegawa)Das Original:Unter Luftfahrtenthusiasten sind wohl nur wenige Flugzeuge so umstritten wie die F-18. Einerseits symbolisiert dieses Flugzeug überragende Technologie hinsichtlich Aerodynamik und Elektronik, andererseits werden dem Flugzeug mangelnde Leistungen hinsichtlich der vielfachen Aufgaben vorgeworfen. Unstrittig jedoch ist sicherlich, dass es sich bei der F-18 um ein sehr ästhetisches und außergewöhnliches Flugzeug handelt. Und gerade bei den Marines ist die F-18 mit ihren vielfältigen Möglichkeiten gut aufgehoben. Grund genug für mich, eine F-18D im Regal stehen zu haben. Das Modell:Die Komplexität des Originals schlägt sich gezwungenermaßen auch auf jegliches F-18 Modell nieder. Hasegawa hat sich im Maßstab 1:48 besonders viel Mühe gegeben, und mit seinem Gesamtaufbau gehört dieser Bausatz sicherlich zu den aufwendigsten Flugzeugbausätzen, die derzeit erhältlich sind. An dieser Stelle gebührt Hasegawa ein besonderes Lob. Auch das Metallfahrwerk sowie die beigefügten Ätzteile sind nicht selbstverständlich. Die Komplexität der F-18 führt vielleicht auch dazu, dass dieser Flugzeugtyp als Modell nur eher selten zu sehen ist. Der Zusammenbau ist nämlich überaus schwierig! Wo viel Licht, dort auch viel Schatten, und leider wird ab dieser Stelle auch viel Kritik folgen. Zutaten und Zurüstsätze:Zum Bau der F-18 D wurde ich hauptsächlich durch das Erscheinen des Black Box F-18 Multi Purpose Satzes verleitet. Neben dem Black Box F-18 D Cockpit Detail Sets ist dieser Zurüstsatz für den Bau einer aktuellen F-18 unabdingbar. Mit diesen beiden Sets lässt sich jede F-18 A bis D Version gestaltet. Im Multi Purpose Satz sind ein SJU-5 (~Martin Baker MK-10) sowie zwei SJU-17 NACES Sitze enthalten. Für die NACES waren in meinem Satz Abziehbilder enthalten, die die Sitze natürlich zu einer eigenen Show machen! Dieser Satz ist daher unbedingt zu empfehlen, auch für F-14 Freaks! Von Eduard habe ich den F-18 C Ätzteilesatz verwendet, in Ermangelung eines F-18 D Satzes. Die GBU-12 Fallbomben habe ich dem Hasegawa Weaponset D entnommen. Die Sidewinder Lenkraketen stammen von der Revell F-15 E, da die gleichen Raketen von Hasegawa meines Erachtens erheblich zu klein sind. Gerne hätte ich die für die Marines typischen LAU-10 Raketenwerfer mit den 4 x 5" Raketen ausgerüstet. Warum bringt Hasegawa diese nicht in einem Weaponset heraus, zusammen mit MK-77 Napalm Kanistern? Diese Evergreens lassen sich in verschiedenen Epochen einsetzen. Scratch gebaut wurde der Klappflügelmechanismus sowie ein paar Antennen. Der Bau:Der Zusammenbau der F-18 gestaltet sich als schwierig. Ich jedenfalls war von meinen Fertigkeiten sehr enttäuscht! Die Einpassung der Black Box Cockpits ist ein Kapitel für sich. Aber auch sonst ist ein enormer Aufwand beim Verbinden und Anpassen von Klebestellen erforderlich. Spachteln ist in den Bereichen Triebwerkseinläufe, Unterrumpf und Nase unumgänglich. Besonders ärgerlich ist das Abdeckblech der Gun Nozzle, dieses muß vor dem Lackieren eingeklebt und verschliffen werden, da keine Passgenauigkeit gegeben ist. Im Nasenbereich erweist es sich als großer Mangel, dass die Spritzlinge für die Hälften des Vorderrumpfes auf den Rumpfflächen eingespritzt werden. Diese Stellen sind nur mit viel Aufwand zu verschleifen. Unbedingt vorher die Nase ankleben. In diesem Stadium gehen die Gravuren verloren, was besonders schade ist, da sich die hier befindlichen Wartungsklappen nur schwer nachgravieren lassen, ich habe darauf verzichtet. Auch auf dem Flügel sitzt ein Anguß auf der Fläche, dieser lässt sich nicht plan verschleifen, so daß hier später am fertigen Modell Dellen und Beulen sichtbar sind. Katastrophal ist die Passgenauigkeit bei der Aufhängung der Landeklappen. Hier ist absolute Vorsicht geboten, denn die Gelenke passen nicht in die dafür vorgesehenen Bohrungen. Verspachteln der Aufhängungen ist später unmöglich, da die Klappenaufhängung zu filigran ist. Aus diesem Grund habe ich die Landeklappen gleichzeitig am Rumpf festgeklebt. Die vorgesehene Klappenstellung trifft weder die Startstellung noch die volle Landestellung, sondern eine nicht zu beobachtende Mittelstellung. Dies habe ich allerdings erst gemerkt, als es schon zu spät war. Bei den schlecht passenden Triebwerkseinläufen hat mich besonders geärgert, dass die Ansaugschächte nicht bis zum Verdichter nachgebildet sind, denn diese sind beim Original frontal sichtbar. Die Fahrwerkskästen sollten daher innerhalb des Rumpfes vor dem Zusammenkleben schwarz lackiert werden. Zu beachten ist, dass sich die AN/ALR-67 Antennen unter den Einläufen nur bei den F-18 A und B befinden, nicht jedoch bei den Versionen C und D. Eine dieser Antennen wurde an die Bugfahrwerksklappen verlagert, welche sich auch als zusätzliches Teil am F-18 C/D Spritzling befindet, in der Bauanleitung jedoch keine Berücksichtigung findet. Ab dem Lot 14 wurde diese Antenne an die hinterste Bugfahrwerksklappe versetzt. Mit diesem Lot wurden auch die herkömmlichen zwei UHF/IFF Antennen gegen gepfeilte Antennen ausgetauscht. Weiterhin habe ich einen GPS-Empfänger Dome hinter der oberen UHF/IFF Antenne angebracht. Die AN/ALQ-165 Antennen hinter dem Cockpitglas sind beim Doppelsitzer näher zusammen als im Bausatz vorgesehen. Die dafür vorgesehenen Bohrungen also verschlossen lassen. Der Innenrahmen der riesigen Cockpithaube erstreckt sich leider nicht über die gesamte Länge der Haube, so daß der Rest mit Spachtelmasse aufgefüllt werden muß. Zusätzlich wurden die Innenverkleidungen des F-18C Detail Sets von Eduard mit Sekundenkleber eingebaut. Diese Arbeiten führten zum Beschlagen des vorher mit viel Arbeit polierten Klarsichtteils, so dass ich die fertige Haube schließlich noch in FutureWax tunken musste um Abhilfe zu schaffen. Die Ätzteile von Eduard sind nur bedingt brauchbar. Leider lassen sie sich auf Flächen nur schwer verarbeiten, da das Metall zu weich ist und sich beim Ankleben konkav verbiegt. Aber auch funktional sind die meisten Teile wertlos. So zum Beispiel die Einstiegsleiter und deren Innenraumverkleidung. So habe ich schließlich die Leiter aus dem Bausatz verwendet. Finish:In den Werbeaufnahmen der F-18, die hauptsächlich in der Literatur zu finden sind, sind die Hornets meist frisch lackiert und sauber. Im Einsatz verschmutzen diese Maschinen jedoch relativ stark. Meine Marines Mud Mover F-18 sollte nach harter Arbeit aussehen, so daß ich mich für ein heftiges Weathering entschieden habe. Dazu gehört auch eine mehr glänzende Lackierung. Sicher nicht jedermanns Geschmack, aber ich baue ja schließlich für mich! Auf Landbasen sind die Klappflügel eigentlich nicht hochgefahren, aber ich wollte die Detaillierung meines Modells erhöhen und habe mich dafür entschieden. Habe dabei übrigens ein wenig Phantasie einspielen lassen. Die Fahrwerksklappen sind nur bei Träger Detachments rot ausgerandet, zur Sicherheit der Deckmannschaften. Die beidseitige Entlüftung der Kanone unter der Nase ist bei der F-18 D nur durch ein Fliegengitter abgedeckt. Hasegawa empfiehlt im Bauplan, die Kiemenbleche zu verspachteln und beigefügte Abziehbilder aufzusetzen. Ich habe die Abziehbilder verwendet, die Kiemen jedoch nicht verspachtelt, so daß sich ein gelungener Tiefeneffekt ergibt. Ätzteile hätten hier jedoch einen besseren Dienst getan. Erstaunlich, daß gerade dort, wo Ätzteile benötigt werden, kein Hersteller darauf eingeht. Die Abziehbilder von Hasegawa sind sehr dünn und reißen schnell. Weiterhin haben meine schon bei der leichtesten Berührung ihren Farbfilm verloren. Ein Verschieben nach dem Aufbringen ist kaum mehr möglich. Die kursive Geschwaderkennung auf dem Rumpfrücken habe ich seitenverkehrt angebracht, dies lies sich aufgrund der Probleme nicht mehr rückgängig machen. Letztendlich sind die Abziehbilder des Baukastens als ungenügend schlecht zu beurteilen und sollten auf keinen Fall verwendet werden. Alle Antennen wurden weiß abgesetzt, oder wie das Cockpit in FS16231 Aircraft Grey gespritzt. Das Abkleben der Antennen hat sich als besonders schwierig erwiesen und ist nicht zur Nachahmung empfohlen. Die Triebwerksnozzles inklusive der Turbinenstufe wurden von innen matt weiß lackiert und anschließend mit brauner Pastellkreide gealtert. Der Effekt ist sehr realistisch und dieses Verfahren erspart viel Arbeit. Auf gleiche Weise wurden die Haupträder bearbeitet. Zusammenfassung:Ich baue viele Revell/ProModeller Bausätze und bin erfolgsverwöhnt. Die F-18 von Hasegawa kann sich in diese Qualität nicht einreihen. Mit nötigen Zurüstsätzen kommt der Bausatz locker auf 100 €. Für das gleiche Geld bekommt der Modellbauer einen Stapel Revellbausätze, die mehr Freude bereiten. Wer die F-18 nicht unbedingt haben will, sollte besser die Finger davon lassen. Bevor Modellbau zur Qual wird und zum Abgewöhnen verleitet, sollten wir uns doch lieber erfreulicheren Bausätzen widmen, die es übrigens auch von Hasegawa gibt. Andreas Gordes Publiziert am 11. November 2009 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |