Curtiss SB2C Helldivervon Bruno Schilli (1:72 Airfix)Mal wieder auf Entdeckungstour beim einzigen verbliebenen Händler in der Nähe, entdeckte ich ein attraktives Deckelbild eines SB2C Helldivers auf einem neu erschienenen Airfix-Bausatz. Besonders attraktiv fand ich die ausgefahrenen Sturzflugbremsen. Wie groß war da die Enttäuschung nach dem Öffnen des Bausatzes. „Alter Wein in neuen Schläuchen“ trifft es einigermaßen. Die auf dem Deckelbild so markant wirkenden Bohrungen der Sturzflugbremsen entpuppen sich an den Modellbauteilen als kleine aufgeprägte Ringe und die Sturzflugbremsen selbst sind nicht als separates Bauteil vorhanden. Im Cockpit herrscht gähnende Leere für die beiden beigelegten Piloten. Die Tragflächen können ausgefahren oder eingeklappt gebaut werden. Allerdings sind bei beiden Zuständen umfangreiche Nacharbeiten erforderlich. Im eingeklappten Zustand offenbart sich ein freies Sichtfeld in den Flügel, es ist kein Bauteil zum Verschließen oder Darstellen des Klappmechanismus vorhanden. Im ausgeklappten Zustand erscheinen riesige Spalten an der Schnittstelle und auch die Aufprägung der Sturzflugbremsen endet da irgendwie undefiniert. Der Cockpitbereich des Bordschützen ist in Hüfthöhe durch eine Platte geschlossen, der arme Kerl muss sich in den MG-Ring zwängen, um sein MG zu halten. Für den Piloten ist ein Clubsessel vorhanden mit einem Stiel als Steuerknüppel, kein Armaturenbrett und keine Seitenkonsolen. Auch die Anschlussbereiche von Rumpf und Flügel offenbaren große Spalten und nicht fluchtende Krümmungen. Die sehr markanten und in großer Zahl vorhandenen erhabenen Nieten wirken zu groß. Derartiges würde man am ehesten bei einem Panzermodell erwarten. Auch sind alle Strukturen deutlich übertrieben in erhabener Ausführung aufgeprägt. Als Option kann man eine SB2C-4 oder eine SB2C-5 bauen. Der Unterschied ist allerdings lediglich ein anderer Spinner. Des weiteren kann man den Bombenschacht geöffnet mit Zuladung oder geschlossen bauen und eine Batterie Raketen unter jede Tragfläche hängen. Details im Bombenschacht oder Fahrwerksschacht sucht man allerdings vergeblich und auch die beigelegten Raketen erscheinen ziemlich plump. Folgerichtig wurde der Bausatz erst mal zur Seite gelegt, um auf einen Motivationsschub zu warten. Irgendwann hatte ich so viel Motivation, mir den Bausatz vorzunehmen und ein paar der Unzulänglichkeiten zu beheben:
Leider habe ich in der Bauphase nur ein paar unterbelichtete Bilder geschossen. Daher sind diese Details nicht gut zu erkennen. Wie man aus der Bauanleitung ersehen kann, hat man nach wenigen Schritten bereits ein fertiges Modell. Lobend muss man erwähnen, dass der Decalbogen sehr umfangreich ist und kleinste Abziehbilder insbesondere für die Markierung der begehbaren Fläche auf den Flügeln beinhaltet. Sollte ich dieses Modell jemals wieder bauen, würde ich alle Flächen erst mal überschleifen, um die Nieten und erhabenen Strukturen zu reduzieren. Ich würde wahrscheinlich auch auf dem Zubehörmarkt nach Ersatz- bzw. nach Ergänzungsteilen suchen. Die Chancen sind allerdings gering, dass dieser Bausatz wieder auf dem Basteltisch landet.
Bruno Schilli Publiziert am 01. September 2021 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |