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Spz lang HS 30 mit Leichtgeschütz 106 mm M40 A1

Typ SPz 12-3

von Hauke Ahrendt (1:35 Elite Models)

Das Fahrzeug stellt einen Panzer der 3./ PzGrenBtl 191, PzGrenBrig 19 der 7. PzDiv dar
Das Fahrzeug stellt einen Panzer der 3./ PzGrenBtl 191, PzGrenBrig 19 der 7. PzDiv dar

Das Vorbild - und die mysteriösen Umstände der Beschaffung

Parallel zu dem SPZ kurz Hotchkiss wurde mit dem 1958 eingeführten Schützenpanzer HS 30 den Panzergrenadieren ein Fahrzeug an die Hand gegeben, das sie zum Zusammenwirken mit den Kampfpanzern M47 und M48 befähigen sollte. Der HS 30 wurde in einer Stückzahl von 2.176 Fahrzeugen der Truppe zugeführt.

Das Fahrzeug gehört zur ersten Fahrzeuggeneration, die speziell für die Bundeswehr entwickelt wurde. Mit vielen Kinderkrankheiten behaftet, mutierte das Fahrzeug zu einem echten Sorgenkind der BW. Das verwundert insofern nicht, da das Fahrzeug im Unterauftrag der Hispano-Suiza durch ein kleines Pariser Konstruktionsbüro entwickelt wurde, das hierbei aber über keine richtige Erfahrung verfügte. Der Entwicklungskonstrukteur verfügte zudem über kein Studium, seine Erfahrungen im Panzerbau waren eher unbedeutend.

Daneben gab es erhebliche politische Nachbeben bezüglich der Auftragsvergabe – hier konnten Zusammenhänge zwischen Auftragsvergabe und Schmiergeldzahlungen belegt werden, neben der Starfighter-Affäre eine weitere Belastung für den damaligen Verteidigungsminister FJS. Direkte politische Folgen hatte das aber nicht für die Beteiligten. Die gesamte Beschaffung dieses Panzers war im Grunde recht eindeutig eine illegale Finanzierung des anstehenden Wahlkampfes der regierenden CDU und der Partei an sich. Es flossen neben Schmiergelder an Entscheidungsträger auch ca. 50 Millionen DM in die Kassen der CDU. Einige Zeugen und Beteiligte starben später bis Anfang der 1970er unter mysteriösen Umständen (vermisst, Mordkomplott), teilweise nach ersten Aussagen in Untersuchungsausschüssen. Andere Aussagen wurden durch den BND ins Archiv verbracht und somit drm Zugriff entzogen. Verschlussache. Wer böses dabei denkt.... Am besten mal bei Interesse selber recherchieren. Jedenfalls scheint der HS 30 bei dieser CDU-Parteien-Finanzierung eher ein Abfallprodukt gewesen zu sein.  

Als die massiven technischen Probleme schon 1959 bekannt wurden, konnte der ursprünglich auf weit über 4.000 Fahrzeuge lautende Auftrag noch fast halbiert werden. 1956 wurde sogar eine Beschaffung von über 10.600 Stück beschlossen, eine Zahl, die am tatsächlichen Bedarf völlig vorbei ging.

Die ersten Fahrzeuge wurden ohne Abstimmung mit dem BMVg im Unterauftrag der Hispano-Suiza in England bei British-Marc-Leyland gefertigt (ca. 500 Stück), später dann je 825 Fahrzeuge bei Hanomag in Hannover und Henschel in Kassel. Die 20 mm-BMK Hispano-Suiza S.404 kam als Lizenzfertigung von Rheinmetall. Die Motoren wurden von Rolls-Royce geliefert. Wegen der technischen Nachbesserungen kam es erst ab 1960 zur Auslieferung der ersten einsatzgerechten Fahrzeuge, wobei diese zunächst noch ohne den Turm waren. 

Spz lang HS 30 mit Leichtgeschütz 106 mm M40 A1

Zum Führen des Feuerkampfes vom Fahrzeug aus waren die Dachklappen zu öffnen, wodurch den Panzergrenadieren damit aber lediglich ein ballistischer Teilschutz zur Verfügung stand. Das Absitzen hatte, wie noch beim M39, über die Bordwand zu erfolgen, was immer eine Herausforderung an die Grenadiere darstellte. Das Aufsitzen musste über die geneigte Rückwand erfolgen. Ursprünglich war ein Verlassen und Aufsitzen des Fahrzeugs durch eine Heckklappe vorgesehen, doch aufgrund der technischen Änderungen in der Entwicklunggsphase musste diese Möglichkeit des Ausstiegs zugunsten eines anderen Motors im Heck entfallen. Im Vergleich zu den Sd.Kfz. 250 und 251 im Zweiten Weltkrieg war das sogar ein enormer Rückschritt für die Pz-Grenadiere und wurde erst mit dem Marder korrigiert. Die Klappen in der Rückwand waren aber weiterhin vorhanden und konnten für Wartungen verwendet werden. Die Hauptzugänglichkeit zum  Motor inkl. Ausbau gelang nur über den Fahrzeugboden, was eine Feldinstandsetzung erheblich erschwerte.

Neben diesen taktischen Nachteilen war das Fahrzeug auch technisch nicht voll befriedigend. Es war zu eng, laut und zu schwach motorisiert. Doch dennoch hat das Fahrzeug viele Erfahrungswerte geliefert, die später Einflüsse auf Nachfolgekonzepte hatten.

Folgende Varianten des HS 30 waren bei der Bundeswehr im Einsatz:.

  • Schützenpanzer, Gruppe (Typ SPz 12-3), einige davon mit Leichtgeschütz 106mm M 40A1
  • Schützenpanzer Führung/Funk (SPz Typ 21-3), erkennbar an der Antennenaufnahme an der linken Seitenwand
  • Panzermörser 81 mm (Typ PzMrs 51-3) mit Mörser Fabrikat Tampella, alle 1966 auf 120 mm umgerüstet
  • Panzermörser 120 mm (Typ PzMrs 52-3) mit Mörser Fabrikat Brandt
  • Raketenjagdpanzer 1 (Typ JPz 3-3).
  • Feuerleitpanzer (Typ SPz 81-3). Dieser wurde im Wesentlichen in den Panzermöserzügen mit HS 30 sowie in Panzerartillerieeinheiten eingesetzt.  

Spz lang HS 30 mit Leichtgeschütz 106 mm M40 A1

In den 60ern bestanden die mit den HS 30 ausgestatten Panzergrenadierbataillione aus der Stabs- und Versorgungskompanie, drei PzGrenKp und der 5. schweren PzGrenKp. Die 2. bis 4. PzGrenKp bestanden aus jeweils drei Zügen zu je fünf SPz HS 30. Das fünfte Fahrzeug jedes Zuges hatte zu Panzerabwehr ein Leichtgeschütz 106 mm M40 A1 montiert, um die Panzerabwehrfähigkeit der Panzergrenadiere zu verbessern. Interessant ist, dass die meisten Fotos HS 30 mit Leichtgeschütz zeigen, deren Nummer nicht auf 5 endet.

Die Reichweite des Leichtgeschützes lag bis 1.000 m, verschossen wurden Hohlladungsgeschosse. Die Bedienung erfolgte vom geöffneten Kampfraum aus. Für die Fahrt konnte das Rohr arretiert werden. 

Spz lang HS 30 mit Leichtgeschütz 106 mm M40 A1

Durch den Leopard waren die Möglichkeiten des HS 30 endgültig erschöpft und das Nachfolgekonzept, das bereits ab Anfang der 60er initialisiert war, führte dann zum Spz Marder. Dieser ersetzte die HS 30 bis zum Ende der 70er Jahre vollständig. Wegen Unverkäuflichkeit endeten die HS 30-Fahrzeuge in der Regel auf den Truppenübungsplätzen, wenige sind auf Sockeln erhalten geblieben.

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Das Modell

Dies ist aktuell der letzte Elite-Bausatz, den ich seit 2017 auf Halde hatte, und zur Zeit gibt es keine neuen Bausätze, die zu meiner Zielgruppe passen - wobei ich noch über Krakas mit Milan und Leichtgeschütz nachdenke. Mit TOW kennt man die ja.

Der Resinbausatz von Elite ist out of the box gebaut. Verzug gab es nicht, aber einige Blasen, die es zu füllen galt. Notwendigkeit zu Spachtelarbeiten gab es nicht im Überaß, doch dem Modell merkt man an eingen Stellen das Alter der Formen schon teilweise an.  Die Details des Fahrzeuges sind gut, so dass Nacharbeiten im Wesentlichen nicht nötig sind, außer beim Staukorb, den man komplett neu bauen sollte. Das im Bausatz  enthaltene Teil ist eine unschöne Kombination aus Tarnnetz und Korb, die man nicht gebrauchen kann. Zurüstungen waren aber die Nebelwerfer, die ich bei diesen SPz im Gegensatz zu meinen HS 30 ohne Leichtgeschütz montiert habe.

Es liegt dem Bausatz für die 20 mm Mk eine gedrehtes Messingrohr von Schatton bei, das ist eine sinnvolle Lösung.

Spz lang HS 30 mit Leichtgeschütz 106 mm M40 A1

Man entdeckt immer was Neues beim Recherchieren

Bei der Recherche entdeckte ich, dass der HS 30 unterschiedliche Anordnungen der Lampensockel hatte. Bei meinen drei bisherigen HS 30 hab ich einheitlich einen Blechwinkel hinter der Lampe gebaut, diesmal daher die U-förmige Konsole unter dem Scheinwerfer.

Die Tarnlichter waren auch an unterschiedlichen Stellen montiert. Überwiegend außen neben Scheinwerfern, aber (vermutlich bei spät gefertigten HS 30) auch auf den Scheinwerfern. Das hatte jedoch keinen Zusammenhang mit der Nachrüstung der Nebelwerfer, es sind beide Kombinationen mit Nebelwerfern zu sehen.

Durch die unterschiedlichen Scheinwerfer-Tarnlicht-Kombinationen gab es auch drei verschiedene Versionen der Schutzbügel rechts und links der Scheinwerfer. Diese unterschieden sich in der Breite, Anzahl und Position der horizontalen Verbindungsstreben zwischen den Schutzbügeln.

Spz lang HS 30 mit Leichtgeschütz 106 mm M40 A1

Das Leichtgeschütz ist ein Plastikbausatz von AFV, der dem Bausatz begefügt ist. Qualitativ ist dieses Modell besser detailliert als das Geschütz von Dragon, das es mal mit  dem M274 MULE gab. Und natürlich als wenn es ein Gussteil von Elite wäre, das war aber früher wohl mal so, denn es liegen nicht benötigte Gussteile bei, die zum Geschütz gehören.

Es gab zwei verschiede Varianten der Transport-/Fahrsicherung für das Leichtgeschütz, Elite hat die seltener auf Fotos zu findende Variante modelliert. Die drei Bohrungen in jedem Bügel fehlen jedoch, aber das ist ja kein Problem. Durch diese Waffe kann man somit das jeweils fünfte Fahrzeug jedes PzGren-Zuges mit HS 30-Ausstattung in den 1960ern darstellen. 

Dem Bausatz liegt noch eine Kupferlitze bei zur Darstellung des Abschleppseiles. Ersetzt hab ich das Tarnleitkreuz durch ein Pendant von Perfect Scale, die es zu viert als Bausatz gibt. Auch die Scheinwerfer stammen wegen des besseren Aussehens aus einem Rüstsatz von Perfect Scale.

Spz lang HS 30 mit Leichtgeschütz 106 mm M40 A1

Lackierung

Die Lackierung erfolgte mittels Airbrush mit Revell 42 Gelboliv, unter Beimengung von etwas 57 Grau und wenig 89 Sand.

Spz lang HS 30 mit Leichtgeschütz 106 mm M40 A1

Decals

Wer meine bisherigen Berichte kennt, wird an dieser Stelle nicht überrascht sein, wenn ich hier schreiben muss, das den Elite-Bausätzen keine Decals beiliegen und man aus der Grabbelkiste Passendes suchen muss. 

Bilder aus der Bauphase

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Spz lang HS 30 mit Leichtgeschütz 106 mm M40 A1

 

Hauke Ahrendt

Publiziert am 09. Oktober 2021

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