Saab J 35F Drakenvon Bernhard Pethe (1:72 Hasegawa)DHS (Diensthabendes System) im Herbst 1973 im JG-1 in Cottbus. Die Alarmhupe reißt uns aus dem monotonen Dienstbetrieb und lässt uns an die Maschinen stürzen. Konusdeckel ab, Plane runter, Sicherungsstifte ziehen, Lotschik angeschnallt, Triebwerk anlassen, Cockpithaube schließen, Leiter und Bremsklötze weg, Freizeichen. Die Maschinen rollen 300 Meter bis zur SLB, der Nachbrenner zündet, Start. Nach zwei Minuten war ein Paar MiG-21SPS/K in der Luft. Eine Maschine war mit zwei IFR- Raketen R3S und die andere mit zwei Funkmessraketen RS2US bestückt. Für uns Techniker hieß es nun warten, den Puls wieder in den grünen Bereich bringen und hoffen, dass alles gut geht. Nach einer Stunde schwebt unser Pärchen wieder ein, aufatmen, alle Abschussschienen sind belegt. Vielleicht wieder eine der vielen Übungen? Beim Abschnallen fragte ich meinen Lotschik, warum der Wirbel? Sie waren über der Ostsee, sind kurze Zeit mit Westkurs neben zwei schwedischen Draken geflogen und nachdem man sich mit Handzeichen gegrüßt hatte, sind die Schweden noch Norden und wir nach Süden abgedreht. Dies war meine erste, wenn auch indirekte Begegnung mit diesem Flugzeug. Viele Jahre später, 1994 hatte ich wieder eine Begegnung mit dem Draken, in Form des damals neuen Bausatzes von Hasegawa. Die Saab J-35 Draken ist ein Jagdflugzeug der zweiten Generation, der erste Mach 2 Jäger der schwedischen SAAB Werke mit dem markanten Doppeldeltaflügel. Das Design war seinerzeit revolutionär und zählt bis heute immer noch zu den auffälligsten Flugzeugen in der Luft und am Boden. Sie war, als sie 1960 in Dienst gestellt wurde, eines der besten europäischen Kampfflugzeuge. Folgeversionen wurden als Aufklärer, Jagdbomber und Trainer gebaut. Bemerkenswert (und typisch für die schwedischen Kampfflugzeuge) sind die Einsatzmöglichkeiten von kurzen Straßen und unvorbereiteten Pisten. Die J-35J als spätere Version hatte nur noch eine Bordkanone, da die neue Elektronik mehr Platz benötigte. Exportiert wurde das Flugzeug nach Dänemark, Finnland und Österreich. Nun sind die Tage des Draken gezählt. Am Jahresende werden die letzte Draken im aktiven Dienst bei den österreichischen Fliegerkräften ausgemustert. Der Bausatz ist ja nun das Beste, was der Formenbau so hergibt und stellt die betagten Bausätze von Airfix, Revell und Heller bei weitem in den Schatten. Als 1994 der erste Draken Kit in den Handel kam, gab es drei verschiedene Varianten. Die J-35F und die J-35J der schwedischen Luftwaffe sowie die normale österreichische Version. Erst 2001 kam die Österreicher Millennium Maschine heraus. Die 62 akkurat gespritzten Bauteile sind mit feinen Gravuren versehen. An Außenlasten liegen nur zwei Kraftstoffzusatzbehälter bei. Dafür lässt sich der ausgefahrene Notgenerator darstellen. Mein Modell stellt eine Maschine im alten Farbschema des Jagdgeschwaders F 10 in Ängelholm dar. Seit geraumer Zeit sind auch die Draken in der schwedischen Luftwaffe Geschichte. Das Modell wurde nur geringfügig verfeinert und weitestgehend aus dem Kasten gebaut. Bei den Farben kam Xtracolor zum Einsatz. Was damals beim Erscheinen dieses Kits gemutmaßt wurde, dass Hasegawa eine doppelsitzige Saab „Draken“ nachschiebt, hat sich bis heute leider nicht erfüllt. Zurzeit ist der Bausatz weit weg vom Markt und man muss schon ein wenig Glück haben, wenn man ein Exemplar entdeckt. Dann aber unbedingt zuschlagen. Bernhard Pethe Publiziert am 11. November 2005 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |