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1931 Ford Panel

Wie aus "Mother´s Cherry Pie" ... "Daddy´s Apple Pie" wurde

von Bernd Wachter (1:25 Revell)

1931 Ford Panel

Bauen wollte ich diesen 1931er Ford Panel "Mother´s Cherry Pie" im Maßstab 1:25 schon vor rund 40 Jahren, denn in den damaligen Revell Modellbau Katalogen war er regelmäßig zu finden. Nur in den damaligen Geschäften gab es das Modell leider nicht. Irgendwann wuchs dann Gras über die Sache, und Bart über mein Gesicht.

Vor einigen Monaten kaufte ich dann diesen Bausatz, als gebraucht aber vollständig, und für kleines Geld, bei einem privaten 3 - 2 - 1 Verkäufer. Alte Liebe rostet nunmal nicht, auch wenn´s nur Plastik ist.

Wer diesen Bausatz nicht kennt, und das werden wohl die meisten Jüngeren sein, er wurde 1973 zum ersten mal von Revell produziert, und in den darauf folgenden  Jahren immer mal wieder neu aufgelegt, teils mit neuer Verpackung, teils mit erweiterten Teilen, und auch in der Version als PickUp Truck.

Verkleinerte Rücklichter eines 63er Corvette-Modells, mit Umrandung aus 0,5 mm Löhtdraht
Verkleinerte Rücklichter eines 63er Corvette-Modells, mit Umrandung aus 0,5 mm Löhtdraht

Mein Bausatz stammt aus dem Produktionsjahr 1976. Mit gut 100 Bauteilen ist der Bausatz recht übersichtlich, laut Bauanleitung sind Türen und Lenkung funktionell baubar, zumindest theoretisch. Praktisch sieht die Sache etwas anders aus, sämtliche Karosserieteile sind aus sehr dünnem Plastik und, zumindest bei meinem Bausatz, allesamt verzogen. Die Chromteile sind derart dick bedampft, dass viele Konturen schon nicht mehr sichtbar und Löcher für Steckverbindungen quasi nicht vorhanden waren. Hinzu kam, dass das Plastik der Chromteile über die Jahrzehnte so spröde wurde, dass es beim Bearbeiten schneller zerbrach als man "f..." sagen konnte.

Die Stoßstangen sind mit verdünntem MOLOTOW Liquid Chrome und der Airbrush neu lackiert.
Die Stoßstangen sind mit verdünntem MOLOTOW Liquid Chrome und der Airbrush neu lackiert.

Ich hatte mich letztendlich dann dazu entschlossen, den Ford mit geschlosssenen Türen und ohne lenkbare Vorderräder zu bauen. Wirklich einfach zu bewerkstelligen war selbiges allerdings nicht, erst mussten ja die verzogenen Karosserieteile in Form gebracht werden, was mittels heißem Wasser und heißer Luft auch relativ gut gelang. Bei den Chromteilen für die Lenkung war es ähnlich, alles filigran und zerbrechlich, und viel zu viel Chrom auf den wirklich dünnen Teilen.

1931 Ford Panel1931 Ford Panel1931 Ford Panel1931 Ford Panel1931 Ford Panel

1931 Ford Panel

 

Da ich noch nie ein Modell einfach so aus der Box gebaut habe, denn das ist ja simpel, und das kann ja jeder, sollte dieser Ford Panel natürlich etwas anders werden. Der mickrige Vierzylinder-Reihenmotor musste auf jedenfall durch einen V8-Motor ersetzt werden, und die unschönen originalen Chromfelgen sollten selbst konstruierten Felgen aus dem 3D-Resindrucker weichen. So weit, so gut. Einen fetten Big Block V8 wollte ich nicht in den alten Ford packen, ich dachte eher an einen schmucken Flat Head, wie er auch gerne, leicht aufgepimt, in Hot Rods verbaut wird. Spender für den Motor war dann letztendlich ebenfalls ein Ford HotRod Modell von Revell, das 1932er Sedan-Modell. Der Bausatz enthält zwei Motoren, einen Chevy Small Block V8, und einen Ford Flat Head V8 - perfekt für mein Projekt.

Edelbrock rockt. Verteiler aus dem Zubehör von ScaleProduction
Edelbrock rockt. Verteiler aus dem Zubehör von ScaleProduction

Lüfter-Decal mit Einfassung. Die Lichtmaschine ist aus Resin gegossen und mit neuer Halterung versehen
Lüfter-Decal mit Einfassung. Die Lichtmaschine ist aus Resin gegossen und mit neuer Halterung versehen

Die Anpassarbeiten des Motorblocks an das Chassis waren relativ einfach, von der Breite her passte der Motor annähernd perfekt, lediglich in der Länge war Nacharbeit erforderlich, und es musste das Getriebe vom Motorblock abgetrennt werden. Der Kühler passte allerdings nur noch ohne Lüfter! Was also tun? Versetzen ging nicht, dann würde die Motorhaube nicht mehr passen. Ich entschied mich daher für die Decal-Variante eines E-Lüfters, eingerahmt in einen Ring aus 0,5 mm Lötdraht. Einfache Lösung, und dennoch optisch akzeptabel, wie ich finde.

Was nicht passt, wird passend gemacht
Was nicht passt, wird passend gemacht

1931 Ford Panel

Den schicken Shifter sieht man leider nicht mehr, ebenso wie das Metall-Sportlenkrad und die Cobra-Sitze
Den schicken Shifter sieht man leider nicht mehr, ebenso wie das Metall-Sportlenkrad und die Cobra-Sitze

Nach einigen Überlegungen entschied ich mich dann, auch die komplette Hinterachse auszutauschen, denn irgendwie war jetzt das alles nicht mehr stimmig, da untendrunter. Als Teilespender fand sich schnell das AMT-Modell eines 72er Chevy Chevelle, von dem ich dann auch direkt die Auspuffanlage übernommen hatte, selbige wurde in mehrere Teile zersägt, und dann an den Unterboden des 31er Ford angepasst. Soweit die wichtigsten Umbaumaßnahmen, alles andere bezieht sich mehr auf den Bereich Detailierung, Bemalung, und Lackierung von Teilen. Siehe Motor!

Wir bauen uns Rückspiegel im 30er Jahre-Style
Wir bauen uns Rückspiegel im 30er Jahre-Style

Die Halterung besteht aus 1 mm Evergreen-Halbrundprofil, 0,6 mm Kupferdraht und einem Scheinwerferglas
Die Halterung besteht aus 1 mm Evergreen-Halbrundprofil, 0,6 mm Kupferdraht und einem Scheinwerferglas

MOLOTOW Liquid Chrome macht´s möglich
MOLOTOW Liquid Chrome macht´s möglich

Lackiert ist das Modell mit Tamiya TS-Lackfarben aus der Sprühdose, TS 52 Candy Lime Green, TS 20 Metallic Green, und TS 13 Gloss Clear, und Tamiya TS 29 Semi Gloss Black. Nach rund sechs Wochen Bastelspaß, mit ein paar Höhen und Tiefen, wie üblich bei solch antiquarischen Bausätzen, stand er dann da "The Little Green Machine".

Vorder- und Hinterachse sind tiefergelegt, die Reifen stammen aus einem AMT-Kit
Vorder- und Hinterachse sind tiefergelegt, die Reifen stammen aus einem AMT-Kit

Aderendhülsen für die Endrohre, Stoßdämpfer von einem Tamiya Mercedes Sauber C9. Geht nicht, gibt´s nicht ;-)
Aderendhülsen für die Endrohre, Stoßdämpfer von einem Tamiya Mercedes Sauber C9. Geht nicht, gibt´s nicht ;-)

Bernd Wachter

Publiziert am 28. Juli 2021

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