Nakajima Ki-27avon Bert Andermann (1:72 ICM)Bausatz und VorbildIch könnte einfach auf die Bausatzbesprechung von Bernhard Pethe verweisen, aber man kann die Vorzüge dieser bereits 2006 erschienenen Bausatzform nicht oft genug betonen. Es gibt eine sehr detailreiche und ungewöhnlich feine Oberflächengestaltung, wobei das Urmodell noch in Handarbeit entstand. Selbst unter den neuesten, am Computer entworfenen Bausatzformen können nur die wirklich gut gemachten Vertreter mit einer vergleichbaren Oberflächenanmutung aufwarten. Die schöne Machart des Bausatzes war für mich fasst schon Anreiz genug, das Projekt Ki-27 anzugehen. Außerdem gibt es ein ordentliches Cockpit sowie ein prima gestaltetes Triebwerk, man kann daher ohne größere Gewissensbisse aus der Schachtel bauen. Als Vorbild habe ich eine Maschine des sowjetisch-japanischen Grenzkrieges von 1939 am Fluß Chalchin-Gol in der östlichen Mongolei gewählt, auch bekannt als Nomonhan-Zwischenfall. Diese Ki-27a ist damit ein Gegenstück zu meiner I-16. Der BauDie Qualität des Spritzlings trübt leider den Gesamteindruck. Etwas flapsig ausgedrückt, auf dem Weg vom Urmodell zum fertigen Produkt gab es Schwund. Prinzipiell passen die Bauteile zueinander, aber mit reichlich Vor- u. Nacharbeit. Am Rumpf direkt hinter dem Triebwerk musste großflächig gespachtelt werden, um allzu große Absätze entlang der Klebefugen zu kaschieren, verlorengegangene Oberflächendetails habe ich einigerma?en rekonstruiert. Ein weiteres Problem liegt im Bereich der Tragflügel. Die Tragflügelteile müssen in Form gebracht werden, damit sich in die Flügelhinterkante keine unrealistische Krümmung einschleicht. Die Klarsichtteile sind von durchschnittlicher Transparenz. Ich habe mir daher eine neue Cockpithaube gezogen und bei dieser Gelegenheit die eckige Verkleidung an der Schiebehaubenbasis ergänzt. Kompliziert ist die Montage des schön gestalteten Visiers. Am einfachsten wäre es, das Visier von außen durch die Frontscheibe zu stecken, aber dafür müsste das zugehörige Loch zu sehr geweitet werden. Das Visier besitzt eben keine glatte Zylinderform. Es geht praktisch nicht anders, als das Zielrohr zu teilen, um es so durch ein nicht allzu großes Loch führen zu können. Die LackierungDie Farbangaben für die Details scheinen mir teilweise fehlerhaft bzw. unvollständig, ein Blick in die Bauanleitungen anderer Hersteller hilft diesbezüglich durchaus weiter. Und weil ich die Model Master Farbpalette nicht benutze, habe ich mir ein Hellgrau mit Grünstich selber gemischt. Die MarkierungenDer Decalbogen ist eine ziemliche Enttäuschung. Erstens sind die Decals zwar schön dünn, aber auch sehr empfindlich und daher kaum ohne Bruch zu verarbeiten. Zweitens zeigt der Blick auf das Vorbildfoto, dass der Rumpfblitz zu kurz und das Schriftzeichen für das Seitenruder zu dünn ausfällt. Zum Glück besitze ich eine Ausgabe der Ki-27 von Hasegawa, die auch korrekte Markierungen für mein Vorbild enthält. Die fernöstlichen Decals ließen sich wider erwarten gut verarbeiten, schmiegen sich gut in die feinen Gravuren und tragen nicht dick auf. SchlusswortSehr schön gestaltetes Plastik, das aber die Bastelkünste durchaus herausfordert. Wer jedoch Spaß am Basteln hat, dem sei der Bausatz auf jeden Fall empfohlen. Bert Andermann Publiziert am 28. Juni 2021 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |