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Fokker D.V

von Frank Barkhofen (1:48 Special Hobby)

Fokker D.V

Vorgeschichte

Die berühmte streifige Pinsellackierung in den Fokker-Werken hatte ich schon länger auf der Interessenliste und vor einiger Zeit auch schon einmal versucht, die Streifen mit Pinsel und Ölfarben auf Dr.I Flächen zu lackieren. Allerdings hatte ich mit verschiedenen Mischungen nie den Farbton erreicht, mit dem unter anderem der flugfähige Nachbau der Fokker Dr.I von Mikael Carlsson lackiert ist. Nachdem ich ein fertiges WingnutWings-Modell der Fokker D.VII eines Modellbaukollegen gesehen hatte, dachte ich sofort: Volltreffer - so müssen die Streifen aussehen! Das war genug Motivation, um einen neuen Versuch zu wagen.

Fokker D.V

In meinem Lager schlummerte noch das Limited Edition Modell der Fokker D.V in 1:48 von Special Hobby, die ebenfalls diese streifige Lackierung benötigt.

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Zum Vorbild

Die D.V, Fokker interne Notation M.22, war ein wendiger Doppeldecker mit einem 100 PS Oberursel-Umlaufmotor. Diese verhältnismäßig geringe Motorleistung versuchte man durch extremen Leichtbau zu kompensieren. Trotzdem konnte die D.V die Flugleistungen beispielsweise einer Albatros nicht erreichen und so wurden nur drei Serien von 200 und zwei mal 50 Maschinen bestellt (andere Quellen sprechen von 216 gelieferten Maschinen) und hauptsächlich bei der Marine, in Schulungseinheiten und später in den Fronteinheiten während der Einführung der Dr.I als Schulmaschine zur Gewöhnung an den Umlaufmotor genutzt. Weitere Informationen findet man bei Wikipedia.

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Die Quellenlage ist analog zur Verbreitung des Originals etwas dürftig, so gibt es auch nur ein Windsock Datafile in der Mini Reihe unter Nr. 11. Ein interessanter Artikel mit weiteren Fotos ist in der "Windsock International" Ausgabe Volume 4/No. 4 (Winter 1988) zu finden. Es ist auch kein Original erhalten geblieben.

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Mein Modell

Der Shortrun-Bausatz von Special Hobby enthält zwei Spritzlinge in grauem Polystyrol, einen kleinen Ätzteilbogen, klare bedruckte Folie für die Windschutzscheibe, einen Decalbogen mit Markierungen für drei Maschinen sowie ein "3D-Decal" für die Rumpfnaht und Steuerseilauslässe. Zur Sicherheit sind die 3D-Teile doppelt vorhanden, ich habe allerdings bereits nach dem ersten Versuch aufgegeben. Die Haftung an der Transferfolie war einfach zu stark (möglicherweise liegt das am Alter der Decals) und daher habe ich die Verschnürung mit Hilfe von Eduard-Ätzteilen dargestellt.

Fokker D.V

Die Anleitung ist s/w als Heft im Format A5, wobei man sich die Bemalung der drei Maschinen in Farbe von der Webseite des Herstellers laden kann. Zumindest die Seitenansichten sind auch farbig auf die Rückseite des Kartons gedruckt. Apropos Karton: die Darstellung auf der Schachtel finde ich sehr attraktiv, mit der bulligen Motorhaube samt Spinner.

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Aufgrund der Motivation für das Projekt habe ich auch mit den Tragflächen begonnen. Zuerst habe ich die Querruder abgetrennt, um sie angelenkt darstellen zu können. Nach einer Grundierung mit Alclad Primer und Microfiller Weiß habe ich die Querruder montiert, die Schlitze mit einer aerodynamischen Abdeckung versehen (Ätzteile aus dem Bausatz), schattiert und lackiert; unten mit "Pale Blue" von "Drooling Bulldog", oben mit matter Leinenfarbe als Basis für die Ölfarben. Der nächste Schritt war dann die streifige Lackierung der Flächenoberseiten mit einem schmalen Flachpinsel (beim Original 8 cm breit) und Ölfarben. Die Flächen legte ich zum Härten beiseite und widmete mich erst einmal den anderen Details.

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Den Bausatzmotor ersetzte ich durch einen Oberursel U.I aus dem Programm von Small Stuff Models, was ein extremes Ausdünnen des dicken Kunststoffs der Motorhaube erforderte. Dabei wurde die zweiteilige Bauweise (für die unteren Kühlöffnungen) zum Problem, so dass ich eine komplett neue Haube aus Messing auf der Drehbank gedreht habe. Die Kühlöffnungen habe ich gefräst.

Fokker D.V

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Wie häufig zu dieser Zeit waren verschiedene Luftschraubentypen montiert. Einige Fotos zeigen D.V mit den breiten Luftschrauben von Garuda. So etwas hatte ich noch nicht in der Vitrine, also habe ich mich für diesen Typ entschieden. Die Form ist wirklich schwer umzusetzen, unter anderem ist die Schraube an der Nabe dünner als am Beginn des breiten Teils weiter außen. So ist mir der erste Versuch misslungen und erst die zweite war akzeptabel. Ein Messinglager ermöglicht eine Rotation von Umlaufmotor mit Luftschraube.

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Der Leichtbau bezog auch das Cockpit ein, so war der Sitz ein leichte Stahlrohrkonstruktion, welche ich unter Verwendung der "Connecto"-Kreuze von Albion Alloys aus Messingröhrchen gelötet habe. Die Sitzgurte sind von HGW, auch das Segeltuch im Rücken ist ein Rest dieses Gurtmaterials. Weitere Details wie Sitzfläche und Boden des Cockpits habe ich aus Holz, andere, z. B. den Steuerknüppel, aus Messing ergänzt.

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Auch die Streben für die Tragflächen und den Hecksporn habe ich für mehr Robustheit durch Metall ersetzt, denn generell fällt auf den Fotos auf, wie zierlich die Streben am Original waren. Special Hobby hat zwar alle Verstrebungen sehr filigran gespritzt, aber das macht das Modell auch sehr empfindlich. Außerdem erspare ich mir so das mühsame Versäubern der Kleinteile. Die vier Streben zwischen den Tragflächen bekamen noch eine aerodynamische Verkleidung aus Holz.

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Für die Verspannung benutzte ich wieder Spannschlösser von Gaspatch Models. Aus Gewichtsgründen war nur ein Spandau MG vorhanden. Auf den beiden bekannten Fotos der hier nachgebauten Maschine nach ihrem Kopfstand ist die Bewaffnung nicht zu erkennen. Da es eine Einsatzmaschine der Marine war, habe ich ein 08/15 von Master benutzt. Schulmaschinen trugen oft die älteren Spandau LMG 08, die an einem anderen Kühlmantel zu erkennen sind, oder auch gar keine Bewaffnung.

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Messing kam auch am Heck und am Fahrwerk zum Einsatz, nachdem mir die Fahrwerksstreben bei der Montage gebrochen sind. Die neuen Fahrwerkstreben habe ich aus Messingröhrchen gelötet und mit Holz und Bespannpapier in eine aerodynamische Form gebracht. Bei der Achse aus Klavierdraht gab es eine weitere Premiere. Hier habe ich die Halter für die Federgummis mit Silberlot und Brenner hart auf die Achse gelötet. So konnte ich kleine Begrenzungsplättchen mit einem normalen Lötkolben auflöten, ohne dass alles wieder auseinanderfällt. Einige flache Ätzteile für den Rumpf, z. B. Trittstufe und Haltegriffe, habe ich ebenfalls durch Rundmessing und Röhrchen ersetzt.

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Die Decals das Kits waren recht dünn, deckend und gut zu verarbeiten. Neben den erwähnten Ölfarben habe ich ein Grün von Gunze für die Metallteile benutzt. Auch die leichte Alterung habe ich mit Ölfarben realisiert.

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Fazit

Obwohl so ein Shortrun-Bausatz etwas mehr Zuwendung erfordert, hat der Bau echt Spaß gemacht. So erweitert nun ein selten gesehenes Modell die Reihe der Fokker-Flugzeuge in meiner Vitrine.

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Frank Barkhofen

Publiziert am 21. Mai 2021

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