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Focke-Wulf Ta 183 Huckebein

von Bruno Schilli (1:72 PM Modell)

Focke-Wulf Ta 183 Huckebein

Bei meinem letzten Besuch in Marios Modellbaushop in Berlin fiel mit ein Klarsichtbeutel mit ein paar Bauteilen auf, welcher eine FW Ta 183 Huckebein der Firma PM Model enthielt. Der Bausatz wurde für wenig Geld ohne Schachtel angeboten und wurde umgehend meinem Einkaufskorb hinzugefügt, welcher zu dem Zeitpunkt schon mit ein paar alten FROG Bausätzen gefüllt war

Eigentlich hatte ich mir mal geschworen, Bausätze von PM nicht mehr zu erstehen, da sie in der Regel über eine sehr raue Oberfläche verfügen, kaum Details aufweisen und in der Regel auch sehr rudimentär aufgebaut sind. So auch hier bei der Ta 183, die allerdings sehr schnittig aussieht, so dass ich den Bausatz tatsächlich erstand.

Der Bausatz an sich wurde hier auf Modellversium bereits hinreichend mit all seinen Vor- und Nachteilen beschrieben. Aber grad rudimentäre Bausätze haben ihren Reiz, will man sich mal kreativ austoben.

Focke-Wulf Ta 183 Huckebein

Betrachten wir mal die potentiellen Verbesserungsbereiche:

  • der Radschacht des Hauptfahrwerks ist zu flach,
  • die Fahrwerksklappen sind zu dickwandig und unstrukturiert,
  • alle Oberflächen sind zu rau
  • der Turbineneinlass endet nach kurzer Strecke an einem Querspanten,
  • das Cockpit ist sehr spartanisch eingerichtet, es enthält lediglich eine Basisplatte, ein Sitzmöbel aus einem schwedischen Möbelhaus, einen einfachen Steuerknüppel und ein paar Fußpedale,
  • der Turbinenauslass gleicht eher einem breitkrempigen Hut,
  • es gibt keinen Ausfahrmechanismus an den Fahrwerksbeinen

Focke-Wulf Ta 183 Huckebein

Durch Sichtung diverser bereits gebauter Modelle hier auf Modellversium fand ich den Hinweis auf Detailsets von Aires für den Massstab 1:48, die man sich im Internet anschauen kann. Am augenscheinlichsten sind die Verbesserungen im Fahrwerksbereich. Hier ist ein Teil der Turbine im Fahrwerksschacht sichtbar. Ich beschloss daher, dies nachzubauen und habe kurzerhand den grössten Teil der Wand im Fahrwerksschacht herausgetrennt. Einen kleinen Bereich habe ich ausgespart, da hier die Fahrwerksbeine ihren Halt finden.

Daraufhin erfolgte die Verbesserung des Cockpits. Der Sitz wurde per Skalpell so verbreitert, dass ein Revell-Pilot Platz fand. Dann habe ich eine Kopfstütze hinzugefügt. Ein erstes Probesitzen ergab, dass die vorgesehene Aussparung der Pedale viel zu nahe am Sitz war. Daher habe ich die Grundplatte verlängert. Sodann habe ich aus Rechteckprofilen und Platten zwei Seitenkonsolen, einen Heckspant und eine Armaturenbretthalterung gebaut. Auf den Seitenkonsolen wurden ein paar Instrumente und eine Schubsteuerung aufgebaut. Ebenfalls habe ich eine kleine Konsole mit Armaturenbrett gebaut, welche zu einem späteren Zeitpunkt direkt unter der Frontscheibe aufgesetzt wird. Nach einer Probepassung und Anpassen der Querspanten und Innenwand des Cockpits wurden die Baueinheiten lackiert und zur Seite gelegt.

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Focke-Wulf Ta 183 Huckebein

 

Nun begann der Bau der Turbine. Leider scheiterte der Versuch, eine komplette Auslassdüse eines anderen Modells abzugießen. Ein kläglicher Rest des Endkegels war aber noch verwendbar. Er wurde auf das dem Bausatz beiliegende Bauteil aufgeklebt, nachdem mit einem Skalpell ein paar Schaufeln angedeutet wurden. Aus Papier habe ich die Außenhülle der Schubdüse geformt und die beiden Bauteile vereint. Zuletzt erfolgte eine Passprobe im Rumpf. Bei der Einlassstufe habe ich den Abguss eines Turbinenläufers mit einem kleinen Kegel aus Restmaterial verfeinert und nach Lackieren in den Einlaufkonus geklebt.

Focke-Wulf Ta 183 Huckebein

Der im Fahrwerksschacht sichtbare Teil der Turbine besteht im Kern aus einem Rundholz, auf welches ich verschiedene Kunststoffstreifen aufgeklebt habe. Das Bauteil von Aires stand dabei Pate. Das Bauteil wurde so vorbereitet, dass es sich mittels einer eingeklebten Führung zwischen die Rumpfhälften klemmen lässt und mittels Querspanten aus Papier keinen Blick in den Rumpf zulässt. Auch hier erfolgte eine Passprobe.

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Eine negative Überraschung zeigt sich dann bei Einsetzen der Flügel in die Rumpfhälften. Das Flügelprofil passt nicht zum Profilansatz am Rumpf. Hier hilft nur viel Spachtel und vorsichtiges Anpassen des Profilansatzes. Abweichend vom sonst üblichen Vorgehen habe ich die Tragflächen bereits vor dem Zusammenbau der Rumpfhälften eingeklebt und dann mit dem Verspachteln und Anpassen des Übergangs begonnen.

Nun wurden alle vorbereiteten Bauteile in den Rumpf geklebt und die beiden Rumpfhälften zusammengebaut. Es folgten die Konsole mit Armaturenbrett und der Pilot. Nach Verspachteln der Trennnaht der beiden Rumpfhälften wurde der Bereich hinter dem Cockpit mit ein paar Details aufgepeppt.

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Focke-Wulf Ta 183 Huckebein

 

Eine weiter Überraschung hält die Kabinenhaube bereit. Sie fluchtet weder im Seiten- noch im Querprofil. Umfangreiches Spachteln ist erforderlich, um einen stimmigen Übergang zwischen Rumpf und Haube zu erzeugen. Es ist insbesondere eine Erhöhung des Rumpfquerschnitts direkt vor der Frontscheibe erforderlich.

Nun wird abgeklebt und lackiert. Leider ist mir die Lackierung nicht gut gelungen. Aus lauter Verzweiflung habe ich am Ende auf eine Sprühdose zurückgegriffen, deren Farbe mit dem zuvor aufgetragenen wasserbasierten mit dem Pinsel aufgetragenen Lack reagiert hat.

Focke-Wulf Ta 183 Huckebein

Beim Hauptfahrwerk habe ich mit einem Draht inklusive Isolierung die Hydraulikzylinder dargestellt, die Fahrwerksklappen wurden im Innenbereich mit Profilstreifen detailliert. Weitere Detaillierungen erfolgen nun im Fahrwerksschacht des Frontrades. Die große Trennfuge in der Mitte lässt sich nur schwer füllen. Ich habe daher eine Lage Papier eingefügt und ein paar Profile seitlich angebracht. Die zu dicken Fahrwerksklappen des Frontrades habe ich mir neu gebaut. Das Frontrad erhielt dann noch einen kleinen Draht als Hydraulikmechanismus. Schlussendlich wurden die Positionslichter mit Farbe angedeutet und ein kleines Staurohr an der rechten Flügelspitze angebracht.

Leider waren die beiliegenden Decals nicht mehr verwendbar aufgrund bereits fortgeschrittener Alterung. Aus meinem Restebestand konnte ich aber ein paar Kreuze, Markierungslinien und Warnhinweise identifizieren, die ich Mangels detailierter Instruktionen weitestgehend willkürlich am Modell anbrachte. Ich orientierte mich hierbei an Modellen von Revell in meinem Fundus.

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Focke-Wulf Ta 183 Huckebein

 

Das ganze Projekt hat mir richtig Spaß gemacht. Sicherlich könnte man mit einem besseren Basisbausatz mehr und genauere Details darstellen, aber dann entfiele ja der kreative Anteil des Modellbaus. Und das ist es ja, was am Ende zählt, der Spaß am Hobby. Ich habe noch ein paar sehr alte und einfache Bausätze auf Lager, die darauf warten, endlich zusammengebaut und aufgepeppt zu werden.

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Focke-Wulf Ta 183 Huckebein

 

Bruno Schilli

Publiziert am 05. Mai 2021

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